Trabitz
19.07.2023 - 20:32 Uhr

Wasserpreise in Trabitz steigen

Die Gemeinde Trabitz kalkuliert angesichts höherer Belastungen vorsichtig. Eine Anpassung der Wasserpreise wird nötig. Auch müssen einige Großprojekte zurückgestellt werden.

Die Brache beim Bauhof wird noch bis 2026 bleiben: Denn um sich finanziell nicht zu überfordern, kann die Gemeinde erst dann mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses auf dem Platz des früheren "Merkerhauses" beginnen. Bild: bjp
Die Brache beim Bauhof wird noch bis 2026 bleiben: Denn um sich finanziell nicht zu überfordern, kann die Gemeinde erst dann mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses auf dem Platz des früheren "Merkerhauses" beginnen.

Der Dreh am Wasserhahn wird in der Gemeinde Trabitz teurer: Rückwirkend zum Jahresbeginn 2023 verdoppelt sich der Kubikmeterpreis für Trinkwasser annähernd - von 81 Cent auf 1,59 Euro. Unverändert bleibt allerdings die jährliche Zählergrundgebühr, die je nach Dauerdurchflusskapazität 30,60 oder 50,40 Euro beträgt. Diese Tarife sollen bis 2026 gelten.

"Unverschämt niedrig" sei der Wasserpreis bislang, urteilte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk in der Julisitzung des Gemeinderats. Dieses Niveau sei nur zu halten gewesen, weil in den letzten Jahren kaum in die Wasserversorgung investiert worden sei. Dies werde sich aber nun ändern, und auch die gestiegenen Stromkosten müssten in die Kalkulation einbezogen werden: Deshalb sei eine Anpassung der Preise an das "normale Niveau im Landkreis" unumgänglich. Profit werde die Gemeinde daraus freilich nicht schlagen, denn die Wasserversorgungseinrichtung werde voraussichtlich kostendeckend arbeiten, aber keinen Gewinn erwirtschaften.

"In der zurückliegenden Kalkulationsperiode ist uns das annähernd gelungen", hielt Pepiuk fest: "Es gab nur eine unwesentliche Kostenunterdeckung." Sollte sich abzeichnen, dass die tatsächlichen Betriebs- und Investitionskosten deutlich höher oder niedriger ausfallen würden als geschätzt, behalte sich die Verwaltung eine Nachkalkulation vor. Der Gemeinderat billigte die neue Tarifstruktur einstimmig.

Mit spitzerem Stift als im Vorjahr musste die Kämmerei den Gemeindehaushalt 2023 entwerfen: Zwar fallen die Einnahmen aus dem Gemeindeanteil der Einkommensteuer sowie aus dem "Einkommensteuerersatz" mit 970 000 Euro um 57 000 Euro höher aus als 2022, und auch die Schlüsselzuweisung steigt gegenüber dem Haushaltsjahr 2022 um 84 200 auf 314 700 Euro.

Gewerbesteuereinnahmen sinken

Dafür, so Kämmerer Christian Marzi, werde sich aber der vorjährige Rekord-Gewerbesteuerzufluss nicht wiederholen: Statt 1 037 472 Euro erwarte man heuer nur mehr 280 000 Euro. Tiefer in den Beutel greifen müsse die Kommune bei den aufgrund der turnusmäßigen Tarifanpassungen steigenden Personalkosten (386 600 Euro/plus 27 500) und bei den Darlehenszinsen (16 000 Euro/plus 6100). Demgegenüber schlage die Kreisumlage nur mehr mit 648 100 Euro (minus 75 800) zu Buche. Dennoch müsse zurückhaltender gewirtschaftet werden, zumal 2024 mit äußerst niedrigen Schlüsselzuweisungen und einer hohen Kreisumlage zu rechnen sei.

Für die Haushaltsplanung bedeute dies, dass die Zuführung vom Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten abdeckt, in den für Investitionen und Rücklagen bestimmten Vermögenshaushalt diesmal nicht den gesetzlich empfohlenen Mindestbetrag von 113 634 Euro erreichen, sondern nur 61 600 Euro betragen werde. 2024 werde es möglicherweise sogar überhaupt keine Zuführung geben. Ab 2025 werde man die Mindestzuführung wieder erwirtschaften können.

An der "konsequenten Rückführung" der Schulden könne und wolle die Gemeinde festhalten, bekräftigten Marzi und Pepiuk. Der Schuldenstand sinke heuer um 113 634 auf 870 000 Euro, die Pro-Kopf-Verschuldung von 752,59 auf 667,69 Euro und damit unter den Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden von 692 Euro. Allerdings sei für 2024 eine Kreditneuaufnahme nicht ausgeschlossen.

Feuerwehrhausbau zurückgestellt

Investieren mit Augenmaß bleibe ein Kernanliegen, unterstrich Pepiuk. Das bedeute, dass Großprojekte zurückgestellt werden müssten, um "den Haushalt nicht zu überfordern". Das gelte für den Gerätehausbau der Feuerwehr Burkhardsreuth, der bis 2026 warten müsse: "Ein früherer Baubeginn wäre nur mit einer Kreditaufnahme in einer Höhe möglich, die die Rechtsaufsicht nicht mehr genehmigen würde." Die Feuerwehr akzeptiere dies.

Erst ab 2025 könnten die Arbeiten am Heindlweiherdamm und die Sanierung der Gemeindehalle in der "Alten Säge" beginnen, der Breitband-Ausbau 2025/26. Priorität hätten anstehende Arbeiten an Wasserleitungsnetz, Kläranlage und Kanalisation. Auch die Sportgeländesanierung müsse zügig angegangen werden, um bewilligte Fördergelder nicht aufs Spiel zu setzen.

 
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