Vohenstrauß
21.07.2020 - 10:58 Uhr

Ehemaliger Stadtpfarrer Franz Winklmann feiert Goldenes Priesterjubiläum

Am Sonntag trafen sich viele Wegbegleiter mit dem ehemaligen Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann, um dessen goldenes Priesterjubiläum zu begehen. Zeit für großen Dank, Rückblick und auf das, was noch kommen mag.

Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum. Bild: dob
Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum.

In der Pfarrkirche St. Martin in seiner Heimatpfarrei in Rötz feierte Bischöflich Geistlicher Rat, Pfarrer Franz Winklmann vor 50 Jahren sein erstes Messopfer und damit seine Primiz. Fast auf den Tag genau 50 Jahre später beging er am Sonntag, 19. Juli, an selber Stelle sein goldenes Priesterjubiläum. Am 18. Juli 1970 wurde er durch den damaligen Regensburger Diözesanbischof Rudolf Graber zum Priester geweiht. "Herr, mach aus mir einen Boten deines Friedens. Lass mich künden von deiner Liebe und sagen von deiner Barmherzigkeit", so lautete einst der Primizspruch, den er in seinen 50 Jahren priesterlichen Wirkens nie vergaß. Sein Leben als Priester verbrachte der Seelsorger meist auf Pfarrstellen im Landkreis Neustadt/WN und dort war er überall ein vorbildlicher Sämann, der mit Lust und Leidenschaft "die christlichen Felder beackerte".

Die letzten zehn Jahre seiner aktiven Zeit als Pfarrer betreute er die Pfarreiengemeinschaft Winklarn-Thanstein und rückte so wieder näher an seinen Heimatort. Heute lebt er als Ruhestandspfarrer in Döltsch bei Kirchendemenreuth hoch über dem Weidener Becken. Dennoch sagt Pfarrer Winklmann über sich selbst: „Im Herzen bin ich immer Rötzer geblieben!“ Eng verwurzelt blieb er aber auch stets mit der Pfalzgrafenstadt, denn nach seiner Priesterweihe begann der junge Kaplan seinen Dienst in der Vohenstraußer Pfarrgemeinde und kehrte auch als Stadtpfarrer wieder zurück. Bischof Graber vertraute ihm dann 1976 als erste Pfarrstelle die Pfarrei Kaltenbrunn an. Nach zehn Jahren wechselte er 1986 als Pfarrer in seine ehemalige Kaplanspfarrei nach Vohenstrauß und Böhmischbruck und wurde noch im selben Jahr zum Dekan des Dekanats Leuchtenberg gewählt.

Viele kleinere und größere Reformen packte der Pfarrer in den 17 Jahren seines Wirkens hier mit unermüdlicher Kraft an. Unbeschreiblich groß war seine Bautätigkeit. Als umtriebiger Motor und Visionär ging er seinen Pfarreimitgliedern voraus. Keine Kirche in der großen Pfarreiengemeinschaft, die nicht mit freiwilligen Helfern und einer unbändigen Willenskraft renoviert wurde. Oftmals war auch der Pfarrer selbst als zupackender Arbeiter auf den Baustellen anzutreffen. Der Neubau des Kindergartens Don Bosco, Neubau der Dorfkapelle Obertresenfeld oder die Orgelneubauten sind daneben nur einige wichtige Punkte. Beim Orgelneubau in Vohenstrauß gelang es sogar mit dem Orgelbauverein im Wettstreit mit zwei weiteren Bewerbern mit 2910 Metern den längsten Hefezopf der Welt zu backen und damit die Rekordsumme von 10 000 Mark für den Orgelbau nach Vohenstrauß zu holen. Durch den Bayerischen Rundfunk wurde die Stadt damals am 7. Mai 2000 bayernweit berühmt. Als Pfarrer Winklmann 2003, kurz nach seinem 60. Geburtstag, die Pfarreien Thanstein und Winklarn mit den Exposituren Muschenried und Kulz übernahm, waren in der Seelsorgeeinheit sämtliche Gotteshäuser einer Erneuerungskur für die Zukunft unterzogen worden. Aufgrund seiner enormen Verdienste wurde ihm auch die Goldene Bürgermedaille der Stadt Vohenstrauß, eine sehr seltene Auszeichnung verliehen, die bisher nur wenigen Personen zuteil wurde.

Dietersdorf bei Windischeschenbach25.09.2019

Nach weiteren zehn Jahren nahm er offiziell Abschied aus der Verantwortung um eine Pfarrei und trat seinen Ruhestand in Döltsch an. Doch von Ruhestand kann bis heute jedoch längst keine Rede sein. Ein besonderes Anliegen war ihn immer die Jugendarbeit. So errichtete er das Jugendhaus Kaltenbrunn, war lange Jahre BDKJ-Kreisseelsorger und ist noch immer Seelsorger der Katholischen Landvolk-Bewegung Neustadt/WN. Nicht umsonst ernannte ihn die Pfarrjugend von Vohenstrauß bei seinem Weggang zum „Bischof“. Die Sorge für junge Familien wurde über 30 Jahre lang bei den Eheseminaren in Johannisthal sichtbar, die er gestaltete. Ebenso wichtig war dem Pfarrer immer die Aus- und Weiterbildung aller ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Pfarrei, die Ermutigung und Hinführung der Gemeinde auf künftige, eventuell sogar priesterlose Zeiten. „Und natürlich war mir immer ein Anliegen, Kirchen zu renovieren, nach dem Motto: Die Kirche bleibt im Dorf. damit auch kommende Generationen einen Versammlungs- und Gebetsraum vor Ort haben“, gesteht er.

