Bürgermeister Hans-Martin Schertl war von den Eigentümern des Gebäudes der ehemaligen Brauerei Hammer in Vilseck in einem Leserbrief (AZ vom 4. März) kritisiert worden, weil seine Gruppierung in ihrer Wahlkampfbroschüre von einem Abriss der Immobilie spricht. Das wollten sich Judith und Uli Georgiadis nicht gefallen lassen. "Als Eigentümer dieser Immobilie lassen wir uns für Wahlkampfzwecke nicht missbrauchen, vor allem auch deshalb nicht, weil derartige Berichte geschäftsschädigend sind und sie die Weiterführung unseres Geschäfts existenziell gefährden", schrieben die beiden. Schertl stellt nun klar, dass das Gebäude der Stadt schon vor längerer Zeit von einem Makler zum Kauf angeboten worden sei. Deswegen sei eine mögliche Nutzung des Geländes im Stadtrat thematisiert worden. Um alle Optionen offen zu halten, habe der Stadtrat in fraktionsübergreifender Einmütigkeit eine eventuelle Umgestaltung des Brauereigeländes in das städtebauliche Förderprogramm aufgenommen, um später vielleicht staatliche Fördergelder für ein solches Projekt erhalten zu können. So erklärt Schertl, wie das Thema als Zukunftsvision nun eben auch im Wahlkampf zur Sprache kommt.
Der vorausgegangene Leserbrief
Mit großer Überraschung und Verärgerung mussten wir in der Kommunalwahl-Broschüre der Vilsecker Freien Wähler Arbeitnehmer/Eigenheimer lesen, dass unsere Brauerei (Brauerei Hammer in Vilseck) abgerissen werden soll. Fakt aber ist: Weder ein Vertreter dieser Gruppierung noch der Erste Bürgermeister der Stadt Vilseck haben jemals mit uns Verbindung aufgenommen, um uns über dieses (angebliche) Vorhaben zu informieren. Aus diesem Grund möchten wir klarstellen: Als Eigentümer dieser Immobilie lassen wir uns für Wahlkampfzwecke nicht missbrauchen, vor allem auch deshalb nicht, weil derartige Berichte geschäftsschädigend sind und sie die Weiterführung unseres Geschäfts existenziell gefährden. Judith und Uli Georgiadis, Vilseck
Die Stellungnahme des Bürgermeisters
Das Gebäude der ehemaligen Brauerei Hammer wird derzeit als Getränkemarkt benutzt und wurde schon vor längerer Zeit der Stadt Vilseck über einen Makler zum Kauf angeboten. Die künftige Nutzung des Geländes incl. einem ev. Abriss des Gebäudes wurde bei der Besprechung der Fraktionsvorsitzenden und im Stadtrat thematisiert.
Ergebnis war, dass vom Stadtrat einstimmig eine „Umgestaltung des ehemaligen Brauereigeländes“ in das städtebauliche Förderprogramm aufgenommen wurde, um staatliche Fördergelder für diese Maßnahme zu erhalten. Diese Maßnahme ist also nicht nur eine Zielsetzung der Fraktion „Arbeitnehmer-Eigenheimer“, sondern wird von allen im Stadtrat vertretenen Gruppierungen mitgetragen.
In der Haushaltsrede der CSU-Fraktionsvorsitzenden Markus Graf vom 8. April 2019 ist im Zusammenhang mit der Sanierung von Gebäuden in der Innenstadt folgende Aussage getroffen worden: „…für die städtebauliche Entwicklung wäre es stattdessen wesentlich wichtiger, das Brauereianwesen in der Grabenstraße zu erwerben, abzureißen und die einmalige Chance zu nutzen, diesen Bereich und das Umfeld neu zu gestalten.“
So ein Vorgehen war auch mit der Aussage im Wahlprospekt der „Arbeitnehmer-Eigenheimer“ angedacht. Sollte das Gebäude zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr genutzt werden, dann kann es durch die Stadt erworben werden und dann auch abgebrochen werden.
Die Vorwürfe von Frau Judith Georgiadis und Herrn Uli Hammer an mich als Bürgermeister weise ich nachdrücklich zurück. Schließlich hatte Frau Georgiadis, wie sie selbst bekannt gab, einen Makler mit dem Verkauf beauftragt.
Erneute Reaktion von Judith Georgiadis
Richtig ist, dass vor längerer Zeit ein Makler, für das Objekt ehemaliges Brauereigebäude, beauftragt wurde, dessen Vertrag längst abgelaufen ist.
Fakt ist:
1. Dass bis zum heutigen Tage, sich niemals irgendjemand diesbezüglich mit mir in Verbinding gesetzt hat.
2. Dass diese Sache mit der "Bitte um Diskretion" hätte behandelt werden sollen (Verschwiegenheit, Vertraulichkeit, Geheimhaltung in Bezug auf eine Sache, hätte ich vielleicht übersetzen sollen).
3. Dass es schon sehr befremdlich ist, wenn man vom Abriss seines Gebäudes über Dritte bzw. Wahlprogramms erfahren muss.
Eine kurze Rücksprache mit meinem Bruder und mir hätte genügt. Aber dieses Verhalten kann ich weder akzeptieren noch verstehen. Ich bin halt kein Politiker!
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