Vohenstrauß
31.07.2019 - 09:43 Uhr

Donnerwetter bei der Schützengesellschaft

Schieflagen gab es bei der Vohenstraußer Schützengesellschaft schon hin und wieder. Derzeit fehlt es offenbar am entscheidenden Zusammenhalt. Der ehemalige Schützenmeister Anton Hufnagl ergreift das Wort und hält nicht hinterm Berg.

Der langjährige Sportleiter Robert Diermeier (links) gab nach dreizehn Jahren sein Amt ab. Rainer Hengstl, Dominik Schürz, Mathias Vay udn Adrian Ratka (sitzend, von links nach rechts) stehen nun neu in den nächsten beiden Jahren in der Verantwortung. Bild: dob
Der langjährige Sportleiter Robert Diermeier (links) gab nach dreizehn Jahren sein Amt ab. Rainer Hengstl, Dominik Schürz, Mathias Vay udn Adrian Ratka (sitzend, von links nach rechts) stehen nun neu in den nächsten beiden Jahren in der Verantwortung.

Großer Zoff bei der Schützengesellschaft 1565 am Freitagabend im Schützenhaus. Eine richtige Standpauke übergoss sich auf die anwesenden Mitglieder beim sommerlichen Grillabend, als Ehrenmitglied Anton Hufnagl Tacheles zum müden Vereinsleben redete. Nach einem formalen Fehler bei der Einladung zur diesjährigen Jahreshauptversammlung standen an diesem Abend auch noch Neuwahlen der Vorstandschaft an, die nachgeholt werden mussten. Es scheint sich seit längerem ein richtiger Schlendrian unter den Schützen einzuschleichen. „Viele Schützen kommen nur vorbei um zu ballern und sind dann wieder weg.“ Und die anstehende Vereinsarbeit scheinen nur einige wenige tatkräftige Mitglieder zu leisten.

Nachdem nun auch der langjährige Sportleiter Robert Diermeier die Reißleine zog und sich für keine weitere Kandidatur entschied, lief das Fass bei einigen über. Noch dazu ist nun endgültig auch Schluss bei Vereinswirtin Ingeborg Diermeier, die eigentlich schon vor drei Jahren ihr Amt übergeben wollte. Nachdem aber kein geeigneter Nachfolger gefunden wurde, erklärte sich die Seniorin aus Liebe zu ihrem Sohn noch einmal bereit, das Vereinsheim weiter zu bewirtschaften. Doch nach dem Rückzug von Diermeier sei es längst auch für sie an der Zeit, ihr Engagement zu beenden, begründete die langjährige Vereinsheimchefin. Wie es mit dem Schützenhausbetrieb nun weitergehen wird, steht noch nicht klar fest. Allerdings laufen schon diesbezügliche Gespräche mit einem Interessenten, hieß es.

„Es muss jetzt ein Ruck durch den Verein gehen“, forderte Hufnagl. Kein Mensch wolle noch einen Vorsitz in so einem Verein übernehmen. „Wir bekommen sonst ernsthafte Probleme, der Verein liegt mehr als schief“, wetterte der ehemalige Schützenmeister. „Wenn nun keine Änderungen eingeleitete werden, dann ist der Tag nicht mehr weit, an dem Bürgermeister Andreas Wutzlhofer kommt und die Türen zusperrt“, zeichnete der Redner das Szenario weiter. Die Vereinsmitglieder müssten wieder viel mehr Zusammenhalt beweisen. Vorbilder hätten die Vereinsmitglieder mit den beiden benachbarten Schützenvereinen in Roggenstein und Oberlind mehr als genug, sagte Hufnagl.

Auch Bürgermeister Andreas Wutzlhofer der schon seit längerem nicht mehr persönlich bei einer Versammlung der Schützen anwesend war, versicherte, dass er aber schon andere Zeiten bei den Schützen erlebte, als nur ein kleiner Tisch an Versammlungsteilnehmern anwesend waren. Heute seien immerhin 47 Wahlberechtige vorbeigekommen. Durch die Neuwahlen hätte sich nun eine fast neue Vorstandschaft in Szene gesetzt und das sei der erste Schritt in die richtige Richtung. Dass sich niemand mehr bereit erklären will, Verantwortung zu übernehmen, erlebe er in vielen Vereinen. Als positives Zeichen wertete er, dass nun Kandidaten Verantwortung in der Vorstandschaft übernahmen, obwohl sie erst seit einem Jahr beim Schützenverein dabei sind.

„Jetzt ist es fünf vor zwölf, und vielleicht bringt der Weckruf von Anton Hufnagl eine Veränderung“, hoffte das Stadtoberhaupt. Mit seinen 220 Mitgliedern stehe der Verein gut da, auch finanziell und da gab es weiß Gott schon andere Zeiten. Deshalb dürfe man seiner Meinung nach nicht alles schwarz reden. Jetzt müssten die Mitstreiter wieder mehr Wert auf Geselligkeit legen, forderte der Rathauschef. „Haltet fest zusammen, damit dieser Traditionsverein, der als ältester in der Großgemeinde, wenn nicht sogar in der gesamten Oberpfalz, geführt wird, eine Zukunft hat.“ Mit Problemen die von der Stadt gelöst werden können, wolle man gerne beitragen, versprach Wutzlhofer. „Helft eurer Vorstandschaft, die für die nächsten zwei Jahre gewählt wurde, neue Maßstäbe zu setzen.“ Viel Lob erhielt der scheidende Sportleiter Robert Diermeier für seinen großartigen Einsatz in all den Jahren. Wenngleich auch nicht verhehlt wurde, dass es immer wieder einmal Differenzen gab. Zum Abschied spendeten die Schützen ihm, genauso wie seiner Mutter Ingeborg, noch einmal großen Applaus.

Neuwahlen:

Die Neuwahlen erbrachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender bleibt Rainer Hengstl (Kößing). Dominik Schürz (Weiden) unterstützt ihn in allen Belangen. Die Kassengeschäfte übernimmt neu Adrian Ratka (Weiden) und als neuer Sportleiter ließ sich Andreas Lang (Letzau) in Verantwortung nehmen. Die schriftlichen Arbeiten für den Verein erledigt weiterhin Mathias Vay (Vohenstrauß). Zu neuen Beisitzern erklärten sich zukünftig bereit: Jürgen Hager, Helena Loth (beide Vohenstrauß), Matthias Walbrunn (Floß), Stefan Leitl (Wernberg-Köblitz) und Julian Berger (Eslarn). Einzig Philipp Loth (Vohenstrauß) bleibt nach wie vor in Verantwortung bei den Beisitzern. Neu sind auch die beiden Kassenprüfer Tobias Westermann (Weiden) und Gerd Reindl (Flossenbürg).

 
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