Das Goldene Priesterjubiläum, das Pfarrer Winklmann am Sonntag mit seiner Familie und vielen treuen Wegbegleitern feierte, war für ihn auch ein Tag des persönlichen Dankens und des Gebets sowie die Erinnerung an viele liebe Menschen die nicht mehr auf der Erde weilen. Seine nette und immer fröhlich wirkende Erscheinung, seine Bescheidenheit, seine unkomplizierte und menschliche Art mit denen er auf seine Mitmenschen an den verschiedensten Stationen seines Lebens zuging und noch immer zugeht, haben ihn zu einem vertrauten und verbundenen Seelsorger gemacht. 50 Jahre seines Priesterseins waren mit Leidenschaft für den Dienst des Herrn erfüllt und diese Begeisterung hält noch immer an. Die Spuren seines Lebens sind an allen Wirkungsorten sichtbar. Pfarrhaushälterin Anna Schmid begleitet den Seelsorger seit Jahrzehnten und ist unverzichtbare Ratgeberin. Die Hauptrede beim geselligen Jubiläumsfest nach dem Festgottesdienst im Pfarrgarten in Rötz mit etlichen Geistlichen durfte der Vohenstraußer Altbürgermeister Josef Zilbauer übernehmen, der mit Pfarrer Winklmann seit seiner Kaplanzeit in Vohenstrauß enge Bande unterhält.

Nicht fehlen durfte natürlich auch der ehemalige evangelische Stadtpfarrer von Vohenstrauß, Pfarrer Hermann Bock, mit dem Pfarrer Winklmann eine beispielhafte Ökumene weit über Pfarrgrenzen hinaus pflegte und die zusammen mit der Kommune ein erfolgreiches Dreigestirn bildeten, die viele Projekte auf den Weg brachten. Ruhestandspfarrer Jirí Hájek aus der Vohenstraußer Partnergemeinde Stříbro, der mit Pfarrer Winklmann eine enge Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg aufrecht erhielt, war ebenfalls mit Michaela Wolfinger bei der Feier anwesend. „Ein halbes Jahrhundert in der Kraft und Liebe Gottes bei den Menschen zu sein, in allen Lebenslagen, in Freude und Leid, von der Geburt bis zum Tod, ihnen den Sinn des Lebens zu erschließen, eine Perspektive weit über das irdische Leben hinaus zu geben und das seit 50 Jahren in verschiedenen Pfarrgemeinden, also immer wieder mit Neuanfang, war sicherlich nicht leicht und brauchte viel Kraft, Ausdauer und nicht zuletzt manchmal auch viel Durchstehvermögen“, unterstrich Zilbauer, der auch etliche humorvolle Episoden aus Winklmanns Leben für die vielen Gäste zum Besten gab. Bis heute sei er in den Herzen der Vohenstraußer geblieben.

Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum. Bild: dob
Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum.
Zwei Ehemalige unter sich: Pfarrer Andreas Weiß (links) und Pfarrer Franz Winklmann (rechts). Bild: dob
Zwei Ehemalige unter sich: Pfarrer Andreas Weiß (links) und Pfarrer Franz Winklmann (rechts).
Zwei Ehemalige unter sich: Pfarrer Andreas Weiß (links) und Pfarrer Franz Winklmann (rechts). Bild: dob
Zwei Ehemalige unter sich: Pfarrer Andreas Weiß (links) und Pfarrer Franz Winklmann (rechts).
Im Rötzer Pfarrgarten haben sich die Verantwortlichen viel Mühe gegeben, das goldene Jubiläum für den gebürtigen Rötzer, Pfarrer Franz Winklmann, zu einem schönen Festtag werden zu lassen. Bild: dob
Im Rötzer Pfarrgarten haben sich die Verantwortlichen viel Mühe gegeben, das goldene Jubiläum für den gebürtigen Rötzer, Pfarrer Franz Winklmann, zu einem schönen Festtag werden zu lassen.
Voller Dankbarkeit blickte der Jubilar auf die vergangenen 50 Jahre zurück. Neben viel Freude gab es doch auch so manches Leid. Bild: dob
Voller Dankbarkeit blickte der Jubilar auf die vergangenen 50 Jahre zurück. Neben viel Freude gab es doch auch so manches Leid.
Vor dem Freialtar wurde von fleißigen Pfarrmitgliedern ein schöner Blumenteppich gelegt. Bild: dob
Vor dem Freialtar wurde von fleißigen Pfarrmitgliedern ein schöner Blumenteppich gelegt.
Kommunionkinder überbrachten Pfarrer Franz Winklmann Sonnenblumen und überraschten mit einem Gedicht. Bild: dob
Kommunionkinder überbrachten Pfarrer Franz Winklmann Sonnenblumen und überraschten mit einem Gedicht.
Kommunionkinder überbrachten Pfarrer Franz Winklmann Sonnenblumen und überraschten mit einem Gedicht. Bild: dob
Kommunionkinder überbrachten Pfarrer Franz Winklmann Sonnenblumen und überraschten mit einem Gedicht.
Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum. Bild: dob
Der ehemalige Vohenstraußer Stadtpfarrer Franz Winklmann feierte 50 Jahre nach seiner Weihe in seiner Heimat Rötz das Goldene Priesterjubiläum.
 
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