Ursensollen
27.02.2020 - 15:35 Uhr

Politischer Aschermittwoch der SPD im Zeichen des Lokalwahlkampfs

Lokalwahlkampf und die Situation der SPD in der Region und in Deutschland selbst; das waren die Themen, die in Ursensollen beim Politischen Aschermittwoch zur Sprache kamen.

„Es war verheerend an den Tagen danach das Drama in Thüringen zu beobachten. Wer behauptet, die Wahl des Ministerpräsidenten dort war Demokratie, der verhöhnt Demokratie", sagte SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner beim Politischen Aschermittwoch in Ursensollen. Bild: Andreas Brückmann
„Es war verheerend an den Tagen danach das Drama in Thüringen zu beobachten. Wer behauptet, die Wahl des Ministerpräsidenten dort war Demokratie, der verhöhnt Demokratie", sagte SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner beim Politischen Aschermittwoch in Ursensollen.

Traditionell lud der SPD-Ortsverein Ursensollen zum Politischen Aschermittwoch ins Gasthaus Reif in Ursensollen ein. Als Hauptrednerin kam die SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner (37), zweifache Mutter mit Doktortitel und derzeit in Elternzeit von ihrer Stelle als Leiterin des Studien- und Career-Service der Technischen Hochschule Weiden-Amberg.

Landratskandidat und SPD-Ortsvorsitzender Michael Rischke freute sich zur Eröffnung: "Es ist schön, dass vor allem auch Mitglieder anderer Parteien heute erschienen sind. Das rechne ich Euch heute hoch an", meinte er bezugnehmend auf die Gäste aus den Reihen der Freien Wähler aus Ursensollen. "Das ist das, was unsere Gemeinde stark macht, dass Parteiübergreifende", so Landratskandidat Rischke. Vonseiten der Ursensollener SPD wird Norbert Mitlmeier in das Rennen um das Bürgermeisteramt geschickt. Mitlmeier selbst nutzte am Abend ebenfalls die Chance, sich den Gästen zu präsentieren.

"Die Schuhe sind unendlich groß, die du uns hinterlassen hast", so Mitlmeier, der unter anderem Betriebsrat bei der Siemens AG in Amberg ist, in Richtung des noch amtierenden Bürgermeisters Franz Mädler. Seit 1988 wohnt Mitlmeier in Ursensollen, seit zwölf Jahren sitzt er im Gemeinderat, und er ist sich sicher: "Es macht mir Spaß hier zu leben, und ich will den Leuten auch parteiübergreifend vermitteln, es lohnt sich in der Gemeinde Ursensollen zu leben."

Ärger über Flyer

Weiterführend ging er auf seine Mitkandidaten ein: "Was mich in der letzten Woche etwas erschüttert hat, war ein im Gemeindebereich verteilter Flyer der CSU. Auf dem stand: ,Die örtliche CSU hat in den letzten sechs Jahren eine Vielzahl von Projekten verwirklicht'. Es ist alles aufgeführt worden, was durch den gesamten Gemeinderat ausgeführt wurde - und das beansprucht hier die CSU für sich allein." Mitlmeier findet es nicht gut, wenn CSU-Kandidat Achim Kuchenbecker die anderen Fraktionen außen vor lässt, "die vor allem auch mit uns daran mitwirkten, dass sich die Gemeinde so positiv entwickelte."

Eindrucksvolle Rede

Über das Gesamtbild der SPD in Deutschland sowie in der Oberpfalz referierte SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner in einer eindrucksvollen Premieren-Rede an einem Aschermittwoch. "Wie erwähnt ist das meine erste politische Aschermittwochsrede, und ich will Euch danken, dass ihr mit so viel Herzblut dabei seid", so Wagner zum Einstieg. "Aschermittwoch, da muss man ja auch etwas draufhauen, auf die politischen Gegner und auch etwas Zünftiges dabeihaben. Ich hoffe, dass ich das auch mitgebracht habe, mit meiner verbalen Botschaft und Ohrfeigen für unsere politischen Mitbewerber." Und das hatte sie.

