Tirschenreuth
16.10.2018 - 17:17 Uhr

Über Nacht Bezirksrätin

Damit hat keiner mehr gerechnet: Sozialdemokratin Brigitte Scharf zieht doch noch in den Bezirkstag ein. Der Überbringer der Nachricht ist von der CSU.

Brigitte Scharf hat gut Lachen. Am Montag dachte sie noch, dass sie den Einzug in den Bezirkstag verpasst hat. Ihr Tochter schenkte ihr zum Trost rote Nelken. Am Dienstag schaut es ganz anders aus. Denn Scharf erhält die Nachricht, dass sie nach fünf Jahren Pause wieder Bezirksrätin ist. Bild: njn
Brigitte Scharf hat gut Lachen. Am Montag dachte sie noch, dass sie den Einzug in den Bezirkstag verpasst hat. Ihr Tochter schenkte ihr zum Trost rote Nelken. Am Dienstag schaut es ganz anders aus. Denn Scharf erhält die Nachricht, dass sie nach fünf Jahren Pause wieder Bezirksrätin ist.

Sozialexpertin Brigitte Scharf kehrt nach fünf Jahren Pause wieder in den Bezirkstag zurück, obwohl sie am Montagabend "mit der ganzen Sache schon abgeschlossen hatte". Auch für die SPD im Stimmkreis Tirschenreuth ist dies ein kleiner Lichtblick. Scharf konnte insgesamt 15 869 Stimmen auf sich vereinen. Zu ihren 8187 Kreuzchen, die sie in ihrem Stimmkreis Tirschenreuth gesammelt hat, kamen noch 7682 Wahlkreisstimmen aus der restlichen Oberpfalz. Unter dem Strich verteidigte sie damit mit über 1500 Stimmen Vorsprung den zweiten Listenplatz gegen den Wenzenbacher Bürgermeister Sebastian Koch, der für den Stimmkreis Regensburg-Stadt angetreten war und nun Nachrücker bei der SPD ist.

"Ich hatte bei der Wahl 2013 ein viel besseres Ergebnis, daher war die Sache für mich gelaufen", erklärt die Erbendorferin. Ihr Tochter Antje hatte zum Trost schon rote Nelken vorbeigebracht. Am Dienstagvormittag erhielt die Angestellte der Verwaltungsgemeinschaft Krummennaab aber in ihrer Arbeit einen Anruf von CSU-Bezirksrat Toni Dutz. "Er hat mich als Bezirksrätin angeredet. Ich meinte nur, er soll seine Scherze lassen." Auch als sich kurz darauf SPD-Kreisvorsitzender Rainer Fischer bei ihr meldete, traute sie der ganzen Sache noch nicht. Als allerdings dann noch SPD-Unterbezirksvorsitzender Uli Grötsch am Hörer war, "habe ich es glauben müssen".

Der Blick ins Internet auf die Bezirksseite brachte die hundertprozentige Sicherheit. "Danach war ich sprachlos. Und das heißt bei mir etwas", so die Politikerin. Ihr Worte hat sie aber schnell wiedergefunden. Schließlich bleibt das Telefon im Rathaus nicht still. Viele wollen gratulieren. "Daher haben mich die Kollegen früher nach Hause geschickt, sonst wären sie nicht mehr zum Arbeiten gekommen", lacht die Erbendorferin. Die Sozialdemokratin sprüht schon vor Tatendrang. "Ich freue mich, wieder nerven zu können." Vor allem für die Menschen mit Behinderung wolle sie sich einsetzen. Diese sollten Möglichkeiten erhalten, im Landkreis zu bleiben, auch wenn sie schon älter sind. Dazu sei geeigneter Wohnraum nötig." Ihr Anliegen ist es, dass diese Leute nicht in ein Heim müssen. Auch das Sibyllenbad liegt ihr am Herzen. Dabei will sie wieder mit Toni Dutz zusammenarbeiten. "Einer alleine geht unter. Wir können gemeinsam für die Region anschieben", so Scharf. Die Anrufe von ihrem CSU-Kollegen wird sie dann sicher alle ernst nehmen.

Nicht gereicht hat es hingegen für Wolfgang Lippert. Der Tirschenreuther Landrat, der ohne eigenen Stimmkreis nur auf der Liste angetreten war, sammelte 15 045 Kreuzchen und ist nun hinter Max Schmaderer aus Schorndorf (Landkreis Cham) zweiter Nachrücker der Freien Wähler. Lippert fehlten am Ende etwa 3450 Stimmen für den Einzug.

Zwei Sitze für SPD:

Am Mittwochvormittag stand fest, dass die SPD im neuen Bezirkstag zwei Sitze bekommt, ebenso wie die Grünen und die AfD. Jeweils ein Sitz geht an FDP und Linke, die Freien Wähler bekommen drei. "Das ist dem neuen Auszählverfahren zuzuschreiben. Es berücksichtigt, die kleineren Parteien, also die, die nicht so viele Stimmen bekommen, etwas mehr", erklärt Martina Hirmer von der Pressestelle des Bezirks. Die CSU schickt sieben Räte ins Gremium. Nach den Gesamtstimmen (Erst- und Zweitstimme) liegt Brigitte Scharf auf dem zweiten Platz der SPD-Liste. Damit hat sie es in den Bezirkstag geschafft.

Ihr ist es noch wichtig, ihre Kritik vom Vortag einzuordnen. Ihre Aussage zum Respekt am Wohnort habe sie auf den gesamten Stimmkreis bezogen. Denn der Wählerzuspruch aus ihrer direkten Umgebung sei sehr gut gewesen. (rti)

 
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