Tirschenreuth
23.10.2019 - 14:45 Uhr

Tirschenreuth bleibt "Faire-Trade-Stadt"

Seit zwei Jahren ist Tirschenreuth bereits Fair-Trade-Stadt und macht sich auf regionaler Ebene für den fairen Handel stark. Diesen Titel darf die Kreisstadt auch weiterhin tragen.

Tirschenreuth darf den Status Fair-Trade-Stadt behalten. Doris Schön, Fair-Trade-Beauftrage, und Bürgermeister Franz Stahl freuen sich über die Rezertifizierung. Bild: szl
Tirschenreuth darf den Status Fair-Trade-Stadt behalten. Doris Schön, Fair-Trade-Beauftrage, und Bürgermeister Franz Stahl freuen sich über die Rezertifizierung.

Die Auszeichnung zur Faire-Trade-Stadt war erst der Startschuss für viele Aktionen und Bildungsangebote. „Schwieriger als den Status zu erhalten, ist es, den Titel zu behalten“, weiß Doris Schön, Fair-Trade-Beauftragte im Stadtrat. Die Sprecherin ist seit zwei Jahren gefragt, die Motivation und den Aktionismus ihrer Mitstreiter aufrecht zu erhalten. Es gelte, den Fair-Trade-Gedanken kontinuierlich innerhalb der eigenen Möglichkeiten weiterzuentwickeln.

Einzelkämpfer vernetzt

Schön kümmert sich darum, Aktionen zu verwirklichen, die Aktivitäten der Steuerungsgruppe nachzuweisen und die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Nach zwei Jahren prüfte der Kölner Verein „Transfair“ den Sachstand: „Nach Erfüllung aller Kriterien der Kampagne darf Tirschenreuth weiterhin den Titel Fair-Trade-Stadt tragen“, heißt es auf der Urkunde. Mit ihrem Engagement setze die Stadt ein konkretes Zeichen für eine gerechtere Welt, Tirschenreuth trage dazu bei, dass benachteiligte Produzentengruppen im Süden zu einem verbesserten Einkommen verholfen wird, heißt es vonseiten des Vereins. „Wir haben wieder bestanden“, sagt Stahl und spricht Doris Schön ein großes Kompliment aus. Sie beschäftigt sich bereits seit mehr als drei Jahren nach einem Fasten-Frühstück im Pfarrzentrum mit dem Thema Fair Trade. „Der Impuls kam aus der Bevölkerung. Die Leute meinten, man müsste die Sache auch in Tirschenreuth voranbringen.“ Die Stadträtin informierte sich: „Ich habe gemerkt, dass schon sehr viele Einrichtungen erste Schritte in dieser Richtung unternommen haben.“ Sie gründete einen Arbeitskreis und vernetzte die Einzelkämpfer.

„Dass wir den Titel weiterführen dürfen ist toll“, sagt Stahl über die Rezertifizierung. Er freut sich, dass die Tirschenreuther bei dem Projekt so gut mitmachen. „Die Bürger sind sehr offen. Oft denken die Leute, dass fair gehandelte Produkte nicht gut sind.“ Stahl als passionierter Kaffee-Trinker ließ sich überzeugen, als im Rathaus fair gehandelter Kaffee angeschafft wurde. „Schmeckt wunderbar.“ In der Bevölkerung kommen die Aktionen hervorragend an. Um die 100 Tirschenreuther Firmen, Behörden, Schulen und Kindergärten, Vereine und Einrichtungen sowie die Gastronomie hat die Sprecherin auf ihrer Seite.

Nicht nur Lebensmittel

Jüngste Aktion war die Wein-„Fair“-Kostung. Schön erinnerte auch an die Bananen-Aktion beim Stadtlauf. Eine nächste Aktion sei mit den Lions beim Weihnachtsmarkt geplant. „Wir stehen nicht in Konkurrenz mit einheimischen Produkten“, betont Schön. „Was in der Region produziert wird, hat Vorrang. Aber bei uns wachsen keine Kakaobohnen oder Bananen.“ Hier müsse man dann eben auf fairen Handel achten.

Fair Trade beschränkt sich nicht nur auf Lebensmittel. Auch weitere fair gehandelte Produkte, wie Fußbälle oder Stoffe zur Kleiderherstellung, werden in Tirschenreuth verkauft. Der Umweltgedanke und die Nachhaltigkeit werden von Beginn an bis zum fertigen Produkt und dessen Verpackung verfolgt. Eine Rolle spielen auch faire Löhne und die Arbeitsbedingungen in den Herstellerländern. In Deutschland tragen inzwischen über 630 Kommunen den Titel „Fair-Trade-Stadt“. Der Status wird seit dem Jahr 2009 verliehen.

 
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