Trippach bei Weiherhammer
29.10.2021 - 11:58 Uhr

Garanten für Artenvielfalt in Trippacher Weiherkette

Mitglieder des Etzenrichter Fischereivereins sind beim Hegefischen in Gewässern der LBV-Naturschutzgruppe Weiherhammer im Einsatz. Dass sich die Mühe lohnt, ist an mehreren Faktoren zu erkennen.

Die Mitglieder des Etzenrichter Fischereivereins Hegefischen in den Weihern der Trippacher Weiherkette. Bild: Adolf Küblböck/exb
Die Mitglieder des Etzenrichter Fischereivereins Hegefischen in den Weihern der Trippacher Weiherkette.

Mit Gummistiefeln und zum Teil blanken Händen im schlammigen Wasser, dessen Temperatur nur knapp über dem Gefrierpunkt liegt: Was in diesen kühlen Tagen für die meisten unvorstellbar wäre, haben 20 Fischer des Etzenrichter Fischereivereins gern auf sich genommen – und hatten auch noch Freude dabei, wie die LBV-Kreisgruppe in einer Pressemeldung mitteilte. Denn für die frostigen Zehen entlohnte das gute Gefühl, als Garant der Artenvielfalt in der Trippacher Weiherkette zu fungieren.

Motivierte Gruppe

Die motivierte Gruppe um Vorsitzenden Fritz Kick fischte nämlich für die LBV-Naturschutzgruppe Weiherhammer und Umgebung. Beim sogenannten Hegefischen geht es darum, die Anzahl von Fischen möglichst klein gehalten, um den Konkurrenzdruck auf Amphibien und anderes Kleingetier wie etwa Wasserkäfer und Libellen möglichst zu reduzieren. Denn sich im Rückzug befindliche Tierarten haben in einem Weiher voller Raubfische kaum die Chance, langfristig zu überleben oder sich zu vermehren. Das sollte in der Weiherleite anders sein.

Deshalb hat der LBV die 4,3 Hektar große Fläche 2002 gekauft, die Amphibien wie dem Laubfrosch, der Knoblauchkröte oder dem Kamm-, Berg- und Teichmolch hervorragende Lebensbedingungen bietet. Dabei ist die Weiherkette als artenreicher Lebensraum ein echtes Kleinod im Landkreis. Vom Ziel einer möglichst naturnahen Bewirtschaftung und dem Verzicht auf eine wirtschaftliche Nutzung profitiert neben Libellen wie der Glänzende Binsenjungfrau auch die Fauna. Die Pflege der LBV-Naturschutzgruppe Weiherhammer rund um Adolf Küblböck trägt hier gut erkennbar Früchte.

Staunende Zuschauer

Ohne die langjährige fachliche Unterstützung des Etzenrichter Fischereivereins, der den Prozess der Entwicklung der Fläche von Anfang an mit begleitete, wäre aber vieles nicht möglich gewesen. Und wie einsatzbereit die Truppe aus Etzenricht ist, darüber staunten die zehn Zuschauer, als sich beispielweise vier Männer und zwei Frauen in Wadhosen bis zur Hüfte durch den eisigen Schlamm arbeiteten, um Karpfen, Weißfische, Schleien, Rotaugen, Rotfedern und Barsche aus dem null Grad kalten Restwasserfläche zu käschern, in der sich nach dem Absenken des Wasserstandes, für den Georg Stark und Adolf Küblböck die Fische sammelten. Genau so kalt sollte es auch sein, denn nur bei niedrigen Herbsttemperaturen kann für die Fische der Stress beim Umsetzen in die vereinseigenen Gewässer in Steinfels minimiert werden, weil der Sauerstoff nicht knapp wird.

In weniger als zwei Stunden waren alle Fische in Wassercontainer umgesiedelt und transportbereit für die 15 Minuten bis zum neuen Zuhause. Dass sich ihr Einsatz gelohnt hat, bestätigten den Etzenrichter nicht nur die Worte von Organisator Adolf Küblböck, der für das handwerklich perfekte Hegefischen dankte. Die Teilnehmer konnten es an den Teichmuscheln zu ihren Füßen erkennen, deren Zahl zugenommen hat und die somit dokumentieren, dass hier noch vieles für die Natur in Ordnung ist. Auch die Wasserqualität.

Etzenricht12.10.2021
Beim Hegefischen in den Weihern der Trippacher Weiherkette kommen auch Muscheln zum Vorschein. Sie zeugen von guter Wasserqualität. Bild: Adolf Kübelböck/exb
Beim Hegefischen in den Weihern der Trippacher Weiherkette kommen auch Muscheln zum Vorschein. Sie zeugen von guter Wasserqualität.
Hintergrund:

Hegefischen

  • gezieltes Befischen eines Gewässers
  • entweder regelrechtes Abfischen oder gezielte Entnahme einzelner Fischarten, obwohl sie unter normalen Umständen wieder zurückgesetzt würden (zum Beispiel wgen mangelhafter Qualität zur Verwendung als Nahrung)
  • eine der Maßnahmen gegen Verbuttung (überproportionaler Anstieg der Individuenzahl einer Fischpopulation bei auffallender Zwergwüchsigkeit) eines Gewässers
 
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