Tirschenreuth
11.04.2025 - 10:11 Uhr
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Tirschenreuth trauert um Cineplanet-Chef Michael Neidhardt

Kino war sein Leben, das jedoch viel zu früh endete. Im Alter von 58 Jahren ist Michael Neidhardt, Chef und Gründer der Cineplanets in Tirschenreuth und Marktredwitz, gestorben. Sein Lebenswerk wird aber weitergeführt.

Seit mehr als 25 Jahren gibt es das Cineplanet in Tirschenreuth schon, nun muss das Kino ohne seinen Chef und Gründer Michael Neidhardt auskommen. Er erblickte am 24. August 1966 in Arzberg das Licht der Welt und ist am 20. März nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 58 Jahren gestorben. Die Trauerfeier fand im engsten Familien- und Freundeskreis statt – so, wie er es haben wollte.

"Es war für alle ein Schock", fasst seine Ehefrau Birgit Neidhardt im Gespräch mit Oberpfalz-Medien die Gefühle von Familie, Freunden und Mitarbeitern zusammen. Filmverleiher hätten ihren Ehemann ebenfalls sehr geschätzt, entsprechend groß sei daher auch bei ihnen die Bestürzung gewesen.

Einstieg mit Luitpold-Kino

Seit 1999 betrieb das Ehepaar das Cineplanet in der Kreisstadt, voriges Jahr hätten sie also Jubiläum feiern können. Doch das sei aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen, bedauert Neidhardt. Kino "war immer sein Leben", erklärt die Witwe. Mitte der 1980er Jahre fuhr das Paar einmal durch Tirschenreuth und kam unter anderem am damals geschlossenen Luitpold-Theater vorbei. Neidhardt erinnert sich noch gut daran, wie ihr künftiger Mann sich wunderte: "Das ist eine Kreisstadt und hat nicht einmal ein Kino." Also übernahmen beide es, das Publikum habe es dankbar und gut angenommen.

"Wenn man etwas nicht probiert, kann man nicht sagen, ob es funktioniert", sei ein Leitspruch von Michael Neidhardt gewesen. "Wir haben mit dem Luitpold-Kino keine schlechten Erfahrungen gemacht", sagt seine Witwe. Daher blieben sie dem Standort treu und bauten 1999 das Cineplanet an der Otto-Hahn-Straße, 2013 folgte das gleichnamige Lichtspielhaus in Marktredwitz.

Umzug nach Tirschenreuth

Birgit und Michael Neidhardt waren seit 1990 verheiratet. Zehn Jahre später zogen sie von Arzberg nach Tirschenreuth. Autos, Kino und Musik seien die Hobbys des Verstorbenen gewesen. Das Filmgeschäft habe er schließlich zum Beruf gemacht, erzählt seine Witwe. Doch anders als Stars und Sternchen wollte Michael Neidhardt nie im Rampenlicht, nie im Mittelpunkt stehen. Er sei ein ehrlicher Mensch gewesen, habe seine Meinung gesagt und nie ein Blatt vor den Mund genommen. Für jedes Problem habe ihr Ehemann immer eine Lösung gefunden, und auch als er erkrankte "dachten wir, wir schaffen das". Wie vieles zuvor. Doch letztendlich verlor er den Kampf gegen die Krankheit.

Wie geht es nun mit den Cineplanets in Tirschenreuth und Marktredwitz weiter? Für Birgit Neidhardt ist klar, die beiden Lichtspielhäuser im Sinne ihres verstorbenen Ehemanns weiterzuführen. "Das gehört zu uns, ich könnte mir nicht vorstellen, die Kinos jemand anderem zu geben."

Insgesamt seien dort drei Festangestellte und 18 Teilzeitkräfte beschäftigt. Keiner von ihnen konnte glauben, dass ihr Chef gestorben ist, und sie können es bis heute nicht. "Er wird immer fehlen", weiß Neidhardt. Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei sie daher auch aus einem anderen Grund verpflichtet: "Meine Leute haben uns das ganze Jahr den Rücken freigehalten, so etwas findet man kein zweites Mal."

 
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