Nachdem sie bei der vorletzten Kirchenrenovierung im Jahr 1973 aus dem Gotteshaus entfernt worden waren, fristeten sie ein trauriges Dasein auf dem Dachboden des Pfarrhofs: die Zunftstangen der Pfarrei St. Ägidius. Nun sind sie wieder frisch restauriert in ihre Heimatpfarrei zurückgekehrt.
Als die Pfarrkirche nach dem Kanzelbrand 2013 erneut renoviert werden musste, kamen auch die Zunftstangen wieder ins Gespräch. Eine davon war vor ein paar Jahren im Auftrag des Heimat- und Kulturvereins bereits restauriert worden. 2016 nun brachte man die Zunftstangen zur Restaurierungswerkstatt Gabi Landskron nach Regensburg zwecks Voruntersuchung, Konzepterstellung und Ausschreibung.
Den Auftrag erhielt Marold Niedersteiner, ein Restaurator aus Biburg in Niederbayern. Drei Monate lang war der gelernte Vergolder- und Fassmalermeister in seiner Werkstatt mit den 20 Prozessionsstangen beschäftigt. Zehn davon sind mit Heiligenfiguren, die anderen zehn mit religiösen Symbolen versehen. Ziel der Maßnahme war, die natürliche Alterung der Kunstwerke, die aus verschiedenen Epochen stammen, in etwa zu erhalten. Die Fassungen wurden gereinigt, gefestigt, gekittet und retuschiert, die teilweise mit Bronze überstrichene Originalvergoldung wieder freigelegt. Dennoch sollten gewisse Alterungsspuren sichtbar bleiben. "Man sieht ihnen ihr Alter noch an", stellte der junge Restaurator bei der Übergabe zufrieden fest.
"Bildhauerische Ergänzungen nahm Holzbildhauer Peter Brutler aus Parsberg vor", berichtete er, denn es seien im Laufe der Zeit auch Beschädigungen aufgetreten. "Es fehlten an einigen Figuren zum Beispiel ein Finger, ein Arm oder gar ein Bischofsstab. So darf sich der heilige Florian nun über eine neue Fahne freuen." Die Vorarbeiten am Computer seien auch nicht unerheblich gewesen, stellte Niedersteiner fest. Habe es doch gegolten, den Zustand der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Zunftstangen vorher und nachher zu dokumentieren und für die Nachwelt, sprich für die Pfarrei Vilseck, festzuhalten.
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