Vilseck
21.10.2022 - 10:49 Uhr

Historische Lore als Industriedenkmal beim Vilsecker „Lamloch“ aufgestellt

Matthias Härtl vom städtischen Bauamt, Bauhofleiter Michael Ruppert, Kulturbeauftragte Adolfine Nitschke, Bürgermeister Hans-Martin Schertl, Oliver Berger von der Firma Leipfinger-Bader und Stadträtin Maria Honig (von links) begutachten die historische Lore, die am Ende des Galgenweges ein neues Platzerl gefunden hat. Bild: Stefanie Gradl
Matthias Härtl vom städtischen Bauamt, Bauhofleiter Michael Ruppert, Kulturbeauftragte Adolfine Nitschke, Bürgermeister Hans-Martin Schertl, Oliver Berger von der Firma Leipfinger-Bader und Stadträtin Maria Honig (von links) begutachten die historische Lore, die am Ende des Galgenweges ein neues Platzerl gefunden hat.

Auf offene Ohren traf die Anregung der Stadträtin Maria Honig, am Ende des Galgenwegs in Vilseck eine historische Lore und eine Sitzbank aufzustellen. Denn bis vor einigen Jahren waren in der Nähe des „Lamlochs“ – das Wort ist abgeleitet von Lehmloch – noch die Gleise sichtbar, die zum Abtransport der Lehmvorkommen in die Ziegelei Merkl dienten. Auch die Straßenbezeichnungen „Zur Ziegelhütte“ oder „Ziegelweg“ erinnern an diese Zeit.

Die Geschichte der Ziegelherstellung in Vilseck begann am 21. März 1630. Am Ziegelanger wurde die städtische Ziegelhütte errichtet, die zunächst drei Arbeiter beschäftigte. Die Ziegel wurden ohne maschinelle Hilfe von Hand erzeugt. Etwa 200 Jahre später setzte sich der bayerische Handelsminister Gustav von Schlör, der aus Hellziechen bei Vilseck stammte, erfolgreich für den Bau der Bahnstrecke zwischen Neukirchen und Weiden ein. Am 15. Oktober 1875 fuhr die Eisenbahn zum ersten Mal in Vilseck ein.

In Folge des Eisenbahnbaus siedelte sich bald die erste Industrie in der Stadt an. Am 17. Februar 1877 wurde in Bahngleisnähe eine Kalkbrennerei mit Kalkofen eröffnet, die heute noch als Industriedenkmal zu sehen ist. Mit rechtskräftigem Beschluss des Königlichen Bezirksamts Amberg vom 23. Mai 1899 wurde in Schlicht der Bau einer Dampfziegelei genehmigt. Gemeinsame Besitzer waren Johann Merkl und Wolfgang Zahn, ab 1906 die Familie Merkl allein. Der Hauptbau entstand von April bis Oktober 1899. Auch die Gleise beim „Lamloch“ stammten aus dieser Zeit. Die Ringofen-Ziegelei entwickelte sich gut, wurde aber bald erweitert und durch eine neue, moderne Ziegelei beim Bahnhof Schönlind ersetzt.

2014 übernahm die Firma Leipfinger-Bader den Geschäftsbetrieb der Ziegelei Merkl. 2019 setzte sie mit einer umfangreichen Modernisierung ein Zeichen für die Zukunft und beschäftigt am Standort Schönlind inzwischen über 50 Arbeiter. Auf Anfrage stellte die Firma Leipfinger-Bader eine Lore dauerhaft zur Verfügung. Die fehlenden Räder und Gleisstücke konnte Maria Honig von einigen Bauern erwerben. Nachdem die Besitzverhältnisse der Grundstücke geklärt waren und der Untergrund für die Gleise entsprechend vom Bauhof vorbereitet war, wurde die Lore auf einem Gleissegment als Industriedenkmal aufgestellt. Demnächst wird eine Sitzbank ergänzt, damit Spaziergänger die wunderbare Panorama-Aussicht von diesem Ort aus genießen können. Eine Info-Tafel wird die Geschichte des „Lamlochs“ bewahren.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.