Der Beagle von Werner Dietrich ist unlängst Opfer eines Bisses geworden. Im Vitzthum-Village, einer Wohnsiedlung der Amerikaner, ging er nichtsahnend spazieren, als ein Dobermann angerannt kam, seinen Beagle am Genick packte und schüttelte. Die Bilanz: Der Tierarzt musste Drainagen anlegen und Antibiotika verabreichen. Ausbüxen konnte der Dobermann, weil das Kleinkind der Familie versehentlich die Haustür geöffnet hatte. Das war nicht das einzige Vorkommnis dieser Art in den vergangenen Tagen: Kurz zuvor hatte ein Schäferhund einer französischen Dogge ins Ohr gebissen.
Schon früher Vorkommnisse mit Listenhunden
Der Vilsecker Bürgermeister Hans-Martin Schertl nimmt diese Meldungen sehr ernst. Nicht zuletzt, weil auch eines seiner Haustiere in der Vergangenheit durch eine Attacke das Leben lassen musste. Dennoch ist er bemüht, die gute und langjährige Freundschaft zum US-Militär und dessen Angehörigen zu erhalten. Nach einem Treffen mit Werner Dietrich erklärte Schertl den ausländischen Behörden sein Anliegen. Der Pressesprecher der US-Armee, Franz Zeilmann, bestätigt, dass auch von deren Seite Beschwerden geprüft werden. So war er mit der Polizei Vilseck vor Ort, um die Tierhaltung und Bezäunung des Grundstückes zu überprüfen. Man habe aber keine Mängel feststellen können, sagt Zeilmann.
Anders beim Halter eines Rottweiler-Mischlings, dort bestand der Zaun aus sporadisch angerichteten Latten. MP und Polizei veranlassten daraufhin, die unzureichende Barriere noch in ihrem Beisein zu entfernen. Der US-Soldat war darüber sehr erbost und ließ seinem Ärger freien Lauf. Im Fall von Werner Dietrich bot die Dobermann-Halterin sofort ihre Hilfe an und bezahlte die Tierarztkosten, an denen bisher rund 600 Euro aufgelaufen sind.
Da sich nach Ansicht von Dietrich diese Fälle jedoch zu häufen scheinen, will er auf etwaige Fehler bei der Haltung hinweisen. "Regelmäßig veröffentlichen wir laufende und neue Regeln – von Leinenpflicht bis zur artgerechten Haltung”, erklärte Pressesprecher Franz Zeilmann dazu. “Dass es immer wieder Ausreißer gibt, kann leider nicht verhindert werden”, fügte Bürgermeister Hans-Martin Schertl an. Das liege mehr an unbedachten Momenten als an grober Fahrlässigkeit.
Dass bayernweit Hundeattacken zunehmen, liege an der steigenden Zahl an Tieren in Haushalten, so eine öffentliche Erklärung des Bayerischen Innenministeriums. 2018 gab es 1281 registrierte Vorkommnisse, wobei 78 auf Listenhunde entfielen.
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