(oy) Geht es nach Erwin Gräml, Leiter Rettungsdienst im BRK-Kreisverband Amberg-Sulzbach, gibt es fast keine schönere und sinnvollere Tätigkeit als Notarzteinsatzfahrer. "Seit 31 Jahren verrichtet das Rote Kreuz diesen Dienst schon in der Herzogstadt, 24 Stunden am Tag, 8760 Stunden im Jahr - aufgeteilt auf zwei Schichten. Dabei haben wir auch immer viel Wert auf die Einbindung von ehrenamtlichen Rettungssanitätern gelegt", sagt der Fachmann.
Diese Zahl der ehrenamtlichen Notarzt-Fahrer sei nun über die Jahre geschrumpft. Die BRK-Bereitschaft, die ihr Domizil in unmittelbarer Nähe des St.-Anna-Krankenhauses hat, rührt deshalb die Werbetrommel, um Personen anzusprechen, die sich diese anspruchsvolle Aufgabe vorstellen könnten. Alle hauptamtlichen Stellen seien aber derzeit besetzt. Natürlich dürfe man sich nicht von heute auf morgen in ein BRK-Fahrzeug setzen und den Notarzt zum Einsatz chauffieren. Hier verlangt der Gesetzgeber natürlich gewisse Voraussetzungen.
"Zunächst müssen sich Interessierte einer Ausbildung zum Rettungssanitäter unterziehen, die vom Roten Kreuz kostenlos angeboten wird. Hierbei sind in Summe 520 Stunden an Zeit zu investieren, was auch berufsbegleitend möglich ist. Theoretisch kann man sich dafür dreieinhalb Jahre Zeit lassen, viele machen das aber während eines Jahres", weiß Erwin Gräml aus der Praxis.
Neuer Kurs startet
In Sulzbach-Rosenberg startet beim BRK im September wieder ein neuer Kurs. Jederzeit könnten Personen, die sich mit dieser Tätigkeit identifizieren, vorher in die tägliche Arbeit der Sanitäter oder Einsatzfahrer hineinschnuppern. Voraussetzungen seien natürlich die körperliche und geistige Fitness sowie der Führerschein der Klasse B. Wie der Rettungsdienstleiter weiter beim Pressegespräch ausführt, müssen die Einsatzfahrer in der Rettungswache täglich vor Ort sein. "Diese Bereitschaft wird mit Haupt- und Ehrenamtlichen nach einem vorher abgesprochenen Dienstplan gewährleistet. Täglich kommt es bei uns zu vier bis fünf Notarzteinsätzen, bei denen auch die Fahrer gefordert sind. Sie arbeiten dann am Einsatzort dem Notfallmediziner zu."
Nicht gerade glücklich ist Erwin Gräml auch über die Tatsache, dass die Notarztstandorte in Sulzbach-Rosenberg, Hirschau und Amberg nicht immer rund um die Uhr besetzt seien. "Es gibt Wochenenden, an denen nicht alle Stützpunkte über 36 Stunden mit einem Notarzt besetzt werden können." Hier sei zu bedenken, dass auch die meist an Krankenhäusern beschäftigten Notärzte ihre Freizeit opfern müssten, was bei verschiedenen Anforderungen oder dem familiären Umfeld des Mediziners auch nicht immer klappe.
Ehrenamtliche gesucht
Für den Bereich Sulzbach-Rosenberg gibt es derzeit 20 Notarzteinsatzfahrer, optimal wären aber 30, um Engpässe, Überstunden oder unnötigen Stress zu vermeiden. "Als Rettungssanitäter lernt man bei den Notarzteinsätzen unheimlich viel, was der Arbeit beim Roten Kreuz insgesamt zugute kommt. Deshalb werden aus dem ehrenamtlichen Bereich auch viele Sanitäter generiert, die diese Tätigkeit dann zum Beruf machen, was durchaus lukrativ sein kann", so Grämls Erfahrung.
Für die Interessenten würden auch keine Kosten entstehen, sie erhalten Dienstkleidung und Aufwandsentschädigung. "Außerdem handelt es sich um eine sehr sinnvolle Freizeittätigkeit", resümiert der Fachmann.
Einsatzfahrt zum Rendezvous
„Der Notarztstandort Sulzbach-Rosenberg hat im letzten Jahr 730 Dienste geleistet, davon waren 256 (3072 Stunden) ehrenamtlich besetzt“, sagt Erwin Gräml, Leiter Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes Amberg-Sulzbach. Interessenten am Rettungssanitäterdienst als Notarztfahrer können sich unter 09621/4745-0 oder per Mail graeml[at]kvamberg-sulbach.brk[dot]de melden. Ein Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) diene dazu, den Notarzt schnell zum Einsatzort zu bringen. Dieses NEF ist mit einer kompletten Notfallausrüstung ausgestattet, um den Patienten eigenständig versorgen zu können. Ein NEF-Fahrer besitze die Mindestqualifikation eines Rettungssanitäters. An der Einsatzstelle treffe das NEF meist mit einem Rettungswagen zusammen, weshalb man bei dieser Form des Notarztdienstes vom Rendezvous-System spreche.
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