Team um Eric Frenzel plant 18 Wanderwege im Oberpfälzer Wald

Tirschenreuth
11.08.2022 - 10:32 Uhr
OnetzPlus

Unter dem Namen Eric-Frenzel-Trails sollen im Oberpfälzer Wald 18 Premiumwanderwege mit einer Gesamtlänge von 270 Kilometern entstehen. Wo die Wege verlaufen und was das kostet, soll eine Studie klären.

Die Kommunen der Ikom Stiftland und der ILE Naturparkland haben etwas Großes vor. 18 zertifizierte Premiumwanderwege sollen im Oberpfälzer Wald entstehen. Benannt – und mitgeplant – von dem dreifachen Olympia-Sieger aus Flossenbürg: dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel. „Ein in dieser Dimension deutschlandweit einmaliges Projekt“, wie Unternehmensberater und Sportmanager Stephan Peplies kürzlich bei einer Pressekonferenz im Bärnauer Rathaus mehrfach betonte.

Die sogenannten Eric-Frenzel-Trails sollen unter anderem den Tourismus ankurbeln und die lokale Wirtschaft stärken. Im Gespräch ist auch ein Fernwanderweg, der über Tschechien ins Erzgebirge führen soll – der alten Heimat des Wintersportlers. Dort sollen ebenfalls Wanderwege entstehen. Eine Machbarkeitsstudie soll nun klären, wie das Projekt umgesetzt werden kann. Dieser stimmten alle Kommunen zu – bis auf eine.

Die Eckdaten

Insgesamt sollen im Oberpfälzer Wald 18 zertifizierte Premiumwanderwege entstehen. Das Wegenetz umfasst rund 270 Kilometer. „Die Routen verlaufen fast ausschließlich auf bestehenden Pfaden, Wander- und Feldwegen“, sagte Architektin Simone Reintgen. Sie wird das Routenkonzept ausarbeiten.

10 bis 20 Kilometer sollen die Strecken lang sein. Geeignet für Halbtages- beziehungsweise Tagesausflüge. Wichtig ist den Planern, dass die Routen in Zusammenarbeit mit den Bewohnern, Vereinen und Kommunen erstellt werden, denn „nur so schafft man eine Identität und einen Bezug zu dem Projekt“.

Die Strecken

Wo die Eric-Frenzel-Trails verlaufen, muss erst erarbeitet werden. Fest steht aber, dass jede Kommune der Ikom Stiftland und der ILE Naturparkland an das Wegenetz angeschlossen wird. „Jeder soll sich damit schmücken können und davon profitieren“, so Sportmanager Stephan Peplies.

Die Routen sollen zum Beispiel an besonderen Felsformationen oder an Orten mit schönem Aus- und Fernblick verlaufen. „Meine Lieblingsorte im Oberpfälzer Wald und im Erzgebirge kann ich durch dieses Projekt vorstellen und beiden Regionen etwas zurückgeben“, sagte Frenzel. Am Routenkonzept werde er sich beteiligen und – kommt das Projekt zustande – auch mit seiner Reichweite bewerben.

Zur Ikom Stiftland gehören die zehn östlichen Kommunen des Landkreis Tirschenreuth: Bad Neualbenreuth, Bärnau, Konnersreuth, Leonberg, Mähring, Mitterteich, Pechbrunn, Plößberg, Tirschenreuth und Waldsassen. Die ILE Naturparkland deckt den östlichen Landkreis Neustadt/WN ab: Eslarn, Floß, Flossenbürg, Georgenberg, Leuchtenberg, Moosbach, Pleystein, Tännesberg, Vohenstrauß, Waidhaus und Waldthurn

Die Ziele für die Region

An das Wegekonzept haben die beteiligten Kommunen große Erwartungen. „Dieser grenzüberschreitende Weg fördert die regionale Kooperation und weicht politische Grenzen auf“, sagte Ikom-Geschäftsführer Wolfgang Kaiser. Das Doppelprojekt soll viele Besucher anlocken. „Wanderwege dieser Art generieren nach der Einführungsphase meist sechsstellige Besucherzahlen pro Jahr“, sagte Unternehmensberater Peplies. Das Projekt hebe das touristische Potenzial an und fördere die Hotellerie, Gastronomie und weitere Wirtschafsbereiche.

