Die 90 Jahre sieht man Theresia Lettner, geborene Scheidler, aus Vilseck wahrlich nicht an. Bei bester geistiger und körperlicher Gesundheit konnte sie ihren runden Geburtstag feiern. Bürgermeister Hans-Martin Schertl, der auch ihr Neffe ist und im Nachbarhaus aufwuchs, überbrachte die Glückwünsche der Stadt Vilseck. Er gratulierte auch im Namen von Landrat Richard Reisinger und überreichte ihr die Landkreismedaille in Bronze. Theresia Lettner ist in Seiboldsricht geboren, wo sie zusammen mit fünf Schwestern und einem Bruder aufwuchs.
In Schlicht ging sie von 1941 bis 1949 zur Schule. Den weiten Schulweg musste sie mit Holzschuhen oder barfuß zurücklegen. Sie hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt, was für sie unter anderem bedeutete, dass sie während ihrer gesamten Schulzeit mit zwei Schiefertafeln und Buttergriffeln auskommen musste. Im Winter musste sie täglich ein Holzscheit zum Heizen mit in die Schule nehmen. Oft gab es wegen Fliegerangriffen oder Kälte schulfrei.
Als junge Frau hat sie gerne Theater gespielt. Die Jubilarin arbeitete viel auf dem Bauernhof und in der Gastwirtschaft in Seiboldsricht und hat Bratwürste auf der "Riader Kirwa" gebraten. Im August 1957 heiratete sie Adolf Lettner, der vier Jahre später bei einem Arbeitsunfall bei der Bundesbahn tödlich verunglückte. Zu dieser Zeit war Theresia Lettner gerade mit ihrer zweiten Tochter schwanger. Alleine zog sie die beiden Töchter groß und baute sich ein Haus in der Lilienstraße.
Heute freut sich die Jubilarin besonders über ihre fünf Enkel und zwei Urenkel. Theresia Lettner war auch politisch aktiv. 1978 zog sie als erste Frau für die Wählergemeinschaft Arbeitnehmer-Eigenheimer in den Vilsecker Stadtrat ein. Dort hat sie sich 18 Jahre lang für das Wohl der Bürger der Stadt Vilseck eingesetzt. Auch in acht Vereinen hat sie sich ehrenamtlich engagiert. Sie war jahrzehntelang Vorsitzende des Frauenbundes Vilseck. Außerdem ist sie sehr reiselustig. So hat sie schon viele Länder bereist, von Afrika bis zum Nordkap, von Portugal bis Ungarn. Sie war gern auf den ostfriesischen Inseln und im Allgäu. Wallfahrten führten sie nach Altötting, Gößweinstein, Fatima und Lourdes.
15 Jahre lang war sie Haushälterin im Pfarrhof, wo sie sich während der Amtszeit von Pfarrer Dietmar Schindler um alle anfallenden Tätigkeiten kümmerte. Dieser hielt an ihrem Jubeltag zu Ehren der Jubilarin zusammen mit Stadtpfarrer Hruday Madanu einen Dankgottesdienst in der Pfarrkirche St. Ägidius. Theresia Lettner kümmerte sich früher jahrelang um den Blumenschmuck für die St. Ägidius Kirche, sie trägt immer noch die Siedlerhefte und die Mitteilungen der Freien Wähler Arbeitnehmer-Eigenheimer aus und kümmert sie um die Pflege und Anpflanzung einiger Gräber.
Am häufigsten trifft man die Jubilarin bei der Gartenarbeit. Mit viel Bewegung an der frischen Luft hält sie sich körperlich und geistig fit. Wegen ihrer zahlreichen Aktivitäten und Engagements stellten sich zu ihrem Geburtstag auch viele Gäste ein. Neben den Verwandten und zahlreichen Vertretern der Vereine gratulierte auch der 1. Vorsitzender der Wählergemeinschaft Arbeitnehmer-Eigenheimer, Markus Schertl im Namen der Wählergemeinschaft ihrem Ehrenmitglied.
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