Eigentlich wollte er ja gar nicht in Deutschland bleiben - LearningCampus Geschäftsführer und Gründer Stephan Müller wollte Anfang der 2000er Jahre nach Rumänien auswandern und einen Kanu-Verleih betreiben. In Rumänien war er dann auch schon - Doch wie so oft machte auch Müller dann die Liebe einen Strich durch die Rechnung.
Denn dort lernte er seine spätere Frau Kristina aus Zessau kennen. Und auch von ihr erfuhr er von einem Ferien-Freizeitprogramm in der Gegend. Müller wohnte damals noch in Würzburg und wurde hellhörig: "Ferien-Freizeit kannte ich noch von DDR-Zeiten und das war genau meins."
Zurück in Deutschland nahm er Kontakt zu Alfred Koch, dem damaligen Betriebsleiter von Siemens in Kemnath auf. Am Telefon erklärte er ihm seine Idee eines solchen Programms für die Familien der Mitarbeiter. Koch war durchaus angetan und sagte: "Herr Müller, morgen früh sind sie hier bei mir." Und so machte Müller die Nacht durch, stellte sein Konzept auf und fuhr schwer übernächtigt von Würzburg nach Kemnath.
Das Konzept kam an und gemeinsam setzten sie es um. Müller wusste damals noch nicht, dass dies die Geburtsstunde von LearningCampus sein sollte. In der Folge wurde die Stadt Kemnath auf das Programm aufmerksam. Nach und nach wuchs Müllers Organisation mit Aufgaben und Strukturen. Was 2004 mit sieben Siemens-Kinder begann, ist heute zu einem Unternehmen mit 182 Mitarbeitern geworden.
In einem Festakt anlässlich des 20-jährigen Jubiläums blickten Müller, lange Weggefährten und Unterstützer auf die Geschichte des Unternehmens auf einem Sommerfest zurück. Gleichzeitig war es die offizielle Eröffnung für das Außengelände der eigenen Kindertagesstätte Storchennest, auch wenn es schon vorher genutzt wurde.
Mit dabei: Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Er bezeichnete den Bau als Premium-Kindergarten. Während seiner Rede tobten die Kinder herum. Füracker machte klar, worauf es ankommt: "Den Kindern ist das wurscht, ob der Minister redet oder ob das Gelände schon eingeweiht ist. Und so soll es auch sein: Kindergeschrei ist Zukunftsmusik."
Alfred Koch erinnerte sich an den Beginn auf den Siemens-Gelände: "Wir hatten eine Tagung im Betrieb und haben dafür 70 Bogenziele aufgestellt. Da standen dann 300 Siemens-Manager aus aller Welt und wollten ins Schwarze treffen." Besonders lobte er die Führungsstruktur und modernen Prozesse, in der jeder Mitarbeiter in die Verantwortung gezogen wird. "Stephan, du hast Fußabdrücke in der Region hinterlassen", schließt er seine Ansprache.
Bürgermeisterin Carmen Pepiuk lobte die vielen neuartigen Ideen, die Müller der Gemeinde beibringt. Dazu gehört auch eine tiergestützte Pädagogik mit den Eseln Luigi und Fridolin. Zuvor hatte der Kinderchor ein Lied vorgetragen. Sie zitierte daraus, wofür LearningCampus für sie steht: "Mit dem Herz am rechten Fleck, gibts kein Zurück, nur den Weg nach vorn." Auch Landtags-Vizepräsident Tobias Reiß und sein langjähriger Weggefährte Benjamin Zeitler zollten ihre Anerkennung.
Müller war sichtlich berührt, angesichts des vielen Lobs. Mit brüchiger Stimme blickte er auf die Geschichte seines Betriebs zurück und dankte vielen Mitstreitern. Er erklärte aber auch das Erfolgsrezept: "Wir haben immer noch Lust und Spaß Neues auszuprobieren und Sachen zu machen, die andere nicht verstehen. Aber bitte verzeiht, wenn wir dabei auch mal Fehler machen."
Anschließend präsentierte LearningCampus in ganz Trabitz sein Angebot: Von Bogenschießen, über Wasser-Raketen-Flüge, Kett-Car-Rennen, Bouldern bis hin zu Floß-Fahrten konnten Kinder und Erwachsene alles ausprobieren. Müller schätzt, dass über den ganzen Tag 2500 Besucher die Angebote nutzten: "Wildfremde Menschen haben sich bei mir für den Tag bedankt. Ich war voll geflasht."
Gut erinnere ich mich an die Corona-Zeiten - z. Bsp. Hessenreuther Wald - da gab es für Learning Campus offenbar eigene Regeln. Nur eins: "Wir dürfen das, wir sind eine Familie . . ."
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