Uschi Huber und ihr Lehrerkollegium haben alle Register gezogen, um den zwölf Abschlussschülern trotz coronabedingter Einschränkungen einen unvergesslichen Abschied vom Sonderpädagogischen Förderzentrum Tirschenreuth zu bieten. Und den haben die jungen Leute am Freitag in der Schulaula auch bekommen: Abgespeckt an Gästen und Ehrengästen, dafür umso liebevoller wurden die Jugendlichen aus ihrer Schulzeit entlassen.
"Ihr seid fleißig gewesen und habt gezeigt, dass ihr sehr selbstständig arbeiten könnt", betonte Uschi Huber und lobte ihre Schüler für ihr vorbildliches Lernverhalten im Lockdown. "Was ihr geleistet habt, war großartig. Das beruhigt mich und macht mich stolz." Fehler, machte sie den jungen Leuten Mut, könne jeder im Leben einmal machen. Das sei menschlich. "Aber dann muss man wieder weitermachen."
Klassenleiter Wolfgang Dütsch rief den Eltern, die neben einigen Lehrkräften als einzige Gäste anwesend sein durften, die Schuljahre seiner "schlimmen Klasse" in Erinnerung. Denn als solche sei sie ihm zu Beginn seiner Laufzeit am Förderzentrum vorgestellt worden, sagte er lachend. Was natürlich nicht immer und in allen Dingen richtig gewesen sei. Der März mit Beginn der Krisenzeit habe aus dem Jahrgang einen besonderen gemacht: "Plötzlich musste daheim auf der Couch gelernt werden." Den Klassenlehrer freute es sehr, dass alle dennoch ihren Abschluss gemacht und die immerhin neun Prüfungstage gut überstanden haben.
Etwas Besonderes war der Videogruß von Lehrerin Julia Schwarzmeier-Moises, die den jungen Leuten eine anrührende Geschichte fürs Leben vom gestrauchelten Sohn per Bildschirm übermittelte und Gottes Segen wünschte. Zwar fehlten in diesem Jahr die Grußreden der Ehrengäste aus Politik und Kirche. Dennoch wurde die Abschlussfeier für jeden Absolventen zu seinem ganz persönlichen Fest. Soviel Zeit musste sein: Schulleiterin Huber und Klassenleiter Dütsch sprachen jeden Schüler bei der Zeugnisüberreichung mit seinen Stärken und Schwächen an und gaben individuelle Wünsche mit auf den Weg. Statt einem Händedruck gab es für jeden Applaus.
Besonders beklatscht wurden die Ausbildungsverträge für zwei Schüler als Lehrlinge für Dachdeckerei und Bauwesen, ebenso wie die Entscheidung einer M-Schülerin, in der Mittelschule ihre Ausbildung fortzusetzen, und der Wunsch einiger Schüler, sich über ein Ausbildungszentrum auf den Beruf vorzubereiten. "Kommt bitte alle ab und zu bei uns vorbei und erzählt uns, wie es euch geht", wünschte sich Uschi Huber von ihren Absolventen. Zu den Zeugnissen gab es jeweils einen Kinogutschein von Landrat Roland Grillmeier, ein Geschenk von Bürgermeister Franz Stahl für die Abschlussbesten sowie für alle ein Kettchen mit einem kleinen Kreuz als Erinnerung an die Schulzeit.
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