Die Komödie "Pension Schöller" von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby kam im Jahr 1890 erstmals in Berlin auf die Bühne. Es folgten zahlreiche Verfilmungen und weitere Theateradaptionen. Das Stück entwickelte sich zum Renner im deutschsprachigen Raum und scheint nichts von seinem ursprünglichen Charme und Witz verloren zu haben.
Ab dem 18. März präsentiert das Ovigo-Theater "Pension Schöller" in einer eigenen Fassung. "Wir haben das immer noch sehr lustige Stück ein wenig entstaubt und den Inhalt nach München verfrachtet", sagt Regisseur Florian Wein. Doch in die Gegenwart wollte er den Klassiker nicht versetzen lassen: "Ich möchte einen Bogen zu heute spannen und zeigen, wie sehr sich unsere Gesellschaft in den rund 100 Jahren geändert hat, wie viel feinfühliger wir in gewissen Dingen geworden sind – aber auch zeigen, dass es schon damals spannende und rasante Entwicklungen gegeben hat, die allerdings von den nahenden Weltkriegen jäh gebremst wurden." Laut Wein gehe es in der Ovigo-Version auch um "Gleichberechtigung, Mitbestimmung und die individuelle Definition des Menschseins". Und das Wichtigste: "Das kann auch enorm komisch sein", so der Regisseur. Dabei schlüpfen wie selbstverständlich auch Männer- in Frauen- und Frauen- in Männerrollen.
Was ist eigentlich verrückt?
Inhaltlich dreht es sich bei "Pension Schöller" um das Folgende: Alfred Klapproth braucht Geld. In Aussicht gestellt wird es ihm von seinem Onkel Philipp – allerdings nicht ohne Gegenleistung. Philipp Klapproth ist extra nach München gereist, um an der Soiree einer Nervenheilanstalt teilzunehmen – und einmal echte Irre zu erleben. Dem Neffen fehlen allerdings die entsprechenden Kontakte, und so erklärt er prompt die Pension Schöller samt ihrer exzentrischen Gäste zur Irrenanstalt mit zugehörigen Patienten. Sehr zur Freude des Onkels, der amüsiert sich nämlich prächtig und taucht voyeuristisch in den allgemeinen Wahnsinn ein. Mit fatalen Folgen: Nach seiner Abreise stehen plötzlich alle vermeintlichen Patienten vor dessen Haus. Und der Irrsinn erreicht in einem hysterischen Verwechslungstreiben seinen verrückten Höhepunkt.
"Wenn alle Menschen gleich sind, wird es langweilig", erklärt Regisseur Florian Wein. "Dürfen sich die Individuen entfalten, gibt es Entwicklungen. So manche finden das vielleicht befremdlich und deuten das gar als verrückt." Deshalb stellt die Komödie auch die Frage: Was ist denn eigentlich verrückt?
Hierfür hat Wein ein großes und bunt zusammengewürfeltes Schauspiel-Ensemble um sich geschart, das derzeit fleißig an den temporeichen Szenen feilt. In die Rollen schlüpfen Bernhard Zellner, Kathrin Straubinger (aus Regensburg), Natalie Steidl (aus Neunburg vorm Wald), Renate Bauer (aus Gleiritsch), Stephanie Most (aus Pfreimd), Andreas Schopper (aus Oberviechtach), Lena Kohl (aus Mantel), Ilona Glück (aus Schwarzenfeld), Petra Sommer-Stark (aus Waldsassen), Daniel Adler (aus Bad Abbach), Erasmus Gerhards (aus Pettendorf) und Michael Zanner (aus Lappersdorf).
Auftakt in Oberviechtach
Mit "Pension Schöller" möchte das Ovigo-Theater nach den jüngsten großen Erfolgen mit "Der kleine Horrorladen" und "Sid und Nancy" wieder neues Terrain erschließen. Die Kult-Komödie wird im Emil-Kemmer-Haus Oberviechtach (18./19. März), in der kleinen Schulturnhalle Pfreimd (25./26. März), im Kubus Ursensollen (31. März), in der Jahnhalle Regenstauf (1. April), in der Schwarzachtalhalle Neunburg v.W., in der Stadthalle Maxhütte-Haidhof (22. April) und als Gastspiel im Rosenthal-Theater Selb (21. Mai) zu sehen sein.
Die Karten sind auf nt-ticket.de für 13 beziehungsweise 6,50 Euro zu bekommen. Für Gruppen gibt es entsprechende Rabatte zwischen 12 und 22 Prozent.
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