Seit mehreren Jahren schon steht die Umstellung der Zählerablesung auf der Agenda der Stadtwerke. Im vergangenen Jahr konnte das Projekt dann starten. In einer ersten Bilanz können der Leiter der Stadtwerke, Thomas Kraus, und Bürgermeister Franz Stahl "beste Erfahrungen" vermelden. 2020 sei diese Aufgabe erstmals komplett den Kunden übertragen worden, zumal in Corona-Zeiten der Besuch der Stadtwerke-Mitarbeiter nicht so einfach gewesen wäre. Der Gesundheitsschutz von Kunden und Mitarbeitern sei damit auch Absicht der Umstellung auf ein modernes, flexibles System gewesen.
Viele nutzen QR-Code
Insgesamt 5400 Stromzähler und 2700 Wasserzähler finden sich in der Liste der Stadtwerke, für die Ablesekarten versandt worden sind. "Wir haben bei ersten Mal schon eine sehr gute Rücklaufquote von fast 90 Prozent erreicht", unterstreicht Kraus beim Pressetermin im Rathaus. Höher als erwartet sei zudem die Zahl der Rückmeldungen durch Online-Meldungen oder via QR-Code gewesen. Knapp 45 Prozent der Kunden hätten diese moderne Möglichkeit genutzt.
Keine Meldung von 10 Prozent
Doch trotz des mehr als dreiwöchigen Ablesezeitraums hätten nicht alle Angeschriebenen den Strom- und Wasserverbrauch gemeldet. Seitens der Stadtwerke seien dann Schätzungen vorgenommen worden, verweist Kraus auf das Prozedere - und bittet die Kunden, doch den Zählerstand rechtzeitig mitzuteilen. In diesem Jahr werden die Ablesekarten im Dezember verschickt. Dabei mag sich mancher Kunde, der keinen Strom von den Stadtwerken bezieht, wundern, dass er diese Ablesekarten von den Stadtwerke bekommt. "Wir sind der Netzbetreiber und müssen mit dem Stromanbietern abrechnen", erklärt Thomas Kraus.
Einbau elektronischer Zähler
Und die Selbstablesung durch die Kunden wird keine einmalige Sache sein. Diese Form der Verbrauchsermittlung solle künftig so fortsetzt werden, schildert Kraus. Dabei wird einmal auch diese Arbeit überflüssig sein, sind die elektronischen Zähler installiert. Damit sei 2020 zwar begonnen worden, doch werde noch keine automatische Übermittlung der Daten vorgenommen, verweist auch Tobias Schwägerl, Leiter Stromversorgung bei den Stadtwerken, auf den aktuellen Stand. Bei der Umrüstung auf die modernen Messanlagen kommt die Stadt übrigens einer gesetzlichen Verpflichtung nach. "Für die Kunden hat das keine Nachteile", versichert Stadtwerke-Chef Thomas Kraus.
Besonderer Kundenservice
Als einen besonderen Service der Stadtwerke stellt Franz Stahl die Kosteneinsparung für die eigenen Kunden durch die ganzjährige Mehrwertsteuersenkung heraus. So habe die Bundesregierung im vergangenen Jahr eine befristete Senkung für das zweite Halbjahr ermöglicht. Die Stadtwerke, so erinnerte der Bürgermeister, hätten sich aber entschlossen, diese Senkung auf den gesamten Jahresverbrauch anzuwenden.
Neue Zulaufleitungen
Im Bereich der Wasserversorgung nennt Kraus bei dem Termin im Rathaus im Rückblick den Austausch der Zulaufleitung aus dem Quellgebiet Ahornberg zum Hochbehälter Matzersreuth. Auch mit Blick auf die Versorgungssicherheit war diese Maßnahme dringend nötig. So sei es bei den alten Leitungen immer wieder zu Brüchen gekommen. Moderne Rohre aus Polyethylen würden dies künftig ausschließen. Für die Leitung über eine Länge von 2200 Meter sind Kosten von rund 520 000 Euro angefallen. Die Maßnahme wurde im August 2020 begonnen und schon im November abgeschlossen. Im Plan standen zudem Restarbeiten im Zuge der Wasserleitungserneuerung in der Schmellerstraße. Hier handle es sich um Pflasterarbeiten. Außerdem wurden verschiedene Quellschächte ausgetauscht.
Anstehende Maßnahmen
Für das laufende Jahr haben sich die Stadtwerke im Bereich Wasserversorgung viel vorgenommen. Die Notwendigkeit der Ausgaben unterstreicht auch Bürgermeister Franz Stahl. Schließlich handle es sich beim Wasser um eine Grundversorgung der Menschen. Und die sollte keinesfalls an Private übertragen werden. In Tirschenreuth steht heuer obenan der Austausch von Hauptwasserleitungen. Allein für die 720 Meter in der Kleinklenauer Straße und 290 Meter im Angerweg, die in Zuge der Kanalsanierung erneuert werden, würden Kosten von 640 000 Euro anfallen. Aufgrund der aktuellen gesetzlichen Vorgaben kämen hier keine Kosten auf die Anlieger zu, versichert der Bürgermeister. Weitere Leitungen werden in der Beethovenstraße (100 Meter), in der Bahnhofstraße, Abschnitt Brücke (20 Meter) und in der Koloman-Maurer-Straße (75 Meter) ausgetauscht. Ebenso in der Ortsdurchfahrt von Gründlbach vor der Sanierung der Straßendecke. Für diese Maßnahme allein werden 300 000 Euro veranschlagt.
Insgesamt 98 Quellen
Im Jahresplan stehen zudem der Austausch von vier Quellschächten (220 000 Euro) sowie die Vermessung der insgesamt 98 Quellen. Vorgenommen werden auch eine Überprüfung der Hydrogeologie und eine Kamerabefahrung der Leitungen. Und schließlich soll zusammen mit dem Büro Zwick ein Konzept für die künftige Trinkwasserversorgungen erstellt werden. Diese Ausarbeitung solle auch die Infrastruktur-Sicherheit in den nächsten 20 Jahren gewährleisten, verweist Kraus auf die Notwendigkeit dieses Konzeptes.
Suche nach neuem Wassermeister
Eine große Veränderung erwartet die Stadtwerke in diesem Jahr aber auch im personellen Bereich. So werde ein Nachfolger für Wassermeister Hermann Birkner als Leiter der Wasserversorgung gesucht. Noch bis Ende Februar könnten Bewerbungen erfolgen. Die Stellenausschreibung findet sich auch auf den Internetseiten der Stadt und der Stadtwerke.
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