Die Beteiligten des Krebs-Hegeprojektes des Naturparks Hirschwald haben sich kürzlich in Vilshofen getroffen. Naturpark-Ranger Christian Rudolf brachte den Gästen dabei die aktuellen Entwicklungen und Zahlen näher. Gekommen waren Vertreter der Fischereivereine Amberg, Rieden und Schmidmühlen und der Lauterach-Genossenschaft sowie Naturpark-Geschäftsführerin Isabel Lautenschlager.
Dramatische Entwicklungen
Im Naturpark Hirschwald liegen die beiden Hauptfließgewässer des südlichen Landkreises: die Vils und die Lauterach. Unter der Wasseroberfläche gibt es laut Rudolf derweil dramatische Entwicklungen. Der amerikanischer Signalkrebs, eine invasive Art, habe sich in den Gewässern stark vermehrt und bedrohe die einheimische Unterwasserwelt. Aber auch Galizier-, Kamber- und Marmorkrebse seien eingeschleppt worden. Alle diese Krebsarten seien Laichräuber und Allesfresser. Sie schaden so sowohl einheimischen Fischen, Krebsen aber auch Fröschen, erklärte Rudolf. Noch dazu würden diese fremden Arten Krankheitserreger übertragen, die für die heimischen Krebsarten meist tödlich verlaufen.
Um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken, wurde ein Hegeprojekt durch den Naturpark Hirschwald ins Leben gerufen, bei dem die Vereine und die Lauterach-Genossenschaft fleißig mithelfen. Dafür seien 200 Reusen zum Fang der Krebse angeschafft worden. Von den Beteiligten wurden Beauftragte zum Reusen-Fang bestimmt und geschult. Ziel des Projektes sei es, die Krebsbestände der Gewässer über einen längeren Zeitraum zu erfassen. Einheimische Krebsarten werden dabei wieder zurückgesetzt. Nach geltendem Recht dürften die gefangenen amerikanischen Signalkrebse nicht mehr zurückgesetzt werden und müssten verwertet werden.
232.000 Signalkrebse gefangen
Bis jetzt wurden so insgesamt über 232.000 Signalkrebse gefangen, berichtete der Ranger. Im Jahr 2022 seien 3938 Reusen gesetzt und dabei insgesamt 43.517 Krebse gefangen worden. Das größte gefangene Signalkrebs-Exemplar sei 27 Zentimeter groß gewesen. Bisher seien die Vorkommen auf den Bereich Vils und den Unterlauf der Lauterach begrenzt. In der Lauterach hätten sich die amerikanischen Signalkrebse von Schmidmühlen bis nach Allersburg ausgebreitet.
Christian Rudolf blickte auch in die Zukunft des Hegeprojektes. So möchte man weiterhin die Signalkrebse an Vils und Lauterach fangen und wenn möglich weitere geschulte Fänger der Vereine mit Reusen ausstatten, verkündete er. In Zukunft sollte es möglich sein, die einheimischen Stein- und Edelkrebse wieder anzusiedeln. Nach Rudolfs Vortrag diskutierten die Teilnehmer noch über deren persönliche Erfahrungen. Einige Fischereiverein-Mitglieder hatten beobachtet, dass die Krebsfänge seit diesem Sommer deutlich zurückgehen. Auch der Fischotter wurde schon beim „Reusen-Leeren“ beobachtet. Damit stellte sich die versammelte Runde die große Frage, ob der Fischotter womöglich behilflich sein könnte, den Bestand an Signalkrebsen zu verringern.
Die Riedener Fischer schilderten, dass es stellenabhängig ist, wo Krebse gefangen werden. „Oberhalb der Riedener Brücke hatten wir große Signalkrebsfänge, bei Siegenhofen aber fast gar keine“, berichtete Dieter Teich, Vorsitzender des Fischereivereins Rieden. Er lobte zudem die Arbeit des Naturparks: „Ich bin froh, dass wir einen Naturpark-Ranger wie den Christian haben, der sich so um die Belange der Fischer und unserer Gewässer kümmert."
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