Seit 25 Jahren gibt es in der Pfalzgrafenstadt das Sozialkaufhaus Werkhof. Am Freitag wurde bei der Jubiläumsfeier noch einmal an die schwierige Zeit des Untergangs der Porzellan- und Glasfabriken und der Hosenfabrik Hölzl mit vielen Arbeitslosen erinnert. Aus einem „Runden Tisch“ heraus kristallisierte sich schließlich mithilfe des Altbürgermeisters Josef Zilbauer, der Kirchenvertreter und vielen anderen Organisationen der „Werkhof“.
Eine Bläsergruppe um den damaligen evangelischen Stadtpfarrer und Mitinitiator des Werkhofs, Hermann Bock, gestaltete die Jubiläumsfeier der Diakonie mit. Aber nicht nur Arbeitslose erfahren wieder eine sinnvolle Beschäftigung sondern auch Menschen, die Schwierigkeiten haben, Arbeit zu finden oder durch Beeinträchtigung eingeschränkt sind, stellte Diakon Karl Rühl das Ziel des Werkhofs vor. Seiner Meinung nach sei das Diakonische Werk Weiden insbesondere in Armutsfragen engagiert und werde so als Träger wahrgenommen.
In der evangelischen Kirche und in der Diakonie sei man sich dessen seit langem bewusst, und deshalb sei es ein kirchlicher Auftrag, der aus dem Menschenbild und dem Gottesbezug resultiere. Deswegen sei in dieser Jubiläumsfeier auch eine kleine Andacht gebettet, die Dekan Wenrich Slenczka aus Weiden mit dem evangelischen Stadtpfarrer Dieter Schinke und Kaplan Alexander Ertl gestaltete.
Dem Leiter und Geschäftsführer der Werkhöfe Markus Friedrich war es vorbehalten in der Geschichte des Werkhofs zurückzublättern. Stellvertretende Landrätin Margit Kirzinger stellte ebenfalls die wertvolle Einrichtung unter dem Dach der Diakonie heraus. Friedrich verstand es ausgezeichnet Menschen vom Projekt „Werkhof“ zu überzeugen und sich Partner ins Boot zu holen. „Es wurde zum Erfolgsprojekt“, lobte Kirzinger. Seit Mitte der 80er Jahre stehe Friedrich Arbeitslosen, Langzeitarbeitslosen und sozial Benachteiligten zur Seite. „Damals boomte die Wirtschaft in der Region nicht, wir kämpften mit dem Strukturwandel und mit der Arbeitslosenquote von mehr als 22 Prozent. Sie waren es, der sich dieses Themas annahm.“
Zweiter Bürgermeister Uli Münchmeier meinte: „Die Wichtigkeit der damaligen Angebote, der Zusammenschluss vieler Institutionen hat bis heute seine Auswirkungen auf die soziale Balance unserer Stadt und Großgemeinde wie auch auf den dann erfolgten und erfolgreich vollzogenen Strukturwandel in unserer Region.“ Das Zusammenspiel der beiden damaligen Pfarrer Bock und Franz Winklmann, der Stadt sowie der Agentur für Arbeit, Diakonie und KAB schafften mit Gesprächsangeboten und Stammtischen, mit direkter und indirekter Unterstützung, mit dem Beschäftigungsangebot im Werkhof den Frauen und Männern eine neue Perspektive und Begleitung. „Wir sind als Kommune froh und dankbar über die Möglichkeit, die der Werkhof und die Diakonie den Menschen im Altlandkreis Vohenstrauß als Beschäftigungs- und als Einkaufsmöglichkeit bietet die nicht auf der Sonnenseite der Gesellschaft stehen oder die günstigen, gebrauchten und nachhaltigen Waren und Möbel schätzen.“
Das Sozialkaufhaus Vohenstrauß bietet derzeit zwei fest angestellten Mitarbeitern in der Inklusionsfirma eine Beschäftigungsmöglichkeit. Weiter sind zwei Sozialversicherte nach dem Bundesteilhabechancengesetz, vier Stellen nach dem Sozialgesetzbuch II, ein sogenannter Zuverdienstplatz über den Bezirk für psychisch kranke Menschen, eine Praktikantenstelle, eine Stelle für Sozialstundenleistende sowie ab und zu ehrenamtliche Helfer vorhanden. Im vergangenen Jahr besuchten das Sozialkaufhaus über 9000 Personen, überwiegend aus dem Altlandkreis Vohenstrauß. Jährlich werden im Werkhof Vohenstrauß zirka 40 Tonnen gut erhaltene Gebrauchtwaren einer Wiederverwendung zugeführt.
Ich bin stolz und froh, dass das so funktioniert hat.
Man kann nicht am gesellschaftlichen Leben und Konsum teilnehmen, daraus ergeben sich viele Folgen, auch für die Angehörigen.
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