Heimatkundlicher Stammtisch in Ursensollen hat an manchen Worten schwer zu kauen

Ursensollen
14.03.2022 - 14:20 Uhr
Die Geschwister Eva Haberl und Benjamin Karg (links) sorgen beim Heimatkundlichen Stammtisch in Erlheim für sprachliche Schmankerl aus dem Südwesten der Oberpfalz. Heimatpfleger Josef Schmaußer (rechts) freut sich über den "frischen Wind“, den die beiden in den Heimatkundlichen Stammtisch der Gemeinde Ursensollen hineintragen.

"Sprachliche Schmankerl aus dem Südwesten der Oberpfalz" gaben beim Heimatkundlichen Stammtisch der Gemeinde Ursensollen in Erlheim Eva Haberl (Ursensollen) und ihr Bruder Benjamin Karg (Wolfsbuch, südlich von Dietfurt im Altmühltal) zum Besten. Organisator und Heimatpfleger Josef Schmaußer durfte nach zwei ausgefallenen Veranstaltungen im l5. Jahr der beliebten Veranstaltungsreihe 30 Teilnehmer begrüßen, darunter viele Gäste, die erstmals teilnahmen.

Nach einer kurzweiligen Einführung und dem Hinweis auf heimatkundliche Aktivitäten durch Josef Schmaußer, starteten Eva Haberl und Benjamin Karg einen fiktiven Gartenzaun-Dialog, der es selbst für profunde Dialektkenner in sich hatte. Nicht wenige Gäste waren froh, dass manche Gesprächsfetzen im Anschluss erläutert wurden. Nach einer kurzen lokalen Einordnung des früher zur Oberpfalz gehörenden Altlandkreises Riedenburg und Eindrücken aus Wolfsbuch konnten mit Hilfe der beiden aus diesem Ort stammenden Geschwister sowie weiterer dialektbewanderter Besucher alle Gesprächsteile aufgeklärt werden.

Auf einen Vergleich der Aussprache bestimmter Begrifflichkeiten hier und dort folgte eine sprachlichen Exkursion in die Welt der Tiere, Pflanzen und Pilze. Dass ein Pfifferling auch Oierschwammerl oder Rejherl heißen kann, war nahezu jedem Heimatfreund bewusst. Dass aber ein „Kajblfleisch“ mitnichten das ist, wie es auf den ersten Blick "dermont" (heißt: aussieht), sondern schlichtweg auch ein Pfifferling ist, davon hatte außer den aus Wolfsbuch angereisten Gästen noch niemand gehört. Auch ein paar urige regionale Kraftausdrücke durften nicht fehlen, genauso wenig wie regelmäßige Ermahnungen in der Kindheit wie "Noitz ned aso!" oder "Hear af zum Serven!" (mit den Schuhen am Boden „dahinschloifern“, also Schuhe ruinieren).

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch einen Monolog von Benjamin Karg, der auf unterschiedliche Weise immer wieder vergeblich neu angesetzte, um seine Botschaft zu vermitteln. So ist das: "Wenn's Erklärungen einfach nicht besser machen, bist du in der Oberpfalz." Oder ganz nah dran, da Wolfsbuch nach der Gebietsreform 1972 nur einen knappen Kilometer außerhalb der Oberpfalz liegt. Die Teilnehmer erlebten eine äußerst unterhaltsame, interaktive Dreiviertelstunde und ließen den Abend mit anregenden Gesprächen gemütlich ausklingen.

 
 

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