Mittelschule und Wirtschaft kooperieren, Unternehmen und Schüler profitieren davon gleichermaßen. Ausbilder und Lehrer animieren die Jugendlichen zur Berufswahl, kommen virtuell im Klassenzimmer zusammen, stellen Kontakte her, praktisch eine Win-win-Situation. Auf jeden Fall ein probates Mittel, die Chance zur Berufswahl zu erleichtern und auch zu nutzen. Die Idee an sich ist nicht neu, nur mit einem frischen Namen versehen: Azubitalk. Was in vielen Städten bereits praktiziert wird und wohl auch klappt, soll nun auch in Vilseck Mittelschülern bei der Berufswahl helfen.
Azubitalk ist gerade in Coronazeiten angesichts mangelnder Kontakte gefragt, finden die Vilsecker Stadtratsfraktionen CSU und JU Bayern. Deren Vertreter Peter Lehner und Jonas Dittrich machten die Einrichtung eines virtuellen Informationsformates an der Vilsecker Mittelschule zur Präsentation von Ausbildungsberufen durch Unternehmen bei der Stadtratssitzung zum Thema. Grundsätzlich herrscht darüber im Stadtrat Einvernehmen. Ein Azubiltalk, in dem Schüler mit den Betrieben über ein Videochatprogramm mit Handwerksfirmen, Handel oder Einzelhandel in Gespräch kommen können, auch um das "goldene Handwerk" hoch und im Lande zu halten – das fanden alle für eine gute Idee.
Jonas Dittrich zeigte sich sicher, "dass viele Betriebe nach Lehrlingen lechzen". Auch die Vilsecker Schulleitung sei von der Idee sofort begeistert gewesen. "Durch eine Kooperation von Mittelschulen und heimischer Wirtschaft können beide Seiten gewinnen", sagte Dittrich. Die Pläne sehen vor, dass in zwei virtuellen Schulräumen jeweils eine Firma ihre Ausbildungsberufe vorstellen kann. Interessierte Schüler haben dann die Möglichkeit, sich zu informieren und Fragen zu stellen oder gleich Termine mit den Unternehmen zu vereinbaren.
Bürgermeister Hans-Martin Schertl sah dieses Vorgehen als grundsätzlich positiv an, auch wenn Vilseck von der Schülerzahl her nicht mit den großen Schulen mithalten könne, denn die Zielgruppen 9. Klasse zähle hier derzeit 15 Schüler, in der 8. Klasse seien es 16. Der Stadtrat plädierte dafür, dass Konrektorin Claudia Neidl sowie die Stadträte Peter Lehner, Jonas Dittrich und Manuel Plössner zusammen mit dem städtischen IT-Experten Matthias Rösch die technischen Voraussetzungen dafür schaffen. In einigen Wochen sollte dann das Projekt starten können. "Es wäre wünschenswert, wenn durch die Aktion Azubitalk Vilsecker Firmen, insbesondere Handwerksbetriebe, den einen oder anderen Auszubildenden gewinnen können", sagte Schertl.
Zweiter Bürgermeister Thorsten Grädler hielt es für folgerichtig, mit benachbarten Schulen zu kooperieren, dann hätten mehrere Mittelschüler die Chance. Peter Lehner meinte, dass sich das Format Azubiltalk bewährt habe, und schlug, neben den 9. und 8. Klassen auch gleich die 7. Klassen mit einzubinden.
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