In den vergangenen Jahren vermeldete Stephanie Wenisch, Tourismusreferentin des Landkreises Tirschenreuth, fast immer neue Rekordzahlen. Die Corona-Pandemie sorgte aber, wie überall, für einen heftigen Einbruch bei den Übernachtungszahlen. „Bei uns war die Hölle los“, blickte Wenisch im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Kultur auf den März zurück. Seitdem hätten sie und ihr Team im Verbund mit der Tourismusgemeinschaft (TG) Oberpfälzer Wald versucht, den Kontakt zu den Gastgebern und Gästen zu halten.
Die Corona-Krise habe nach aktuellem Stand etwa den Zuwachs der vergangenen zehn Jahre zunichte gemacht. Bei den Gästeankünften verzeichnet der Landkreis Tirschenreuth in den ersten acht Monaten des Jahres ein Minus von fast einem Drittel.
Sibyllenbad wichtiger Faktor
Seit Juni zieht die Zahl der Übernachtungen aber wieder an. Und im August liegt die TG sogar wieder auf dem Niveau des Vorjahresmonats (etwa 135.000 Übernachtungen). Allerdings gibt es mit Blick auf die Mitglieder Unterschiede. „Schwandorf und Neustadt erholen sich ein wenig besser als wir“, sagte Wenisch. Der Landkreis Tirschenreuth verzeichnete im August etwas über 41.000 Übernachtungen. Das waren fast 9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Schwandorf und Neustadt erholen sich ein wenig besser als wir.
Tirschenreuth hinke hinterher, da Bad Neualbenreuth ein Drittel der Übernachtungszahlen ausmache. In diesem Zusammenhang verwies die Tourismusreferentin auf die momentan beschränkten Kapazitäten des Sibyllenbads durch die Corona-Pandemie. Zudem sei aktuell natürlich Wellness nicht so gefragt. Positiv hob die Sprecherin hervor, dass sich der Kurort aber schon seit einiger Zeit „noch breiter aufstelle“. Als Stichworte nannte sie den Wander- und Naturtourismus. Ohne Corona sei Wachstum eigentlich nur noch in der Nebensaison möglich.
Reha-Klinik fällt aus Statistik
Zudem sorge ein anderer Effekt dafür, dass sich die Zahlen nicht so gut entwickeln. Durch die Schließung der Reha-Klinik in Waldsassen fallen künftig jährlich 12.000 bis 15.000 Übernachtungen aus der Statistik.
Die Zukunftsperspektiven schätzte Wenisch „grundsätzlich gar nicht schlecht“ ein. Ein großer Vorteil sei, dass es im Landkreis viele autarke Gästeunterkünfte, beispielsweise Ferienwohnungen, Ferienhäuser und Campingplätze, gebe. „Und da ist die Nachfrage groß.“ Zudem habe es einen enormen Zuwachs der Gäste-Anfragen nach Prospekten und Angeboten gegeben. Es sei zudem richtig, weiterhin auf den Wander- und Radtourismus zu setzen.
Landrat Roland Grillmeier merkte an, dass der Tourismus im Landkreis ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor sei. Er verriet, dass er momentan mit Investoren Gespräche führe. „Das betrifft die Themen Radfahren und Übernachtung“, sagte Grillmeier.
Thomas Döhler (SPD) wollte wissen, wie oft die Beschilderung der Radwege kontrolliert werde. Laut Wenisch ist dies „eine fortlaufende Arbeit“. Zweimal jährlich würden alle Wege abgefahren. Josef Schmidt (Grüne) hob, wie alle Sprecher, die gute Arbeit der Tourismusabteilung hervor. Allerdings kritisierte er, „dass es an der Basis ein wenig hapere“. Damit meinte der Erbendorfer unter anderem Schilder, die zu Wirtshäusern weisen, die es gar nicht mehr gibt. „Wer kümmert sich da vor Ort darum?“, wollte Schmidt wissen. Wenisch machte deutlich, dass dies normal klar geregelt sei, man aber auch „auf die Augen der ganzen Region angewiesen ist“. Und Grillmeier ergänzte. „Das ist auch ein Stück Arbeit der Gemeinden.“
Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald
Der Landkreis Tirschenreuth arbeitet im Tourismus eng mit den Landkreisen Neustadt und Schwandorf sowie der Stadt Weiden zusammen. Gemeinsam treten die vier als Tourismusgemeinschaft Oberpfälzer Wald (TG) auf. „Denn der Tourismus funktioniert nicht alleine“, machte Stephanie Wenisch deutlich. Die Tourismusreferentin gab den Ausschussmitgliedern einen Überblick über die Aufgaben und Projekte der TG. Dabei hob sie hervor, dass neben der Präsenz im Internet weiterhin auch Prospekte gefragt seien. „Die wurden uns in den vergangenen Monaten aus den Händen gerissen.“
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