Bei der Jahreshauptversammlung der Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft im Gasthaus „Zur Alm“ wurden ehrgeizige neue Projekte vorgestellt. Dr. Peter Kaspar komplettiert künftig als Erster Schriftführer den Vorstand. Neben zahlreichen Mitgliedern von nah und fern konnte Vorsitzender Christian Ferstl von der Stadt Tirschenreuth Zweiten Bürgermeister Peter Gold begrüßen. Die Stadt Mitterteich wurde durch Zweiten Bürgermeister Johann Brandl vertreten, ebenfalls anwesend war der Präsident der Franz-Xaver-von-Schönwerth-Gesellschaft, Hans Walbrunn.
Peter Gold wies in seinem Grußwort darauf hin, dass die Bevölkerung in Tirschenreuth auf Johann Andreas Schmeller in vielerlei Hinsicht aufmerksam gemacht werde. Dabei spannte er einen Bogen von den historischen Stadtführungen bis hin zu den "Schmeller-Pralinen" einer ortsansässigen Konditorei. Anschließend gedachten die Anwesenden der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder. Äußerst schmerzlich für die Schmeller-Gesellschaft war dabei der Tod des langjährigen Schriftführers Alfons Klüpfel. Besondere Verdienste hatte sich dieser um die Gestaltung der Jahrbücher erworben, für die er oftmals das Layout erstellt hatte. In seinem Tätigkeitsbericht blickte Ferstl zunächst auf die Ereignisse des abgelaufenen Vereinsjahres zurück, ehe er sein Augenmerk auf anspruchsvolle künftige Projekte richtete. Die Bandbreite reicht hier von der Publikation neuer Jahrbücher über die Mitorganisation eines dialektologischen Symposiums zur Thematik "Varietäten im Zeichen von Globalisierung und Migration" sowie die Durchführung einer Studienfahrt zur Erforschung des Zimbrischen nach Welschtirol bis hin zur Einrichtung eines Schmeller-Blogs auf der Internetseite der Schmeller-Gesellschaft.
199 Mitglieder
Schatzmeisterin Beate Heinrich zeigte sich in ihrem Kassenbericht erfreut über die zuletzt positive Entwicklung des Kontostandes, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass einige größere Publikationen noch nicht fertiggestellt worden sind. Den Mitgliederstand bezifferte sie auf 199 Personen. Nach der einstimmig erfolgten Entlastung des Vorstandes wurde Dr. Peter Kaspar zum neuen Ersten Schriftführer gewählt. Zudem zeichnet er künftig für eine Kooperation der Schmeller-Gesellschaft mit der Philosophischen Fakultät der Westböhmischen Universität Pilsen in den Bereichen Forschung, (Sprach-)Kultur, Bildung und Begegnung verantwortlich.
Im Anschluss an den administrativen Teil der Versammlung referierte Dr. Werner Winkler über seine umfangreichen Nachträge zu Schmellers Briefwechsel, die seine Forschungsergebnisse aus den 1980er Jahren ergänzen und in Kürze nachträglich als Jahrbücher der Schmeller-Gesellschaft für die Jahre 2019 und 2020 erscheinen werden. Schmellers Briefwechsel ist aus mannigfaltigen Gründen interessant. "Je nach Briefpartner und Situation kann man den Menschen Schmeller von vielen Seiten kennenlernen." Daneben erschließe sich dem Leser nahezu eine Gesamtschau auf die allgemeinen Lebensumstände sowie die gesellschaftspolitischen Tendenzen und geistesgeschichtlichen Strömungen im Bayern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Insgesamt wurden in der Briefausgabe von 1989 und den Nachträgen 1913 Einheiten erfasst, davon 1104 von Schmeller und 809 an ihn. Winkler wurde dabei nicht nur im Inland fündig. Zuletzt wurden Briefe im österreichischen Feldkirch und im brasilianischen São Paulo entdeckt.
Weitere Funde wahrscheinlich
Weitere Überraschungsfunde hält Winkler für wahrscheinlich. Ihm selbst sei es im Übrigen zeitweise ähnlich wie Schmeller ergangen, der am 8. September 1821 nach Abschluss seines bahnbrechenden Werkes "Die Mundarten Bayerns grammatisch dargestellt " an seinen Freund Carl von Mettingh geschrieben hatte: "Menko, schön ist Dein Loos! Froh greifst Du und rüstig ins Leben: Siehe, womit sich Dein Freund selbst um das Leben betrügt."
„Je nach Briefpartner und Situation kann man den Menschen Schmeller von vielen Seiten kennenlernen.“
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