Kinder mit Behinderung stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Aktion Dreikönigssingen. Den Sternsingern und den vielen Menschen, denen sie begegnen, soll bewusst werden: Menschen sind nicht behindert, sie werden in vielfacher Weise behindert. Es sind nicht in erster Linie die vielfältigen Barrieren im Alltag, die Menschen mit Behinderung davon abhalten, selbstverständlich am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Vielmehr sind es die Vorurteile in unseren Köpfen, die verhindern, dass Barrierefreiheit selbstverständlich wird.
Wer selbst mit einer Behinderung lebt, wer in der Familie, im Freundeskreis oder durch die Arbeit mit Menschen mit Behinderung in Kontakt kommt, der erlebt oftmals Begegnungen, die die eigenen Maßstäbe für ein vermeintlich „gelungenes“ Leben verschieben. Dazu gehört die Erfahrung, dass es möglich ist, in großer Verschiedenheit sinnvoll zu leben und einander zu respektieren. Zugleich werden Ängste vor dem Unbekannten und zunächst Befremdlichen abgebaut. Diese Dimension von Behinderung spricht Papst Johannes Paul II. an, wenn er Menschen mit Behinderung als „besondere Zeugen der Nähe Gottes“ bezeichnet, von denen wir viel lernen können. Auf der anderen Seite wird die ohnehin vielfach vorhandene Ablehnung gegenüber Menschen mit Behinderungen durch die Fortschritte der Humangenetik verstärkt. Sie hält die Wunschvorstellung vom perfekten Menschen und einer Gesellschaft ohne Leid wach. Der Perfektionsgedanke missachtet die Würde der Menschen, die dieser Vorstellung nicht entsprechen – ob dies behinderte Menschen sind oder alte, sozial benachteiligte, gesellschaftlich nicht „voll funktionsfähige“.
Leben in Würde Dagegen ist aus christlicher Perspektive deutlich Einspruch zu erheben, so wie Papst Franziskus es immer wieder tut: Es gebe immer noch Ausdrucksformen, „die aufgrund einer falschen Auffassung vom Leben die Würde dieser Menschen verletzen. Das beweist die eugenetische Tendenz, ungeborene Kinder, die irgendeine Form der Unvollkommenheit aufweisen, zu töten. In Wirklichkeit kennen wir alle viele Menschen, die, wenngleich sehr mühevoll, mit all ihren – auch schwerwiegenden – Schwächen den Weg zu einem guten und bedeutungsvollen Leben gefunden haben. Andererseits kennen wir auch scheinbar perfekte Menschen, die verzweifelt sind!“ Menschen mit Behinderung sehen ihr Anderssein lediglich als Verschiedenheit des Menschseins. Sie entdecken ihre vorhandenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen als Chancen, ihr Leben sinnvoll zu gestalten. Zu Recht setzen sie sich dafür ein, dass dieses Selbstverständnis respektiert wird. Im Rahmen des Neujahrsgottesdienstes wurden die Sternsinger der Filialgemeinde Trisching durch Pfarrvikar, Peter Charles ausgesandt.
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