Wenn Hubert Treml aus Regensburg in die nördliche Oberpfalz fährt, kann er sich an der schönen Gegend nicht sattsehen. Mit diesem Geständnis im katholischen Pfarrheim St. Marien gelang es dem Künstler sofort, die Herzen aller Besucher für sich zu gewinnen. Und es waren nicht Wenige, die den Liedermacher am Samstagabend unter dem Motto „Mei Oberpfalz!“ erleben wollten.
"Ausverkauft" hieß es noch vor Veranstaltungsbeginn bei Pfarrgemeinderatssprecher Manfred Bauer, der seit seiner Zeit im Augustinus-Gymnasium mit Treml bekannt ist. Nicht nur 1984 im gleichen Abiturjahrgang, belegten beide auch die gleichen Kurse, ließ Bauer wissen, der ihn damals nur unter dem Spitznamen „Jupy“ kannte. Tremls Premiere im Pfarrheim in Vohenstrauß war gelungen.
„Mein erstes Rendezvous habe ich am Fischerberg vergeigt, doch später im Max-Reger-Park mein ersten Kuss nachts g’reigt. Wenn i so sing, dann hört’s ihr glei, ich stamm‘ aus der Weidn“, schickte er als erstes eine Liebeserklärung an seine Heimatstadt Weiden. Er kennt den Menschenschlag dieser Region, die in anderen Ländern zuerst den Unterboden eines Porzellangeschirrs anschauen, ob es bei Bauscher hergestellt wurde, aus eigener Erfahrung. Viele Zuhörer erkannten in diesem Handeln ihr eigenes.
Vohenstrauß wurde an diesem Abend zum Stachus von München, so eine Art Außenstelle, witzelte der humorvolle und gut aufgelegte Wahl-Regensburger. Nicht wenige Gäste hatten Treml schon bei etlichen Live-Auftritten erlebt und kennen sich in seinem umfangreichen Repertoire aus. Treml geht es nicht um kitschige Heimatverklärung, sondern um den oft auch augenzwinkernden Blick auf das Lebens, in diesem Landstrich, der auf seine ganz eigene Art die Herzen der Menschen berührt. Große Metropolen werden oft besungen. Jetzt ist die Zeit gekommen, Lieder über die Heimatregionen, über den „Mou“ am Oberpfälzer Nachthimmel oder die „Noo“, die sich von Bärnau nach Süden bis Regensburg schlängelt und ihre eigenen Geschichten zu erzählen weiß, zu singen.
„Vohenstrauß – du Perle der Oberpfalz“, stimmte der König der Oberpfälzer Liedermacher und der Kabarettszene an. Fehlen durfte natürlich auch das mundartlich-hintersinnige Lied von „Stodldouerdirl“ nicht, hinter dem das Annamirl steht. „Sie is so schöi, in ihrer Blöih.“ Bei ihr heiße es „Stodldirldouer“, erklärte eine Besucherin aus Beidl bei Plößberg selbstbewusst. So oder so gehe es einfach um unterschiedliche Perspektiven, meinte der Entertainer.
In Vohenstrauß verstehen alle diese Sprache, da brauche er nicht viel erklären. In anderen Regionen müsse er diesen speziellen Part sehr sachte einleiten, schmunzelte Treml. Das „Stodldouerdirl“-Lied stamme noch aus „Apfelkuchen“-Zeiten, ließ der leidenschaftliche Bühnenmensch und Musikliebhaber durchblicken. Jedenfalls amüsierten sich die Gäste köstlich und seine gleich zu Beginn des Abends geäußerte Angst, die Besucher könnten bei gedimmten Lichtern im Pfarrsaal einschlafen, war völlig unbegründet.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.