Gute Musik ist auch Handwerksarbeit, bei der es auf Können, Präzision, Disziplin und einen Schuss Herzblut ankommt: Aus dieser Erkenntnis erwuchs im vergangenen Jahr die Idee der Trabitzer Werkstattkonzerte. Der Erfolg des ersten Konzerts sprach sich sichtlich herum, und so fanden sich diesmal rund 200 Musikfreunde in der Werkstatt der Schreinerei Hösl ein – doppelt so viele wie im Vorjahr.
Die große Zuhörerschaft wurde nicht enttäuscht: Lehrer und Schüler der Musikschule Vierstädtedreieck, die inzwischen mehr als 500 Schüler hat, boten mit ihrer anderthalbstündigen Zeitreise durch 300 Jahre Musikgeschichte eine überzeugende Kostprobe ihres Könnens. Darüber freuten sich auch Schulleiter Joachim Steppert und der Co-Vorsitzende des Musikschulvereins, Bernhard Stangl. Mit ihren 18 Vorträgen spannten die Solisten und Ensembles, zu denen sich das Akkordeonensemble Speichersdorf als Gast gesellt hatte, einen Bogen vom barocken Universalgenie Händel über Filmmusik-Klassiker aus neun Jahrzehnten bis hin zu internationalen „modernen Klassikern“ aus verschiedenen Musikrichtungen.
"Ermutigung und Kraft"
Besonders begeisterten Natalia Swierc, Johanna Baumann, Ramona Hösl und Sigrun Eichmann mit der Ballade „You Raise Me Up“ der irisch-norwegischen Band Secret Garden. Moderator Jonas Plössner – selbst langjähriger Saxofonschüler der Musikschule und Mitglied des dortigen Blasorchesters – beschrieb das Lied als Hohelied auf „Dankbarkeit, Ermutigung und Kraft, die uns andere Menschen geben können“. Als beeindruckende Solo-Vokalinterpretinnen traten Natalia Swierc mit Henry Mancinis „Moon River“, Bob Dylans „Make You Feel My Love“ und „Let It Go“ aus dem Disney-Film „Die Eiskönigin“ sowie Christine Ott auf. Ott begleitete sich selbst an der Gitarre zu Hoziers „Too Sweet“, der Filmmelodie „At Last“ und „Nightshift“ von den Commodores.
Aus dem reichen Fundus der Filmmusik schöpften auch Johanna Baumann, Sigrun Eichmann und Ramona Hösl mit Violinen-Arrangements von „Concerning Hobbits“, „Over the Rainbow“ und einem Medley aus zwei „Gladiator“-Melodien. José Luis Criollo und Tatjana Walter gaben an Klarinette und Klavier einen flotten Boogie-Woogie des amerikanischen Komponisten Jonny May zum Besten, Criollo begleitete außerdem Klarinetten-Nachwuchstalent Valentin Kraus zu einem „Tanz“ von Georg Friedrich Händel.
Musik erzählt Geschichte
In die Zeit der Romantik des 19. Jahrhunderts – eine Epoche, deren Musiker es nach Jonas Plössners Worten verstanden, „mit ihrer Musik ohne ein einziges Wort eine ganze Geschichte zu erzählen“ – führte die Jungpianistin Sophia Hefner die Zuhörer mit Friedrich Burgmüllers Tongemälde „Am klaren Wasserstrom“. Auch Elly Siegfried überzeugte als junge Klaviersolistin mit „Ivans Lied“ des berühmten Armeniers Aram Chatschaturjan und Simon Götz mit „Sehnsucht“ von Daniel Hellbach.
Die Akkordeonisten aus Speichersdorf, deren Leiter Paul Weilert auch an der Musikschule unterrichtet, rundeten das Programm mit dem Filmmusikklassiker „Valse d’Amélie“, Gorka Hermosas „Anantango“ und einer von Paul Weilert interpretierten „Etüde“ aus dem Film „Die Regenschirme von Cherbourg“ ab. Als Gastgeber dankte Sebastian Hösl Maximilian und Franziska Weyh sowie der Landjugend Burkhardsreuth für den Barbetrieb mit Speisen, Cocktails und anderen Getränken. Jonas Plössner versprach zum Schluss: Im kommenden Jahr soll es wieder ein Werkstattkonzert geben.



















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