Groß war die Resonanz auf die Typisierungsaktion in Ursensollen: 242 Teilnehmer folgten dem Aufruf für eine mögliche Stammzellenspende für die kleine Mia aus Kastl (Landkreis Amberg-Sulzbach). Die Schülerin (8) hat einen äußerst seltenen Gendefekt. Derzeit ist sie in der Universitätsklinik Regensburg in Behandlung und hofft auf rettende Stammzellen gegen ihr chronisches Knochenmarkversagen. Eine weitere Möglichkeit zur Typisierung besteht am Sonntag, 29. Dezember, im Sportheim des TuS Kastl (Mennersberg 6), von 13 bis 17 Uhr.
Freunde der Familie und Kameraden haben sich schon typisieren lassen, doch bleiben Stammzellen nicht nur für Mia überlebenswichtig. Denn nicht nur gegen die Fanconi-Anämie der Achtjährigen werden diese Stammzellen benötigt, sondern für viele weitere seltene Blutkrebserkrankungen anderer Patienten.
Teilnahme mit 17 bis 55 Jahren
Durchgeführt wird diese Typisierung von der Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach im Auftrag der DKMS, der Deutschen Knochenmarkspenderdatei. Teilnehmen dürfen alle zwischen 17 und 55 Jahren. Seit 2020 dürfen auch Personen unter 50 Kilo mitmachen. Der Body-Mass-Index sollte nicht über 40 sein, man sollte keine chronische Erkrankung und in Deutschland einen Wohnsitz haben und auch noch in keiner Knochenmarkspenderdatei registriert sein. Dieses zentrale Register wird in Ulm geführt, wo auch die Typisierungen anderer Institutionen wie der AKB verwaltet werden.
Auf einem Tablet/Smartphone sind zuerst ein paar Fragen zu beantworten, wonach man einen individuellen Code zur Registrierung erhält. Mit insgesamt drei Wattestäbchen nimmt man dann jeweils eine Minute lang einen Abstrich der Wangenschleimhaut. Gut getrocknet und verpackt geht diese ans Labor. Dort werden nach der Registrierung die relevanten Gewebemerkmale ausgewertet. Anschließend steht das Ergebnis der Probe pseudonymisiert für den weltweiten Spendersuchlauf zur Verfügung.
Großer Bedarf an Stammzellen
Sollte ein Teilnehmer für eine Spende infrage kommen, wird er kontaktiert. Ein Besuch beim Hausarzt mit einer Blutuntersuchung folgt. Schließlich wird der Spender an eine Klinik verwiesen, wo aus seinem Blut Stammzellen oder aus dem Becken Knochenmark entnommen werden.
Tatsächlich bestehe hierfür täglich lebensrettender Bedarf, betont Angela Sperber von der Selbsthilfegruppe krebskranker Kinder. Noch immer empfinde sie tiefe Dankbarkeit, betont sie: Eine Knochenmarkspende hat einem ihrer Kinder das Leben gerettet. Seit dieser Zeit ist sie grundsätzlich und spontan helfend zur Stelle, wenn es darum geht, eine Typisierung zu organisieren. So war ihre Familie mit weiteren Helfern der Selbsthilfegruppe bereits vor einem Jahr in Schnaittenbach oder vor zwei Jahren in Schmidmühlen und auch bei Typisierungen in Betrieben im Einsatz.
Nächste Aktion in Kastl
Bernhard Graml, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Ursensollen, der Mias Mutter, eine gebürtige Ursensollenerin, gut kennt, war ebenso sofort bereit, die Typisierung im Unterrichtsraum der Wehr zu ermöglichen. "Es ist doch typisch für eine Feuerwehr", meint er – und fügt hinzu, "wenn Hilfe benötigt wird, wird sofort geholfen". Mit seinen Feuerwehrkameraden inklusive den First Respondern der Feuerwehr Ursensollen und der DKMS war er sich schnell einig, sich hier einzusetzen.
Bei der Aktion am 22. Dezember in Ursensollen wurden auch Spenden gesammelt, da eine Typisierung immerhin 50 Euro kostet. Doch sei man bislang immer „gut zurechtgekommen“, versichern Sperber und Graml, denn auch nicht wenige, die nicht teilnehmen können, spenden eben Geld. Und wer den Termin in Ursensollen verpasst hat, kann einen weiteren am 29. Dezember in Kastl wahrnehmen.
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