Tirschenreuth
01.12.2019 - 14:26 Uhr

Tirschenreuther Weihnachtsmarkt: Besinnung vor allem optisch

Auch der achte Tirschenreuther Weihnachtsmarkt entpuppt sich gleich am ersten Wochenende als Publikumsmagnet und ist damit ein voller Erfolg für den Lions-Club als Veranstalter. Unaufhörlich strömen die Menschenmassen in den Fischhofpark.

Die illuminierte Fischhofbrücke war am Samstagabend bestimmt eines der am meist fotografierten Motive in der Region. Bild: tr
Die illuminierte Fischhofbrücke war am Samstagabend bestimmt eines der am meist fotografierten Motive in der Region.

Im Ersten läuft am Samstagabend das "Das Adventsfest der 100 000 Lichter", mit dem das Fernsehen auf die "Ankunft" einstimmte. In Tirschenreuth übernahm der Lions-Club diese Aufgabe und illuminierte den Fischofpark für den kunsthandwerklichen Weihnachtsmarkt mit sage und schreibe 350 000 LEDs, verteilt auf 1,5 Kilometer Länge.

Handgemachte Musik fehlte

Bordeauxrot folgte diesmal der Farbe eisblau aus dem Vorjahr und verleiht der Szenerie einen wärmeren Grundton als vor 365 Tagen. Einzig und allein musikalisch konnten die Tirschenreuther nicht mit der ARD mithalten, denn außer der Kreisgruppe der Jagdhornbläser, die während der offiziellen Eröffnung des Marktes Weihnachtsstimmung verbreiteten, kam die Musik ansonsten aus der Konserve - zumindest am Samstagabend.

Gleich zu Beginn strömten die Massen auf das Gelände. Vom Platz am See über die Max-Gleißner-Brücke standen die Menschen Schlange vor der Engstelle Kassenhäuschen. Die beiden Lionsfreunde darin hatten alle Hände voll zu tun mit Geld wechseln und Verteilen der Glühweinbecher aus Porzellan. An allen vier Markttagen bekommen die ersten 2000 Besucher wieder eine solche Tasse geschenkt - in bordeauxrot diesmal selbstverständlich. Der guten Stimmung tat das Warten keinen Abbruch, denn von der Spannbandbrücke aus, hat man einen besonders schönen Blick auf den illuminierten Fischhof.

Durch die besondere Farbe sieht die Landschaft mit den Gebäuden im Fischhof und der Steinernen Brücke diesmal ein wenig aus, wie ein überdimensionales Buddelschiff in einer, mit edlem Rotwein gefüllten, Flasche. Wer es endlich nach drinnen geschafft hatte, den erwarteten vor allem Buden, in denen Vereine und Gewerbetreibende allerlei kulinarische Schmankerln anboten.

Döner bis Bratwurst

Vom original türkischen Döner bis zur bodenständigen bayerischen Bratwurst gibt es wieder so ziemlich alles, was man von den vielen Festen, die bei uns gefeiert werden, gewohnt ist. Zahlreiche Stände haben heißen Glühwein im Portfolio, der von innen her wärmt. Wobei sich über das Wetter am Wochenende niemand beschweren konnte. Das war einfach perfekt, trocken bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Deshalb bekam auch keiner nasse Füße. Schnee hätte dem Markt gut getan, denn dann käme die fantastische Beleuchtung noch viel stärker zur Geltung.

Aber in der heutigen Zeit bleibt das wohl Wunschdenken, kommt die weiße Pracht oft erst im Februar des darauffolgenden Jahres. Und noch etwas fehlt, wie bereits erwähnt, einem der größten Weihnachtsmärkte 2019 in ganz Bayern. Weihnachtliche Musik, gespielt von echten Menschen an verschiedenen Plätzen stünde ihm hervorragend zu Gesicht. Die Massen scheint das aber nicht zu stören. Es waren wieder Tausende, die an beiden Tagen das Gelände stürmten, so dass sich oft automatisch Einbahnstraßen in die eine und die andere Richtung bildeten, ohne die es oft kein Weiterkommen gäbe. Besonders der Innenhof des Amtsgerichts und der überdachte Bereich auf der Fischhofbrücke kristallisierten sich in dieser Beziehung erneut als neuralgische Punkte heraus.

Akustisch fiel beim Schlendern über das Gelände auf, dass offensichtlich viele Besucher von weit her angereist waren, um das fantastische Farbenspiel zu sehen, zu schlemmen und das eine oder andere besondere Weihnachtsgeschenk in den Buden der etwa 130 Kunsthandwerker zu finden, die insgesamt auf die vier Tage verteilt dabei sind.

Visuell nicht zu toppen

Viele waren aus dem Nachbarland gekommen, was die tschechischen Wortfetzen, die im Gewusel auszumachen waren, verrieten. Das verlieh dem Spektakel ganz nebenbei zusätzlich gleich noch ein wenig Internationalität. Bei so viel Gedränge bleibt die Besinnlichkeit weitestgehend auf der Strecke - aber rein optisch ist er nicht zu toppen, der Tirschenreuther Kunsthandwerkliche Weihnachtsmarkt.

Am zweiten Adventswochenende ist der Markt am Samstag von 15 bis 22 Uhr und am Sonntag von 13 bis 20 Uhr geöffnet.

 
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