Trabitz
12.05.2023 - 20:03 Uhr

„Vorzeige-Ortsgruppe“ Trabitz beeindruckt LBV-Landesvorsitzenden

Fast jeder zehnte Trabitzer ist heute Mitglied in der Ortsgruppe des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz. Doch nicht nur die Stärke, auch die Aktionen können sich sehen lassen.

"Ihr seid für uns eine Vorzeige-Ortsgruppe, über die wir oft sprechen, und wenn ich auch sonst meistens dort Ortstermine habe, wo es Probleme gibt, so ist das bei euch nun gar nicht der Fall": Aus seinem Respekt für die Trabitzer Naturschutzgruppe machte der Landesvorsitzende des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV) Dr. Norbert Schäffer bei seinem Besuch an der Haidenaab keinen Hehl.

Starke Truppe

In der Tat kann sich schon die nüchterne Statistik sehen lassen: Fast jeder zehnte Trabitzer ist heute Mitglied in der LBV-Ortsgruppe, die im vergangenen Jahr ihr "Silberjubiläum" begehen konnte. Zwei Kinder- und Jugendgruppen mit 27 Mädchen und Buben sichern die Zukunft der 124 Mitglieder starken Gemeinschaft und damit auch des von ihr betreuten 7,5 Hektar großen "Grünbachreservats", auf dem seit zwei Jahren eine Streuobstwiese gedeiht: ein vielbeachtetes Biodiversitätsprojekt, dessen Wert auch vom Amt für Ländliche Entwicklung, vom Verein "Integrierte Ländliche Entwicklung VierStädtedreieck", vom Kreisjugendring, von der Pressather "Stiftung Lebensfreude für Mensch und Natur" und natürlich von der Gemeinde Trabitz anerkannt und mit Zuwendungen in klingender Münze honoriert wurde.

Jüngste Auszeichnung ist der Umweltpreis des Landkreises Neustadt, der auch als allgemeine Anerkennung für "beispielgebendes und nachhaltiges Wirken und großartige Jugendarbeit" verliehen wurde. Bei einer Ortsbesichtigung zeigte sich Norbert Schäffer nicht nur von der rund ein Hektar großen, vorbildlich gepflegten Anlage mit 30 Obstbäumen traditioneller Sorten, einem Schau-Bienenstock, einem Insektenhotel, einem kombinierten Geräte- und Bienenhaus und Informationstafeln beeindruckt: Auch die Kompetenz der zumeist jungen Naturschützer nötigte ihm Respekt ab, und nicht ohne Staunen nahm er beispielsweise zur Kenntnis, dass jedes der zehn Bienenvölker seinen ganz eigenen Charakter besitze.

So gebe es ruhige, aber durchaus auch zu Angriffigkeit neigende Völker. Diese Wesensunterschiede gingen auf das Erbgut der Königin zurück, wussten die LBV-Aktiven. Die Bienenstöcke seien auch Anschauungsobjekte für "Imkergruppenstunden" der Nachwuchsgruppen, vom Obstertrag der Bäume dürfe sich im Herbst jedermann frei bedienen. Beim Bienenhaus sei auch an eine Dachbegrünung als ökologische Dämmung sowie an rückseitige Vogelnistmöglichkeiten gedacht worden, erläuterte LBV-Ortsvorsitzender Fabian Dötsch.

"Naturpark ein Gesicht gegeben"

Bürgermeisterin Carmen Pepiuk dankte den Naturfreunden für deren kreative und begeisternde Arbeit: "Auch beim Amt für Ländliche Entwicklung wird oft und stets mit glänzenden Augen davon gesprochen." Ihr besonderer Dank ging an Gründungsvorsitzenden Günter Klein: "Was hier nach wie vor wächst, dafür hast du den fruchtbaren Grund gelegt." Vor dem Besuch am Grünbach hatte LBV-Landesvorsitzender Norbert Schäffer in Trabitz noch eine Ehrenpflicht zu erfüllen: Im Seminarraum des Meierhofs überreichte er eine Ehrenurkunde des Landesbunds für Vogel- und Naturschutz an Mathilde Müllner. Als Planerin von Landschaftspflegemaßnahmen im Leitungsteam des Vereins Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und als "leidenschaftliche, bodenständige, praxisnahe und geduldige Partnerin für Grundbesitzer, Landwirte und Naturschutzverbände" habe die Diplom-Biologin seit 1992 "dem Naturpark ein Gesicht gegeben", lobte Schäffer.

Dem LBV sei sie seit 35 Jahren als Mitglied verbunden und habe sich in fachkundiger und verdienstvoller Weise für den Erhalt des besonderen Charakters der Natur "in unserer Oberpfälzer Heimat" und die vom Landesbund betreuten "Flächen und Schutzgebiete" eingesetzt. Mathilde Müllner bekräftigte ihrerseits, dass sie "ohne die Unterstützer vor Ort" wie etwa bei den Kreis- und Ortsorganisationen des LBV nur begrenzte Wirkungsmöglichkeiten besessen hätte: "Wir können anregen, beantragen, finanzieren, aber um die Umsetzung kümmern sich vor allem die Aktiven der Vereine vor Ort und auch die Gemeinden." Dank eines Umdenkens sei dies heute in weit größerem Maße möglich als noch vor etwa 40 Jahren: "Damals standen für ganz Bayern gerade einmal 50 000 Mark an Fördergeldern für die Landschaftspflege zur Verfügung."

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.