Trabitz
14.01.2019 - 12:20 Uhr

Puffer für Nachzügler

Für einen Anschluss an das geplante Trabitzer Nahwärmenetz können sich bisher 60 Haushalte erwärmen. Dabei muss es aber nicht bleiben.

Eine Vorbildwirkung des Trabitzer Nahwärmeprojekts erwarten (von links) die "Bürgerenergie"-Vorstände Udo Greim und Johann Mayer"NEW"-Geschäftsführer Bernhard Schmidt und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. Bild: bjp Bild: bjp
Eine Vorbildwirkung des Trabitzer Nahwärmeprojekts erwarten (von links) die "Bürgerenergie"-Vorstände Udo Greim und Johann Mayer"NEW"-Geschäftsführer Bernhard Schmidt und Bürgermeisterin Carmen Pepiuk. Bild: bjp

Bürgermeisterin Carmen Pepiuk ermutigte die rund 80 Besucher der Informationsveranstaltung im Sportheim: "Wer noch mitmachen möchte, kann sich bis 19. Januar bei mir melden." Selbst dann sei der Zug zur Öko-Wärme noch nicht abgefahren, signalisierten Pepiuk und Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der Energiegenossenschaft "Neue Energien West" (NEW), die mit der Gemeinde und der künftigen "Fernwärmenetz Trabitz"-Betreibergesellschaft kooperieren wird.

Bis zum 10. März, an dem die Hausanschluss- und Wärmelieferverträge unterschrieben werden sollen, und notfalls sogar bis zum Baubeginn im April sei eine Anmeldung noch möglich, die dem Interessenten den vergünstigten Anschlusspreis von 5 000 Euro sichere. "Wir planen das Netz nach den bis Januar vorliegenden Anmeldungen, aber ein einkalkulierter Leistungs-Puffer erlaubt, dass Nachzügler noch zum Zug kommen", erläuterte Schmidt.

Wunschtermin im Blick

Im September solle das Nahwärmenetz, das vom STS-Biomassekraftwerk in Blankenmühle gespeist werde, in Betrieb gehen, kündigte Bürgermeisterin Pepiuk an: "Das kriegen wir hin." Schwerpunktthema der Versammlung war die Präsentation der Entwürfe für den Hausanschluss- und Liefervertrag nebst zugehörigen "Ergänzenden Allgemeinen Bedingungen". Die Vorstände der "Bürger-Energiegenossenschaft West" (Bürgerenergie) Udo Greim und Johann Mayer sowie Bernhard Schmidt und Rechtsanwalt Maximilian Burger als Rechtsberater von NEW und Bürgerenergie bekräftigten, dass der Netzbetreiber eine Wärmebelieferungsgarantie übernehmen werde. Die technischen Vorkehrungen für derartige Notfälle werde man schaffen.

Insbesondere habe man die Wirbenzer Heiztechnikfirma Günthner dafür gewonnen, Schäden im Leitungsnetz zügig zu reparieren sowie vorübergehende Lieferengpässe nötigenfalls mit Hilfe von "Heizmobilen" zu überbrücken.

"Zuheizen" erlaubt

Zu der in den "Allgemeinen Bedingungen" enthaltenen Klausel, wonach die Anschlussnehmer ihren Wärmebedarf "ausschließlich durch Bezug vom Lieferanten (Nahwärmegesellschaft) zu decken" hätten, informierte Bernhard Schmidt, dass ein "Zuheizen" aus regenerativen Energiequellen wie Solarenergie oder Holz im Ausmaß von 30 Prozent des Gesamtwärmebedarfs statthaft sei. "Das entspricht Paragraph 3 der Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme, auf den auch unsere Vertragsbedingungen verweisen", erklärte er.

Nicht erwünscht sei allerdings der Betrieb von Öl- oder Gasheizungen "Allenfalls Brennstoff-Restbestände können nach Inkrafttreten Ihres Wärmeliefervertrags noch verbraucht werden", gab Rechtsanwalt Burger zu verstehen. Das monatliche Grundentgelt von 30 Euro werde ab Vertragsbeginn fällig, auch wenn etwa wegen des Verbrauchs von Rest-Heizöl noch keine Fernwärme abgenommen werde.

Preise anpassen erlaubt

Ferner informierten die Fachleute, dass der Wärmeliefervertrag binnen zweier Wochen nach Unterzeichnung widerrufen werden könne. Geschehe dies nicht, werde das Anschlussentgelt von 5 000 Euro nach weiteren zwei Wochen - also vier Wochen nach Unterschrift - fällig. Dieser ermäßigte Anschlusspreis werde auch für die im Baugebiet "Kirschbaumacker" zu errichtenden Häuser gelten, ließen die Referenten noch wissen. Das Leistungsentgelt von sechs Cent je Kilowattstunde könne der Anbieter jährlich in Anlehnung an den Öl-Weltmarktpreis anpassen: "Das ist gesetzlich so vorgesehen."

Info:

„Projekt schlägt Wellen“

Als zukunftsweisend wertete Udo Greim von der „Bürger-Energiegenossenschaft West“ (Bürgerenergie) das Trabitzer Nahwärmeprojekt. Als Initiatorin und „Mutter der Nahwärme in Trabitz“ habe vor allem Bürgermeisterin Carmen Pepiuk Mut bewiesen. Die Entscheidung für eine Kooperation von Gemeinde und Biomassekraftwerksbetreiber STS mit den regionalen Energiegenossenschaften sei folgerichtig, denn „Neue Energien West“ (NEW) und Bürgerenergie hätten sich bei ihrer Gründung vor zehn Jahren zum Ziel gesetzt, „eine starke, von den großen Konzernen unabhängige ökologische Energieversorgung für die Region zu schaffen“ und so auch die heimische Wirtschaft zu stärken.

Das Wärmenetz für den Ort Trabitz sei ein Baustein in diesem Werk, urteilte Greim – und es werde nicht der letzte sein, wie Bürgermeisterin Pepiuk erwartete: „Das Projekt schlägt Wellen, und ich weiß von anderen Ortsteilen unserer Gemeinde, die schon mit den Hufen scharren und sagen: schaut, dass ihr in Trabitz fertig werdet, denn wir wollen die Nächsten sein.“ Den bereits Anschlusswilligen dankte Carmen Pepiuk für deren Vertrauen, das gewiss gerechtfertigt sei: „Unsere Partner NEW und Bürgerenergie haben in zehn Jahren mehr als 18 Millionen Euro Betriebskapital aufgebaut – das zeugt von solider Arbeit.“

 
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