Mit „Birdman“ entwirft Alejandro González Iñárritu einen Backstage-Film, in dem großes Psychodrama, bissige Branchensatire, präzise Charakterstudien, Fantasy-Elemente und jede Menge schauspielerisches Vergnügen ineinander verzahnt werden. In „Birdman“ arbeitet Iñárritu auf engstem Raum in den Katakomben, Garderoben und auf der Bühne des New Yorker St. James Theatre, wo es für die Figuren kein Entkommen voreinander gibt.
Dennoch entsteht aus dem reduzierten Setting kein spartanisches Kammerspiel. Die Kamera schwebt in langen Einstellungen, die nahtlos miteinander verbunden sind, durch die Theaterflure auf einen Ausflug über den Times Square und wieder hinein ins Foyer. Es ist ein ununterbrochener, zweistündiger Bildfluss, der scheinbar ohne Schnitt in einem Zug aufgenommen wurde. Dies verleiht dem Film eine enorme visuelle Dynamik und schafft einen wirkungsvollen Kontrast zu den Figuren, die in ihrem verworrenen Dasein so ungeheuer unterhaltsam auf der Stelle treten. Leider waren aber an diesem Abend nur wenige Interessierte zu diesem Filmabend ins Schloss gekommen.
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