Thema Vermessung trifft Nerv der Teilnehmer am Heimatkundlichen Stammtisch in Heinzhof

Ursensollen
06.11.2022 - 10:28 Uhr

Um die Vermessung ging es beim Heimatkundlichen Stammtisch in Heinzhof. Dieses Thema traf offenbar den Nerv vieler Heimatfreunde. Heimatpfleger Josef Schmaußer hatte für Vermessungsoberrat Sebastian Hubmann als Referenten gewinnen. Er ist Leiter des Fachbereichs Katastervermessung Außendienst sowie stellvertretender Leiter des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Amberg. Bis aus Wackersdorf und Burglengenfeld waren die rund 50 Besucher angereist.

Unter dem Titel "Wie immer war Napoleon schuld – Wie Bayern vermessen wurde" erklärte Hubmann, dass Bayern als erstes Land in Europa exakt vermessen worden ist. Die Anfänge der bayerischen Landesvermessung gehen nach seinen Angaben auf die Zeit der napoleonischen Kriege zurück. Zum Zweck der französischen Heeresleitung habe eine astronomisch und geografisch richtige Karte Bayerns gefertigt werden sollen. Zudem galt es laut dem Referenten, nach Abzug der französischen Truppen die ehemals selbständigen Territorien zu vereinen. "Ein zentraler Teil der dafür notwendigen Reformen war die Vermessung des Landes. Auch die Grundsteuer spielte damals eine große Rolle", so Hubmann.

Früher habe man sich hauptsächlich an Flussläufen, markanten Geländemarken und den Sternen orientiert. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es laut Hubmann eine erste, detaillierte Karte von Bayern von Johann Thurmair aus Abensberg (Aventinus). Diese erste topografische Karte des damaligen Bayern sei aber nach geografischem Inhalt sehr bescheiden und von maßstäblichen Karten weit entfernt gewesen. Rund 50 Jahre später, 1554, habe Herzog Albrecht V. von Bayern die „Landes-Mappierung“ angeordnet. 1800 dann sei Bayern von französischen Truppen besetzt worden. Auf Napoleons Wunsch hin sei für die Zwecke der französischen Heeresleitung eine "astronomisch und geographisch richtige Karte" von Bayern hergestellt worden. Kurfürst Max Joseph habe diese Idee aufgenommen und zur raschen Realisierung 1801 das „Topographische Büro“ gegründet.

Die Herstellung guter Karten für das Militär sowie die Landesaufnahme für die Besteuerung sind laut Hubmann untrennbar mit der ersten Landesvermessung Bayerns verbunden. 1801 wurde demnach auf Anregung von Josef von Utzschneider ein Katasterbüro gegründet, um eine gerechte und einheitliche Besteuerung zu erreichen. Sebastian Hubmann erläuterte die Vorgehensweise beim Vermessen. 1867 sei der „Topographische Atlas“ von Bayern vollendet worden. Das nächste Treffen der Heimatfreunde findet am Donnerstag, 17. November, um 19 Uhr ebenfalls in Heinzhof statt. Hauptthema dann: „Die kleine Welt am 'Lodnbudl' “– Kramerläden auf den Dörfern".

 
 

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