Carolin Wagner hat mit ihrer Rede in Ursensollen geglänzt. Rhetorik pur, auf hohem Niveau, unabhängig von den politischen Inhalten, wobei, diese natürlich in ihrem Sinne wichtig waren. "Wir alle kennen die bittere Wahrheit. Wir haben bei allen Wahlen verloren. Wir sind abgestürzt. Es ist hart zu sehen, dass das Ängste schüren und das Credo des Bewahrenwollens immer noch so viele Wähler verfängt. Und dies heute mehr denn je." Wagner: "Wenn man sich ansieht, wer in den USA regiert, wer in Großbritannien regiert, wer in Ungarn oder Polen regiert, wenn man sich ansieht, welche Siege rechtskonservative Parteien in Europa erlangen. Gerade vor diesem Hintergrund ist es zwar wieder schwieriger, aber doch auch wichtiger denn je, die Sozialdemokratie aufrechtzuerhalten."

Wahlen in Thüringen

Hierzu ging sie auch auf das Thema der Wahlen in Thüringen ein. "Es war verheerend das Drama an den Tagen danach zu beobachten. Wer behauptet, die Wahl des Ministerpräsidenten dort war Demokratie, der verhöhnt Demokratie."

Ferner ging es um das Frauenwahlrecht, das die SPD vor gut 100 Jahren mit einführte, um große deutsche Politik, aber auch abschließend um die Gegebenheiten in der Oberpfalz, da sie ja selbst davon auch betroffen ist: "Die Regierung sagt, wir spannen über Bayern ein Netz der Künstlichen-Intelligenz-Forschung. Ich sage, spannt doch endlich mal ein anständiges Mobilfunknetz über Bayern. Damit man zwischen Schwandorf und Amberg auf der B85 auch telefonieren kann, ohne ständigen Netzverlust."

Landratskandidat und zugleich SPD-Ortsvorsitzender Michael Rischke freute sich zur Eröffnung: „Es ist schön, dass vor allem auch Mitglieder anderer Parteien heute erschienen sind, das rechne ich Euch heute hoch an." Bild: Andreas Brückmann
Landratskandidat und zugleich SPD-Ortsvorsitzender Michael Rischke freute sich zur Eröffnung: „Es ist schön, dass vor allem auch Mitglieder anderer Parteien heute erschienen sind, das rechne ich Euch heute hoch an."
„Die Schuhe sind unendlich groß, die du uns hinterlassen hast“, so Bürgermeisterkandidat Norbert Mitlmeier in Richtung Franz Mädler. Bild: Andreas Brückmann
„Die Schuhe sind unendlich groß, die du uns hinterlassen hast“, so Bürgermeisterkandidat Norbert Mitlmeier in Richtung Franz Mädler.
„Die Schuhe sind unendlich groß, die du uns hinterlassen hast“, so Bürgermeisterkandidat Norbert Mitlmeier in Richtung Franz Mädler. Bild: Andreas Brückmann
„Die Schuhe sind unendlich groß, die du uns hinterlassen hast“, so Bürgermeisterkandidat Norbert Mitlmeier in Richtung Franz Mädler.
„Es war verheerend an den Tagen danach zu beobachten. Wer behauptet die Wahl des Ministerpräsidenten dort war Demokratie, der verhöhnt Demokratie.“ SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner Bild: Andreas Brückmann
„Es war verheerend an den Tagen danach zu beobachten. Wer behauptet die Wahl des Ministerpräsidenten dort war Demokratie, der verhöhnt Demokratie.“ SPD-Bezirksvorsitzende Carolin Wagner
Blumen für die Dame gab es von Michale Rieschke und Norbert Mitlmeier für Carolin Wagner. Bild: Andreas Brückmann
Blumen für die Dame gab es von Michale Rieschke und Norbert Mitlmeier für Carolin Wagner.
 
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