(tr) Das 300. Baby das heuer in Tirschenreuth das Licht der Welt erblickte, heißt Johanna Wipauer und kam am 28. September um 19.08 Uhr zur Welt. Die Eltern, Christoph und Anna-Lena Wipauer, kommen aus Schönficht. Johanna ist das zweite Kind der stolzen Eltern und sie und ihre Schwester Marie erblickten beide das Licht der Welt im Tirschenreuther Krankenhaus. "Und immer war alles wunderbar", lobt die Mutter, die diesmal eine Woche hier verbracht hat, bevor sie mit dem Nachwuchs nach Hause durfte.
Neue Hebammen
Chefarzt Dr. Rüth sagt, "unsere gemeinsame Frauenklinik zusammen mit den großen Häusern Amberg und Weiden ist rein strukturell gesehen der größte Bonus, den Tirschenreuth heute hat." Ausschlaggebend sei auch, dass die Hebammen einen schichtweisen 24-Stunden-Dienst aufrechterhalten und so immer eine Geburtshelferin vor Ort ist. Seit neuestem ist auch das Hebammen-Team aus Amberg mit eingebunden. Der Hebammen-Pool in allen drei Häusern sei sehr gut vernetzt und wachse immer enger zusammen. Auch wenn Francesca Ignaccolo auf eigenen Wunsch ins Weidener Haus wechselt, besteht kein Hebammen-Personalproblem, denn es konnten seit vergangenem Jahr drei tschechische Kolleginnen neu eingestellt werden. Somit stellen aktuell Margarete Ackermann, Sona Stejskalova, Petra Saskova, Jana Plank, Miluse Mazacova und Stepanka Trappova den Tirschenreuther Hebammen-Pool.
Die drei tschechischen Kolleginnen bringen alle bereits Berufserfahrung mit. Bei einer Zusatzausbildung im eigenen Haus wurden sie für ihre neuen Aufgaben fit gemacht. Nach der erfolgreich absolvierten Prüfung sind sie von der Regierung der Oberpfalz anerkannt. Verantwortlich für die Organisation der Hebammendienste ist Klaudyna Golkowsky-Nizewski aus Amberg. Sie ist auch ab und an in Tirschenreuth vor Ort und macht hier auch Dienste mit.
Malena Zinger, Beate Skowronek, Karolina Frank und Sieglinde Weiß-Zinger sind weitere Amberger Hebammen, die bei Bedarf mitarbeiten könnten. "Die Hebammensituation ist stabilisiert und wird zukunftsorientiert aufgestellt", erklärt Krankenhausleiterin Claudia Kost. Damit seien endgültig die unendlichen Diskussionen vom Tisch, dass die Geburtshilfe in Tirschenreuth keine Zukunft habe. "Alle Maßnahmen der jüngeren Vergangenheit entsprangen dem Gedanken an eine gemeinsame Frauenklinik. Diese Vernetzung gewährleistet, dass immer genügend Ärzte und Hebammen vorhanden sind", ergänzt Rüth.
Nur Facharzt-Geburten
"In Tirschenreuth gibt es ausschließlich Facharzt-Geburten", so der Gynäkologe, der seit Juni auch Facharzt für Pränatalmedizin ist. Das heißt er ist auch Spezialist für die vorgeburtliche Medizin, die sich sowohl auf die Schwangere als auch auf den Embryo beziehungsweise den Fötus bezieht. Zusammen mit Dr. Michael Rüth stehen in der Abteilung Geburtshilfe und Frauenheilkunde fünf Fachärzte zur Verfügung.
"Jede Frau, die in Tirschenreuth entbinden will, stellt sich hier spätestens vier Wochen vor dem Entbindungstermin im Haus vor. Dann wird entschieden welches Krankenhaus für die werdende Mutter die beste Versorgung bietet - das gibt es exklusiv so nur in Tirschenreuth. Die meisten Frauen die hier entbinden kommen aus dem Landkreis."
"Wir sind eine Frauenklinik an drei Standorten", sagt Rüth. Trotzdem sei die Situation relativ angespannt. In den kommenden Jahren würden viele Gynäkologen ihren Ruhestand antreten. Die Nachwuchssituation sei auch nicht rosig und der Markt an Hebammen und Ärzten leer. "Es herrscht brutaler Ärztemangel."
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