Tirschenreuth
03.05.2024 - 11:03 Uhr

Tirschenreutherin Erna Häring feiert 100. Geburtstag mit Dankbarkeit und vielen Geschichten

Was für ein schöner Geburtstag: Erna Härings kleinster Enkel ist 99 Jahre jünger als sie. Die Tirschenreutherin feierte mit 55 Verwandten und vielen Gästen ein volles Jahrhundert.

Auch am Tag nach ihrem 100. Geburtstag kamen viele weitere Gäste zu Erna Häring (sitzend, Zweite von links). Unter ihnen befanden sich Landrat Roland Grillmeier (vorne, links), Bürgermeister Franz Stahl (stehend, Fünfter von links) und Pfarrer Georg Flierl (nicht im Bild) sowie Vertreter von Vereinen und Verwandte. Bild: ubb
Auch am Tag nach ihrem 100. Geburtstag kamen viele weitere Gäste zu Erna Häring (sitzend, Zweite von links). Unter ihnen befanden sich Landrat Roland Grillmeier (vorne, links), Bürgermeister Franz Stahl (stehend, Fünfter von links) und Pfarrer Georg Flierl (nicht im Bild) sowie Vertreter von Vereinen und Verwandte.

Nimmt Erna Häring ihre Gitarre zur Hand, lauschen ihr immer wieder gern viele Zuhörer. Sie spielt bei "Leben plus" oder für die Heimbewohner im nahegelegenen Seniorenhaus Mühlbühl. Erna Häring ist geistig fit, macht täglich ihr geliebtes Kreuzworträtsel und Sudoku. Ihr jüngster Enkel ist 99 Jahre jünger als sie: Die Tirschenreutherin feierte vor Kurzem ihren 100. Geburtstag. Eingeladen hatte sie dazu 55 Gäste aus ihrer Verwandtschaft, gefeiert wurde beim Hammerer Zoigl ganz in der Nähe von Erna Härings Haus. Tags darauf gratulierten der Landrat, der Bürgermeister mit seiner Frau, der Pfarrer, Vereinsvertreter, Nachbarn und Freunde.

Kein Wunder, dass die Straße zu Erna Härings Haus zugeparkt war und die Gäste an der Tür „Schlange standen“: Erna Häring ist stadtbekannt, viele wollten ihr persönlich gratulieren. Die 100-Jährige saß glücklich auf ihrem Stuhl, nahm Geschenke entgegen, ließ sich umarmen und schüttelte Hände. „Ich hätte nie gedacht, dass ich 100 werde. Meine Großmutter wurde 86. Damals dachte ich, das ist uralt“, lachte die Jubilarin, die sich geistig alt fühlt, freudestrahlend.

Große Familie

Erna Häring macht das Alter zwar nicht zu schaffen, aber der volle Hunderter lässt sich nicht verleugnen: Sie hört ein wenig schlecht und die Beine wollen auch nicht mehr so richtig. Trotz der Hörschwierigkeiten ließ sie es sich nicht nehmen, mit jedem ihrer Gäste ausgiebig zu plaudern. Das macht ihren Sohn Franz Häring sehr stolz. Die Jubilarin lebe weiterhin in ihrer Wohnung, erzählte er. Mit seiner Unterstützung, der ihrer Töchter und der des Elisabethenvereins ginge das sehr gut.

Erna Häring hat viel erlebt. Sie und ihr Mann Franz Häring bekamen fünf Kinder. Sie hat 15 Enkel und 8 Urenkel. Auch international „schwärmte“ ihre Familie aus: Ein Schwiegersohn ist Franzose, ein zweiter Österreicher.

Schon in jungen Jahren musste Erna Häring sich den Herausforderungen des Lebens stellen. Mit nur 13 Jahren absolvierte sie ein Landjahr in Hiltershof und trat mit 14 Jahren ihre erste Stelle als Weberin in der Tuchfabrik Mehler an. Danach war sie als Kindermädchen bei Familie Hinrichsmeyer und der Bäckerei Zintl tätig. Unter den Gratulanten befand sich auch Helga Zintl, die einst von Erna Häring als Baby betreut wurde. Sie gratulierte mit einer großen Geburtstagstorte.

Auch die Schrecken des Krieges konnten den Lebensmut der Jubilarin nicht brechen. Mit 17 Jahren wurde sie zum Arbeitsdienst in der Rüstungsindustrie nach Berlin geschickt, während ihr geliebter Franz Briefe von der Front schrieb. Ihr Papa blieb leider im Krieg vermisst. 1947, nach Ende des Krieges, gaben sich Franz Häring und Erna das Jawort. „Nur knapp haben meine Eltern das 70. Ehejubiläum verpasst“, fügt Sohn Franz Häring mit Bedauern in der Stimme an. Leider starb der Vater 2017. Trotz der tragischen Verluste, die das Leben mit sich brachte, bewahrt Erna Häring eine bewundernswerte Gelassenheit und Dankbarkeit. Auf die Frage, was das größte Glück in ihrem langen Leben sei, meint Erna Häring strahlend: „Meine große Familie.“

Blumen und Kulinarisches

Die Vorsitzende der KAB, Rita Kraus, hatte Blumen für den Garten dabei, Pfarrer Georg Flierl brachte Pralinen, Bürgermeister Franz Stahl und seine Gattin Cornelia überreichten gleich drei Geschenke. „Nicht alles auf einmal aufessen“, scherzte der Bürgermeister zum von ihm überreichten Geschenkekorb. Auch der Blumenstrauß und die Kerze mit Aufschrift „100“ von Cornelia Stahl wurden wohlwollend bewundert. „Auf die nächsten 100 Jahre“, wünschte der nächste Gratulant, Günter Schuller, lachend.

 
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