Tirschenreuth
29.10.2018 - 17:10 Uhr

Der Weg der Altkleidersammlung

Konrad Holzbauer referiert bei der Tirschenreuther Kolpingsfamilie über Altkleider. Das Diözesanverbands-Mitglied erklärt was mit der alten Kleidung passiert und wo sie noch Verwendung findet.

Konrad Holzbauer: "Siebzig Prozent der Weltbevölkerung ist auf gebrauchte Kleidung angewiesen, weil sie sich keine neue Kleidung leisten können". Bild: kro
Konrad Holzbauer: "Siebzig Prozent der Weltbevölkerung ist auf gebrauchte Kleidung angewiesen, weil sie sich keine neue Kleidung leisten können".

Die Tirschenreuther Kolpingsfamilie führte im September zum 50. Mal eine Altkleidersammlung durch. Auch weil mehrere Tonnen an Altkleidern zusammen kamen, war es für die Kolpingsfamilie ein Grund, sich zu informieren: Wohin geht eigentlich die Altkleidersammlung? Elmar Pilz, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, freute sich, mit Konrad Holzbauer vom Kolping-Diözesanverband einen kompetenten Referenten im Pfarrzentrum begrüßen zu können.

Unter dem Motto "50 Jahre Kleider- und Papiersammlungen: 50 Jahre Patenschaft für sinnvolles und faires Recycling" verwies Holzbauer auf die seit fünf Jahrzehnten erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Firma Wittmann aus Geisenhausen, die für Kolping die gesammelten Altkleider recycelt und weiter verwertet. Der Referent erklärte, dass mehr als die Hälfte der gesammelten Altkleider wieder als Secondhand-Bekleidung verwendet werden.

Etwa jedes fünfte Kleidungsstück wird zu Putzlappen verarbeitet, 17 Prozent werden zu Wolle und Dämmstoffen, 8 Prozent fließen der thermischen Verwertung zu. 44 Prozent der gesammelten Altkleider bleiben in Europa, hauptsächlich gehen sie nach Ost- und Südeuropa. Rund 28 Prozent der Ware gehen nach Afrika, rund 10 Prozent nach Indien und Pakistan.

In diesem Zusammenhang betonte Holzbauer, dass rund 70 Prozent der Weltbevölkerung auf gebrauchte Kleidung angewiesen sei. Der Grund dafür sei beklemmend: "Sie können sich neue Kleidung ganz einfach nicht leisten." Er betonte ausdrücklich, dass die Altkleiderexporte "nicht schuld an der Misere der afrikanischen Textilprodukte sind".

Das Geld, das die Kolpingsfamilie bei der Altkleidersammlung einnimmt, geht laut Holzbauer an eine Aktion in Brasilien, die es nun auch schon seit 50 Jahren gebe. Dort habe man mittlerweile schon 213 Kolpingsfamilien aufgebaut. Gemeinsam mit diesen helfe und unterstütze man soziale Projekte wie Schulen, Kindergärten und mehrere andere Einrichtungen. Seit rund 25 Jahren gebe es zudem "Workcamps" zu den verschiedensten Bereichen. Mittels Bildern stellte er einige Projekte und Kolpingsfamilien aus Brasilien vor, die auch immer wieder von deutschen Partnern besucht werden. Holzbauer sei schon mehrmals vor Ort gewesen und überzeugte sich von der Nützlichkeit der Projekte.

 
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