„Väterchen Frost“ will die Oberpfälzer zurzeit das Frieren lehren. Doch die 70 Anwesen, die an das 5566 Meter lange Leitungsnetz der Nahwärmeversorgung für den Ort Trabitz angeschlossen sind, haben Wärme satt. „In ihrem ersten strengen Winter mit Temperaturen weit unter minus zehn Grad hat die Anlage ihren Härtetest bestanden, und alle Abnehmer konnten mit ausreichend Wärme gesorgt werden“, urteilte Udo Greim bei einem Ortstermin in der Biogasanlage Blankenmühle über die Zuverlässigkeit des Pilotprojekts, mit dem sich die Bürgerenergie-Genossenschaft 2019 erstmals auf das neue Geschäftsfeld der Nahwärme wagte.
Greim, der gemeinsam mit Johann Mayer als Vorstand der Bürgerenergie und Geschäftsführer der mit ihr als Tochtergesellschaft verbundenen „Nahwärme Trabitz“ fungiert, sieht sogar Ausbaupotenzial für die vom Biogaskraftwerk Blankenmühle gespeiste Trabitzer Wärmepipeline, die auch das Jugendhaus im Meierhof, das Sportheim und das Gemeindehaus warm hält: „Wir haben noch Kapazität, das hat sich gerade in dieser Kälteperiode gezeigt.“ Damit nicht genug: Auf längere Sicht, so Greim und Bürgerenergie-Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Dötsch, stehe man auch bereit, die Erfahrung aus diesem erfolgreich auf den Weg gebrachten Unternehmen in weitere Projekte einzubringen.
Bernhard Schmidt, der nicht nur Geschäftsführer der mit der Bürgerenergie organisatorisch verknüpften, von 17 Nordoberpfälzer Gemeinden getragenen Genossenschaft „Neue Energien West“, sondern auch Projektleiter der Nahwärmeanlage ist, untermauerte deren Leistungsfähigkeit mit Daten. „Das in die Versorgungsleitungen eingespeiste Wasser hat eine Vorlauftemperatur von 82 Grad, die aus der Abwärme des Kraftwerks stammen“, wusste Schmidt. Konzipiert sei die Anlage für eine jährliche Wärmeabnahme von 3,1 Millionen Kilowattstunden, pro Jahr spare sie etwa 384.000 Liter Heizöl ein.
Der zentrale Pufferspeicher verfüge über ein Fassungsvermögen von 42.000 Litern, alle dezentralen Puffer fassten zusammen 70.000 Liter: „Sollte das Kraftwerk für einen Tag ausfallen, können die Speicher dies auffangen.“ Auch ein Spitzenlast- und Ersatzkessel mit 1020 Kilowatt Nennleistung stelle die Funktion sicher. „Wir können stolz auf das Erreichte sein, zumal es den Ruf festigt, um den sich NEW und Bürgerenergie schon als Lieferanten von ‚Öko-Strom‘ erfolgreich bemüht haben“, resümierte Udo Greim und dankte Projektleiter Bernhard Schmidt für dessen unermüdlichen Einsatz: Der besondere Dank aller Genossenschaftsvertreter galt freilich dem Betreiber der als starkes Herz des Wärmeadernnetzes unverzichtbaren Biogasanlage, Markus Schreglmann.
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