Oberstudiendirektor Georg Hecht hatte bei der Verabschiedung der Abiturienten am Freitagabend im Mehrzweckraum des Gymnasiums allen Grund zum Strahlen: Dies war der beste Abiturjahrgang seit der Einführung des achtstufigen Gymnasiums. Der Star des Abends war die junge Plößbergerin Larissa Weiser. Sie war mit der Traumnote von 1,0 die Beste der insgesamt 85 Abiturienten (47 junge Damen und 38 junge Männer). Weiser will Medizin studieren. 15 Abiturienten – darunter zehn Mädchen und fünf Jungs hatten einen Notenschnitt von mindestens 1,5.
Hecht appellierte an die Abiturienten, dass sie nun der Allgemeinheit, die sie finanziell massiv unterstützt habe, wieder etwas zurückgeben müssten. Hecht: „Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um einen nicht schriftlich fixierten Generationenvertrag.“ Hecht ging auch auf den Abiturstreich ein, der das Ziel hatte, für die jüngeren Mitschüler zwei angenehme, unterhaltsame und prüfungsfreie Unterrichtsstunden mit Spielen und Wettbewerben zu bieten. Leider habe jedoch eine geringe Anzahl von Abiturienten ein klares Fehlverhalten gezeigt. Es war von Pöbeleien gegen Lehrkräfte und Schüler, Schmierereien und sogar Sachbeschädigungen die Rede, die den ansonsten positiven Eindruck etwas getrübt hätten. Doch Hecht zeigte sich nachsichtig: „Zum Glück zeigt die Lebenserfahrung älterer Menschen, dass die Zeit Wunden heilt und letztendlich nur die positiven Erinnerungen Bestand haben.“
Mit Abiturientin Lisa Rath demonstrierte der Schulleiter mit Quarzsand und Bausteinen, worauf es im Leben ankommt. Die wichtigsten Bausteine seien Familie, Beruf, Liebe, Freunde, Lachen Gesundheit, Mitgefühl, Hoffnung und Vergebung.
Landrat Wolfgang Lippert teilte etwas wehmütig mit, dass er das letzte Mal als Landrat an der Abiturfeier im Stiftland-Gymnasium, an dem er vor 43 Jahren selbst das Abiturzeugnis erhalten habe, teilnehme. Erfreut zeigte er sich, dass „der ganze Hype um ein zu schweres Mathe-Abitur“ hier nicht aufgegriffen worden sei. Dies spreche für die Schule und ihre Lehrer. Die Abiturienten hätten optimalste Startbedingungen, denn die Wirtschaft boome, „vor lauter roten Teppichen wissen Sie vermutlich gar nicht, welchen Sie nehmen sollen“. Er freute sich, dass viele Schulabgänger nach ihrem Studium wieder in die Heimat zurückkommen wollten. „Aus Landfrust wird Landlust“, meinte Lippert. Er betonte auch: „Wir benötigen dringend Ärzte.“
Glückwünsche kamen auch von MdL Tobias Reiß und von Bürgermeister Franz Stahl. Beide betonten: „Ihnen steht die Welt offen.“ Stahl ermunterte die jungen Leute, sich einzumischen und in die Gesellschaft einzubringen. Für den Elternbeirat sprach dessen Vorsitzender Claus Bitterer, der darauf verwies, dass mit dem Erhalt dieses Reifezeugnisses die Abiturienten in die Eigenverantwortlichkeit entlassen würden. Respekt zollte er für die erbrachten Leistungen.
Für die Abiturienten zogen Stella Behnke und Lena Landgraf Bilanz. Sie meinten, dass aus der früheren Ansicht, die Schule sei der „totale Graus“, die Erkenntnis erwachsen sei, dass die Schulzeit wohl die schönste Zeit im Leben gewesen sei. Ihr besonderer Dank galt den Lehrern, „die es nicht immer leicht mit den Schülern“ gehabt hätten, und den Eltern. „Ihr habt es verdammt gut gemacht. Ohne euch würden wir nicht da sein, wo wir heute sind.“
Georg Hecht nahm auch Stellung zur vermeintlichen Schwere der Mathe-Abiprüfung. Kritik übte er vor allem an der Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann. Zum Glück sei das Kultusministerium standhaft geblieben und habe von einer Anpassung des Notenschlüssels abgesehen. Am Stiftland-Gymnasium seien die Noten in Mathe sogar besser als in den Jahren zuvor.
Die besten Schüler
Mit dem Notenschnitt von 1,0 war Larissa Weiser aus Plößberg die Beste. Sie will ein Medizinstudium beginnen. Jeweils eine 1,1 hatten Julia Hopf und Michael Sieber. Eine 1,2 können Isabelle Bayreuther, Daniel Hirschmann und Robin Scharnagl vorweisen, mit einem Schnitt von 1,3 schlossen Lukas Bauer und Lukas Hampel ab. Valentin Schmeller und Pia Schraml schafften eine 1,4, Lea Bäumler, Carolin Heindl, Rabea Pfleger, Helena Scharf und Christina Schreiber jeweils eine 1,5.
Für herausragende Seminararbeiten wurden vom Elternbeirat Christina Schreiber, Larissa Weiser, Nikolas Flügel, Sophie Legat, Robin Scharnagl, Lea Bäumler, Elena Männer, Milena Söllner und Lisa Rath ausgezeichnet. Einen Buchpreis der deutschen Mathematiker-Vereinigung erhielt Larissa Weiser, eine Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft bekamen Laurin Haß, Valentin Schmeller und Larissa Weiser. Weiser erhielt zudem noch einen Buchpreis der DPG. Die Ehrennadel des Deutschen Altphilologenverbandes bekam Christina Schreiber, der Bio-Zukunftspreis ging an Lena Hart.















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