Für Thomas Meiler, Bürgermeister von Flossenbürg, ist es auch eine Chance, die Wanderwege in der Region neu zu sortieren und Wanderern eine professionelle Orientierung zu geben. Für Reiner Gäbl, Bürgermeister von Eslarn und ILE-Vorsitzender, ist auch eine Kombination mit der Mountainbike-Strecke, die auf dem Fahrenberg entstehen soll, denkbar. „Dieses Wegenetz würde die gesamte Region aufwerten“, sagte er im Gespräch mit Oberpfalz-Medien.

Die Machbarkeitsstudie

Die Machbarkeitsstudie wird von einer Expertengruppe durchgeführt – der Sportmarketing und -sponsoring Firma Peplies Consult, zusammen mit dem Architektenbüro Reintgen. Die Studie soll die Routenführung nach den Vorgaben für einen Premiumwanderweg erarbeiten. Weitere Punkte seien ausgearbeitete Werbe- und Hotelkonzepte, ein Trägermodell, Parkplatz und Schutzhütten. Wichtig sei auch der Punkt Digitalisierung. Wanderer können ihre Route über das Internet vorbereiten und über Schilder auf der Strecke zusätzliche Informationen bekommen. Welche Kosten für die Errichtung, das Betreiben und den Erhalt der Wege auf die Kommunen zukommen, soll ebenfalls ermittelt werden.

Das kostet die Studie

125 000 Euro soll die Machbarkeitsstudie kosten. Bereits im November vergangenen Jahres stellten die Kommunen dem Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) das Projekt vor. Inzwischen gibt es eine schriftliche Förderzusage für die Machbarkeitsstudie. Diese beträgt 60 Prozent. Den Rest tragen die Kommunen anteilig ermittelt am Einwohnerschlüssel. In etwa einem Jahr soll es einen ersten Entwurf geben. Dann werde man sehen, wie es mit dem Projekt weitergehe.

Eine Kommune macht nicht mit

Ob sich die 21 Kommunen an der Studie beteiligen, wurde in den Stadt- und Gemeinderäten besprochen. „Wir haben uns geschlossen gegen eine Beteiligung an der Studie entschieden“, sagt Franz Stahl, Bürgermeister von Tirschenreuth. „Wir sehen im Stadtrat keinen Sinn darin, bestehende Wege nach diesem Konzept umzubenennen.“ Alle Wege seien schon in den touristischen Konzepten der Region enthalten. Auch sei nicht bekannt, was die Instandhaltung der Wege in Zukunft kosten werde.

Hintergrund:

Das sind die Eric-Frenzel-Trails

  • 18 zertifizierte Premiumwanderwege im Gebiet der Ikom Stiftland und ILE Naturparkland
  • Wander- und Nordic-Walking-Strecken, zwischen 10 und 20 Kilometer lang, Gesamtlänge 270 Kilometer
  • Routenführung auf bestehenden Pfaden, Wander- und Feldwegen
  • Tandemprojekt im Erzgebirge mit Fernwanderweg durch Tschechien
 
 

Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Franz Kühn

Es stellt sich schon die Frage, ob für eine Machbarkeitsstudie, deren Konzept eh auf schon bestehenden Wegen beruht, über 100000 € ausgegeben werden müssen. Jahrzehntelang haben sich Vereine und Ehrenamtlich wie, z.B. OWV, um die Wege gekümmert und es hat sehr gut funktioniert.
Inzwischen sind auch schon alle Wanderwege in diversen Outdoorplanern (Komoot, mapy.cz, etc.) digitalisiert und jeder kann sie finden und sich eine Route zusammenklicken. Zudem muss nicht alles ein Premiumwanderweg werden. Die ganze Zertifiziererei als Premiumwanderwege bringt nur laufende Folgekosten und ist schon längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Aber wenn es alle machen, muss man hier halt auch mitziehen…
Die Frage ist auch, welcher Prozentsatz der Bevölkerung überhaupt wesentlich mehr Touristen anlocken will.

13.08.2022