Tirschenreuth
12.03.2021 - 16:54 Uhr

Sorgenfalten beim Tirschenreuther Schwimmclub

Ein hohes Leistungsniveau zeichnet den Schwimmclub aus. So wurden Kathrin Bachmeier und Viktoria Bogner für den Landeskader nominiert. Dennoch gibt es beim Verein auch große Sorgen.

Barbara Legat-Kasel steht seit einem Jahr an der Spitze des Tirschenreuther Schwimmclubs. "Vor allem für die Stars von morgen, wie der Verein einige vorweisen kann, ist diese Auszeit eine absolute Katastrophe", fürchtet die Vorsitzende. Bild: kro
Barbara Legat-Kasel steht seit einem Jahr an der Spitze des Tirschenreuther Schwimmclubs. "Vor allem für die Stars von morgen, wie der Verein einige vorweisen kann, ist diese Auszeit eine absolute Katastrophe", fürchtet die Vorsitzende.

Die Vorsitzende des Tirschenreuther Schwimmclubs 1995, Barbara Legat-Kasel, bedauert sehr, dass nun mittlerweile seit Anfang November kein Schwimmtraining möglich ist. Durch den zweiten Lockdown und das Verbot des Amateursports in ganz Deutschland sind auch die Schwimmhallen des Landkreises bereits abgelassen und in den Winterschlaf für nächsten Herbst versetzt. "Wir müssen wohl so lange warten, bis die Freibäder wieder geöffnet werden", befürchtet Barbara Legat-Kasel.

Zum Training nach Regensburg

Aktuell dürfen nur Profisportler trainieren, oder Schwimmer und Schwimmerin, die in den Bundes- oder Landeskader berufen wurden. Vom Schwimmclub schafften dies Kathrin Bachmeier und Viktoria Bogner. Zum Trainieren müssten sie aber jedes Mal nach Regensburg zum Stützpunkt fahren beziehungsweise gefahren werden, was aber bei den aktuellen Auflagen nur schwer möglich ist. Zudem ist Regensburg über 100 Kilometer entfernt. Sollte ab Mai wieder Schwimmtraining möglich sein, so die Vorsitzende, dauere es wohl mindestens drei Monate, bis die Schwimmer auch nur annähernd ihre Form von vor dem Lockdown wieder erreicht haben.

Tirschenreuth11.02.2020

Barbara Legat-Kasel betont: "Schwimmen ist ein sehr trainingsaufwendiger Sport. Unsere Wettkampftruppe trainiert normalerweise sechs Mal in der Woche, das ist Leistungs- und Hochleistungssport." In diesem Zusammenhang zollt sie der Stadt Tirschenreuth größten Respekt und Anerkennung, die im Sommer vor dem zweiten Lockdown dem Schwimmclub ermöglichte, das Freibad zu nutzen, um Trainingseinheiten zu absolvieren. Dort habe man von Mitte Juni bis Anfang September vergangenen Jahres jeden Tag trainiert. Barbara Legat-Kasel legt dabei Wert auf die Feststellung, dass bei den Trainingseinheiten das erstellte Hygiene-Konzept stets eingehalten wurde und es in der Trainingszeit zu nicht einer einzigen Infektion kam.

Der zweite Lockdown habe nun aber alles zunichte gemacht, bedauert sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. "Vor allem für die "Stars von morgen", wie der Verein einige vorweisen kann, ist diese Auszeit eine absolute Katastrophe." Denn ohne Wasser sei halt kein Training möglich, wenn auch der oder die eine oder andere "Trockenschwimmeinheiten" absolviere. Doch dies könne das Training im Wasser nicht ersetzen.

Angst vor Desinteresse

Beim Schwimmclub gehe mittlerweile sogar die Angst um, dass so manche Kinder ganz mit dem Schwimmen aufhören könnten. Fraglich sei auch, ob alle neun Übungsleiter/innen und die Helfer bei der Stange bleiben, "wir tappen da komplett im Dunkel", so die Vorsitzende, die normalerweise mit German Helgert die Wettkampftruppe trainiert. Zu bedenken gibt sie auch, dass deutschlandweit an den Stützpunkten weiter trainiert werde und andere Bundesländer teilweise lockerere Regelungen haben. Für viele bayerische Topschwimmer, aber vor allem für die "Stars von morgen" könnte dies das Karriereende bedeuten, fürchtet sie. Sie spricht von einem Wettbewerbsnachteil für die hiesigen Schwimmer und Schwimmerinnen. Diesen wieder aufzuholen, werde wohl Jahre dauern.

Aber ihr geht es nicht nur um den Wettkampfsport, die Sportart Schwimmen findet derzeit nicht statt. Schwimmunterricht für Anfänger und Angebote wie das Mutter-Kind-Schwimmen, alles fällt derzeit aus.

Schwimmausbildung wichtig

Dabei sei das Schwimmen zu erlernen eigentlich elementar - jedes Kind sollte die Möglichkeit bekommen, schon im frühen Alter, wenn es noch keine Angst vorm Wasser hat, das Schwimmen zu erlernen. Beim Tirschenreuther Schwimmclub haben in den vergangenen Jahren im Schnitt jedes Jahr 120 bis 140 Jungen und Mädchen das Schwimmen erlernt. Des weiteren gab es auch eine SAG mit dem Stiftland-Gymnasium und anderen Schulen im Landkreis.

Der Tirschenreuther Schwimmclub mit seinen über 200 Mitgliedern habe drei tragende Säulen, zum einen den Schwimmunterricht und die Ausbildung, dann den Leistungssport und zum Dritten die Aquarobic. Doch nun sei man zum Nichtstun verurteilt, dies gehe an die Substanz. Kein Training, kein Nachwuchs, keine Wettkämpfe - nach 2020 jetzt auch 2021 ein weiteres verlorenes Jahr!

Auch finanziell ist die aktuelle Lage für den TSC nicht gerade rosig, denn keine Wettkämpfe, keine Veranstaltungen, bedeutet auch keine Einnahmen.

Der 15-jährige Fynn Legat trainiert auf einem "Trockenschwimmgerät", was aber natürlich kein Ersatz zum Training im Wasser ist. Bild: kro
Der 15-jährige Fynn Legat trainiert auf einem "Trockenschwimmgerät", was aber natürlich kein Ersatz zum Training im Wasser ist.
Viktorias Bogner (links) und Kathrin Bachmeier wurden für den Landeskader nominiert. Bild: kro
Viktorias Bogner (links) und Kathrin Bachmeier wurden für den Landeskader nominiert.
 
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