Die Tage werden kürzer, die Sonnenstunden weniger, und auch die Saison im Höhenschwimmbad neigt sich ihrem Ende zu. 53 Jahre hat diese Einrichtung schon auf dem Buckel. Aber so etwas wie heuer, das gab es seit der Einweihung 1967 noch nie.
Das Bad öffnete später im Jahr und macht nun früher zu. Die Zeit dazwischen war dominiert von Hygienebeschränkungen, Desinfektionsmittel, Mund-Nase-Schutz und Abstandsregeln. Entsprechend begrenzt war auch die Zahl der Besucher, die sich auf den Liegewiesen und in den Becken gleichzeitig aufhalten durften. Schuld an all dem Ungemach ist natürlich das Coronavirus. Wie die Bademeister Albert Friedrich, Gerhard Schertl und Sandro Schnellinger lobend hervorheben, haben die Schwimmer in den abgeteilten Bahnen diszipliniert an das Hygiene-Konzept eingehalten, würden es teils sogar begrüßen, wenn es auch in den nächsten Jahren gelten würde. Für heuer jedenfalls ist am kommenden Wochenende Schluss, denn am Sonntag, 6. September, beendet das Höhenschwimmbad die verflixte Saison 2020.
Unter den Freibädern im Landkreis nimmt das Vilsecker Höhenschwimmbad einen großen Stellenwert ein. Am 21. Mai 1967 hat der damalige Bürgermeister Hans Müller das Bad eröffnet; Benefiziat Alois Hirschberger nahm die Einweihung vor. Zeitgleich wurde die Dr-Gräßmann-Straße als Zufahrtsstraße zum Bad eingeweiht. Landrat Dr. Hans Raß sprach von einem geschichtlichen Ereignis: „Das Bad soll nicht nur der Bevölkerung zur Erholung und der Jugend zur Ertüchtigung dienen, sondern auch fremdenverkehrsfördernd wirken.“
Schwimmen war in Vilseck schon immer möglich, gab es ja den Stadtweiher und die Vils, wo sich mutige Wasserratten tummeln konnten. Man nutzte auch den sogenannten Franzosenweiher für das Badevergnügen. Er lag unterhalb der Brücke an der Staatsstraße 2166 zwischen Axtheid-Berg und Sorghof und war eine Ausbuchtung der Vils. In den 1950er Jahren hob der Turn- und Sportverein Vilseck (TuS) am Ziegelanger, wo sich jetzt der Tennisplatz befindet, eine größere Fläche aus und schuf dort ein Naturbad.
Im Laufe der Jahre aber wurde der Ruf nach einem richtigen Schwimmbad immer lauter. Am 19. Oktober 1964 begann man mit dem Bau auf einer Fläche von 25.000 Quadratmetern oberhalb der sogenannten Saihout mit finanzieller Unterstützung durch Freistaat und Landkreis. Nach knapp drei Jahren Bauzeit konnte die Stadt Vilseck das modernste und schönste Schwimmbad im Landkreis sein eigen nennen. Die Kosten beliefen sich auf 969.000 DM. Das Bad war ausgestattet mit einem 50-Meter-Wettkampfbecken mit Sprungturm, einem Nichtschwimmer- und einem Planschbecken.
Bis heute erfreut sich die Anlage mit seinen Liegewiesen großer Beliebtheit. Immer wieder wurde das städtische Freibad verändert und auf den neuesten Stand gebracht. Es wurde mit neuester Heizungstechnik versehen, modernisiert und erweitert. So kamen im Nichtschwimmerbecken eine Erlebnisrutsche, Massagedüsen und Fontänen hinzu und im großen Becken eine neue Einstiegshilfe. Für die Kleinen wurde ein Matschspielplatz angelegt. Auch ein Beachvolleyballfeld und ein Bolzplatz sind vorhanden. Die große Terrasse mit Kioskbetrieb lädt zum Verweilen ein. Nach wie vor zählt das beheizte Freibad zu den schönsten im Landkreis und hat zudem die niedrigsten Eintrittspreise.
Die Bademeister Albert Friedrich, Gerhard Schertl und Sandro Schnellinger kümmern sich mit dem Badpersonal um Sauberkeit, Hygiene und Technik und sorgen zusammen mit der Wasserwacht für die Sicherheit der Badegäste. Auch wenn die Stadt jährlich etwa 200.000 Euro Defizit mit dem Freibad zu verkraften hat, stellt es doch eine wesentliche Bereicherung für Vilseck und den Tourismus dar.
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