Einen unterhaltsamen und lustigen Mundartabend bot der Heimatkundliche Arbeitskreis Moosbach im Gasthaus Bodensteiner in Tröbes. Dabei wurde herzhaft und viel gelacht. Er stand unter dem Motto „Wöis fröiher woa in da Hutzastum“. Sprecherin Helene Rolle freute sich über die brechend volle Gaststube. Richard Reger aus Böhmischbruck umrahmte musikalisch die Vorträge der Mundartinterpreten von Helene Rolle, Peter Franz und Max Frischholz und anderen.
Es sollte ein Mundartabend der besonderen Art sein, ein Hutzaabend, begrüßte Helene Rolle die Gäste, darunter auch zweiten Bürgermeister Bernhard Rom. Rolle kündigte auch frische Butter mit Buttermilch und „heite Erdäpfl“ (Kartoffeln zum Abschälen) und Brot an, wie es früher gegessen wurde, an. Auch zwei Strickerinnen hatten sich eingefunden. Rolle erzählte, wie die Hutzastube früher gewesen sei, die es in jedem Dorf gab. Hier kam man gerne zusammen. Nach Feierabend in der sogenannten „Sitzweil“ traf man sich zur Unterhaltung. So hat man die Neuigkeiten im Originalton gehört, berichtete Rolle. Erzählt wurde auch von den Toten, Geistern und vom Bilmesschneider.
Rolle berichtete aus der "Hutzastum" bei ihrem Onkel, dem „Neibauern Gust“ aus Gröbenstädt, der dazu auch die Schnitzbank in die Stube brachte, zum Holzschuhmachen oder Bänder binden. Als Kinder spitzte sie die Ohren. Die Mutter (Großmutter) hatte öfters Gerste in der Ofenröhre geröstet und so gab es manchmal daraus auch Malzkaffee. Die Großmutter drehte oft das Spinnrad. Ab und zu hat die Bäuerin auch ausgebuttert. Weiter ging sie auch auf das „Federnschleißn“ (Federn vom Kiel trennen) ein. "Da ist es lustig zugegangen bei Musik, Gesang und Tanz."
Richard Reger spielte ein Lied zum Ausbuttern und Mitsingen. Die Sprecherin berichtete auch von der modernen und elektrischen Hutzastubm in den 50er Jahren mit dem Fernseher bei der Nachbarin. Helene Rolle blickte auch auf alte Ausdrücke, die in der nächsten Ausgabe der "Spurensuche" erscheinen werden.
Wirtshaus statt Doktor
Mit dem „Heisl von früher“ und mehreren Stücken trug der „Koundl Anderl“ (Andreas Ebnet) aus Schwand zur lustigen Unterhaltung bei. In einem Gedicht erzählte er weiter über die heimelige warme Heizung von früher in der „Kuchl“. Mit einem selbst verfassten Gedicht „Früher (fröiher) war`s schöner das Leben“, unterhielt Reger. Eine Geschichte vom Übergabevertrag zugunsten eines Austragsbauern, der sich angeblich zum Doktor fahren ließ und lieber ins Wirtshaus ging, berichtete Peter Franz. Eine weitere Geschichte war die vom Apotheker. Der Kunde brauchte ein Wundermittel und er erhielt Rizinusöl. Schier unerschöpflich waren die Witze von Reger, die er immer wieder zum Besten gab. Auch die Besucher brachten sich mit ein.
Peter Franz vom Arbeitskreis berichtete von der „alten Goaß“, die der Xaver an das Ehebett angebunden hatte und zu „Lenis Pech im Kirchenchor“. Sie hatte die Zähne ihres Mannes in ihrer Tasche, damit er daheim das Fleisch nicht essen kann. Aus einem 50 Jahre alten Büchlein aus dem oberpfälzisch-böhmischen Grenzgebiet von Ulrich Bezel las Franz Geschichten. Darin war auch die Erzählung des Moosbachers Georg Balk verewigt, die er vortrug. Weiter ging es über Straßennamen und den Hirschauer Stückln.
Auch Max Frischholz vom Heimatkundlichen Arbeitskreis trug dazu bei. "Der Lehrer fragt ein Mädchen, warum im Vater unser um unser täglich Brot gebetet wird. Warum nicht die Bitte für längere Zeit? Da sagt die Kleine, weil's ,Brot sonst hart werden tut`." Am Schluss gab es viel Beifall für alle Beteiligten.
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