Nicht nur die Akteure im Vilsecker Faschingszug genossen die närrische Gaudi – auch die Schaulustigen am Straßenrand wussten nach zweijähriger Abstinenz noch genau, wie man den Gaudiwurm lautstark begrüßt und richtig auf Touren bringt. Den zweimaligen Ausfall der großen Sause holen die Maschkerer jetzt einfach doppelt und dreifach nach.
Wenn der Nachtwächter am helllichten Tag mit seinem Rollator durch die Straßen geht, weiß man, dass der Höhepunkt der Fünften Jahreszeit naht: Es ist Zeit für den Faschingszug! Tschung machte wie immer den Auftakt. Im Schlepptau hatte er die Beine-schwingende Jugendgarde und die Nachwuchs-Kicker des Fußballvereins. Aus dem Cabrio warfen Bürgermeister Hans-Martin Schertl und Colonel Kevin Poole Süßigkeiten unters Narrenvolk. Die kleinen Tänzerinnen der Zwergerl- und Kindergarde mit ihrem Prinzenpaar zogen alle Blicke und viel Beifall auf sich.
Ein Kamel namens Suleika
Auch die Klein-Seugastanier mit ihrem Suleika-Kamel fehlten nicht. Immer wieder ein Hingucker sind die Faschingsgesellschaften aus dem ganzen Landkreis und der Stadt Amberg, die sich farbenfroh im Zug verteilten und ihre Prinzenpaare, Elferräte und Garden präsentierten. Ihnen allen bliesen die Musikanten aus Vilseck und Freudenberg gehörig den Marsch.
Mit dem Orientexpress war der Heimat- und Kulturverein im Stil der 20er-Jahre unterwegs, begleitet von einer indischen Abordnung aus Kemnath am Buchberg. Die Heringnoher Schamanen vertrieben negative Geister aus Vilseck und aller Welt. Da verzogen sich selbst die Teufel und Engel von Axtheid-Berg. Bunt wie die Menschheit zeigten sich die Regenbogen-Kids der Wasserwacht. Sie plädierten für lustiges und friedliches Miteinander. Doch gleich hinter ihnen ging es in Wildwestmanier bei den Happy-Free-Liners turbulent weiter.
Baustellen aufs Korn genommen
Mit „Alle Wege führen nach Rom – aber nie durch Vilseck!“ nahm die Schlichter Landjugend die vielen Baustellen in der Stadt aufs Korn. Vorsicht! Ob da nicht mal die Verantwortlichen in der JVA Ebersbach verschwinden? Einfacher allerdings wäre es, wenn sie von den Reisacher Vogelscheuchen vertrieben würden. Am besten, man schluckt alle Probleme mit Helau und Gluck-Gluck hinunter, meinten da die Krickelsdorfer und Großschönbrunner Kirwaleit.
Die Hinterwäldler animierten auf ihrem dröhnenden Gefährt zum Mitfeiern. Im Kontrast dazu entführte die Villy-Woodhaous-Crew alle Karnevalfans in einen fantastischen Märchenwald, aber nicht, bevor die Sorghofer Kirwagemeinschaft im Disneyland war. Mit "ujujujuj – eijeijeijei" ging es auf die Zielgerade, beziehungsweise ins Getümmel, wo Moderator Thorsten Grädler die Faschingszugteilnehmer vorstellte. Dass er auch denen dankte, die für das Zustandekommen des Gaudiwurms und für die Sicherheit gesorgt haben, versteht sich von selbst. Und das waren beileibe nicht wenige. Auf dem Marktplatz übernahmen die „Downlookers“ dann das Zepter und heizten den Faschingsverrückten mit ihrer Musik trotz Regens und Winds noch lange gehörig ein.
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