Sinfonieorchester der Kreismusikschule Tirschenreuth ist für sein Jubiläum bereit

Tirschenreuth
06.03.2023 - 09:57 Uhr
OnetzPlus

Im Stiftland-Gymnasium sind öfter auch konzertante Töne zu hören. Das Sinfonieorchester der Kreismusikschule Tirschenreuth feiert sein erstes zweistelliges Jubiläum und probt bereits eifrig für das Geburtstagskonzert.

Es ist Samstag, dennoch geht es in einer Schule im Landkreis Tirschenreuth lebhaft zu. Zwar sind die Türen aus Sicherheitsgründen verschlossen, aber es wird nach Handy-Anruf Einlass gewährt. Aus dem ersten Stock des Stiftland-Gymnasiums dringt lautstarkes Stimmengewirr. Die Musiker und Musikerinnen des Kreismusikschule-Sinfonieorchesters haben sich heute hier zur Orchesterprobe zusammengefunden. Wenig später sind leise Geigentöne zu hören. Eine Trompete mischt sich – wesentlich lauter – ein, Flöte und Fagott folgen und setzen sich durch.

Die für ungeschulte Laienohren eher schrill klingende „Musik“ gilt den Stimmen von gut zwölf unterschiedlichen Instrumenten. Die sensiblen Tongeber oder besser deren Saiten müssen nach jeder noch so kurzen Pause neu eingestellt werden. Jakob Schröder klopft leicht auf ein Pult, das vor den auf einfachen Stühlen sitzenden Musikern aufgebaut ist. Er klopft ein zweites Mal, etwas kräftiger. Es wird still im Probenraum des Gymnasiums. Gut 30 Augenpaare sind auf den Dirigenten des Sinfonieorchesters gerichtet. „Wir spielen Tschaikowsky“, gibt der Chef den Ton an und schwingt leicht den Taktstock.

Aus Quietschen wird Wohlklang

Das Stimmengewirr ebenso wie das Quietschen, Pfeifen und Dröhnen der Instrumente verwandelt sich umgehend in wohlklingende Konzertmusik, die sich zur Decke des Probenraums aufschwingt und durch die offen stehende Tür in die Eingangshalle der Schule entweicht. „Während Corona noch an der Tagesordnung war, spielten wir unten in der Halle. Da waren die Töne schnell weg. Hier oben im abgeschlossenen Raum ist die Akustik besser“, erklärt Schröder. Er ist dankbar für das Angebot der Schule, hier proben zu können. Die Großzügigkeit der Schulleitung rührt wohl auch daher, dass einige ehemalige und noch amtierende Gymnasiallehrer im Orchester der Kreismusikschule (KMS) Mitglieder sind.

Jakob Schröder, 37 Jahre jung und Lehrer für Geige an der KMS, dirigiert das kleine, feine Ensemble von der ersten Stunde an. Das war vor zehn Jahren. Schröder war gerade mal 27, als er den Dirigentenstock übernahm. „Wir haben das Orchester auf Anregung des Musikers Jörg Riedl gegründet“, erzählt er.

Begonnen wurde als Kammerorchester mit etwa 20 Mitgliedern. Damals sei sein Vater, Jakob Schröder senior, Leiter der Kreismusikschule gewesen, erzählt der Dirigent von den Anfängen. Da sich die Mitgliederzahl stetig vergrößerte, sei es 2017 zum Sinfonieorchester umbenannt worden. Schröder erinnert sich an das genaue Datum: 26. November 2017.

Dem nun 40-köpfigen Ensemble gehören nahezu alle Altersklassen an. Das jüngste Mitglied sei 26 Jahre alt, die ältesten über 80, freut sich der Dirigent über das generationenübergreifende Projekt. Die Musiker kommen aus den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN sowie aus Weiden und Sulzbach-Rosenberg. Natürlich sei eine Fluktuation normal, schränkt er ein. „Besonders nach der Corona-Pandemie sind uns viele Mitglieder abgesprungen.“ Diesen Umstand, der viele Vereine und Organisationen hart traf, bedauert Schröder sehr. Jedoch fänden sich für die Konzerte jeweils zweimal jährlich ausreichend Musikerinnen und Musiker zum Einspringen. Ihn freut es, darunter auch Musikerfreunde aus dem Nachbarland Tschechien begrüßen zu können.

Auch Kurkonzerte

War es anfangs der KMS-Förderverein „MUT“ allein, der das Orchester beim Aufbau finanziell unterstützt hat, übernimmt nun auch die Kreismusikschule einen Kostenanteil. Nicht jede KMS könne ein Sinfonieorchester bestreiten. „Das ist für einen Landkreis wie Tirschenreuth schon etwas Besonderes“, sagt der Dirigent. Zweimal jährlich wird meist an zwei verschiedenen Landkreisorten zum Konzert geladen. Zweimal, erzählt Schröder, sei das Sinfonieorchester auch schon um ein Kurkonzert im Sibyllenbad gebeten worden. Dauerhaft ein Kurorchester zu werden, sei für ihn aber keine Option, antwortet er lachend auf die Frage, ob Bad Neualbenreuth damit nun Kurorten wie Bad Füssing nacheilen wolle.

Um die Instrumente müsse sich niemand sorgen. Jeder bringe sein eigenes mit. Dieser Posten wäre auch finanziell nicht zu stemmen. Nur das Schlagwerk während der Konzerte und Proben sei eine Leihgabe der KMS. Immerhin, zählt Schröder auf, gehörten zig unterschiedliche Instrumente in ein Sinfonieorchester. „Geige, Bratsche, Cello, Kontrabass, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Tuba und eine Pauke“, fallen ihm auf Anhieb ein. Natürlich einige davon in mehrfacher Ausführung.

Klassiker und Filmmusik

Jakob Schröder sorgt dafür, dass ein Konzertabend immer ein klein wenig auch eine Herausforderung für die Musikerinnen und Musiker wird. Er sucht die Konzertmusik aus. Tschaikowsky gehört zu den Klassikern. „Wir hatten aber auch schon ein Konzert mit Filmmusik“, erzählt er. In seiner großen Mappe archiviert der Dirigent alle Auftritte und Kulturkritiken in den Medien über sein Ensemble. In den vergangenen Jahren sind jede Menge öffentliche Auftritte zusammengekommen.

Zum Jubiläumskonzert will Schröder die zehn Jahre musikalisch Revue passieren lassen. „Wir werden ein Medley aufführen aus allen Konzerten, die wir bisher hatten“, verspricht er einen wundervollen Konzertabend. Die Termine stehen schon fest. Das Beste aus zehn Jahren Sinfonieorchester der Kreismusikschule gibt es am Samstag und Sonntag, 25. und 26. März, zu erleben. Die Fans warten bereits darauf. Denn dann werfen sich die 40 Männer und Frauen des Ensembles wieder in Schale, um stilvoll gekleidet mit guter konzertanter Musik ihr treues Publikum zu unterhalten.

Hintergrund:

Zwei Jubiläumskonzerte des Sinfonieorchesters

  • Termine: Samstag, 25. März, 19 Uhr Mittelschule Wiesau; Sonntag, 26. März, 17 Uhr Kettelerhaus Tirschenreuth; Eintritt frei,
  • Eintritt: frei, Spenden erwünscht
  • Programm: Medley der schönsten Lieder aus zehn Jahre Orchester
  • Informationen zur Teilnahme, zum Konzert und zu Spenden gibt es bei der Kreismusikschule, Telefon 09631 88206.
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.