Vohenstrauß
25.09.2019 - 16:28 Uhr

Kinder in der Trotzphase: Rat von Expertin

Die Trotzphase eines Kindes kann für Eltern zur Belastungsprobe werden. Diplom-Pädagogin Regina Träger gibt Eltern in ihrem Vortrag "Trotzphase und Wutanfälle" in der VHS in Vohenstrauß Ratschläge, wie sie damit umgehen können.

Diplom-Pädagogin Regina Träger von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Weiden/Neustadt/WN und der Katholischen Jugendfürsorge befasste sich mit dem Thema "Trotzphase und Wutanfälle". Bild: dob
Diplom-Pädagogin Regina Träger von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Weiden/Neustadt/WN und der Katholischen Jugendfürsorge befasste sich mit dem Thema "Trotzphase und Wutanfälle".

Wenn sich die kindliche Empörung Bahn bricht, kann das für Eltern zur Belastungsprobe werden. Viele Dinge können die Kleinen mittlerweile selbst, wie Schuhe binden. Gut gemeinte Hilfe durch die Eltern kann dann nicht mehr erwünscht sein oder gar als Affront aufgefasst werden. "Trotzphase und Wutanfälle" lautete am Dienstagabend ein Vortrag über Kindergesundheit – einer herbstlichen Vortragsreihe des Landkreises Neustadt/WN in der Volkshochschule (VHS) in Vohenstrauß, den diese in Zusammenarbeit mit der VHS und der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) veranstaltet. Diplom-Pädagogin Regina Träger von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Weiden/Neustadt/WN und der Katholischen Jugendfürsorge gab den anwesenden Eltern – überwiegend Mütter – Ratschläge, wie sie den Zorn ihres Kindes am besten überstehen. "Das ist ein ganz heißes Thema", wusste Träger als Mutter zweier Kinder aus eigener Erfahrung.

Die Referentin unterstützt zudem in der Schreibabyberatung Eltern bei Regulationsstörungen ihrer Kleinkinder. Gemeint ist damit die Trotzphase von Kindern im Alter zwischen ein und zwei Jahren, in der diese Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Emotionen in den Griff zu bekommen. "Es ist eine schwierige Zeit, aber wichtig für die Kinder", betont Träger und hofft: "Vielleicht können die Zuhörer nach diesem Vortrag die teils heftigen Wutanfälle leichter durchstehen."

Irgendwann machen alle Eltern diese Zeit durch, tröstete Träger. Dann stellten sich die meisten die Frage: "Habe ich etwas verkehrt gemacht, wenn das Kind außer Rand und Band gerät?" Träger bot Hilfe und Tipps für den "Kleinen Trotzkopf" an. Eltern sollten Ratschläge ruhig annehmen sowie Strategien entwickeln, wie sie mit dem Kind umgehen. Oft würden trotzige Kinder auch als aggressiv empfunden. "Die Trotzphase ist eine Zeit, in der ganz normale und alltägliche Abläufe zur Nervenprobe werden und das Kind oft aus dem Nichts heraus ausflippt." Diese Phase dauere bis in das vierte Lebensjahr hinein. Die Zuhörer gaben auch ihre eigenen Erfahrungen mit dieser Phase preis und die Referentin erklärte: Trotz hat viel mit Frust zu tun. Art und Weise sowie Häufigkeit und Heftigkeit hängen vom Temperament des Kindes und der Reaktion der Eltern ab.

Trotz ist ein wichtiger Entwicklungsschritt des Kleinkinds. Es ist die Zeit, in der es lernt, seine Fähigkeiten zu erkennen, sich als Person zu erleben und seinen eigenen Willen zu haben. Oft sei Trotz auch ein Erregungszustand als Folge einer Enttäuschung. Mit bösem Willen oder Ungehorsam habe das hingegen nichts zu tun. Für Träger stelle sich die Trotzphase als eine Art Kurzschluss dar, denn das Kind befinde sich in einer Art Ausnahmezustand. "Da brennen alle Sicherungen durch." Deshalb warb sie bei den Zuhörern um Verständnis. "Ihr Kind braucht von außen Hilfe, um diesen Erregungszustand regulieren zu können." Kinder, die in allem extremer sind, bei denen falle auch die Trotzphase heftiger aus. Träger rät: "Eltern brauchen in dieser Zeit einfach gute Nerven."

Info:

Weitere Vorträge:

In der Reihe der Vorträge folgt am Dienstag, 15. Oktober, um 19 Uhr in der VHS Weiden das Thema "Asthma bronchiale im frühen Kindesalter" und am Dienstag, 22. Oktober, um 19 Uhr "Neurodermitis im Kleinkindalter". In der Vohenstraußer VHS wird am Dienstag, 22. Oktober, um 19 Uhr das Thema "Unruhige Säuglinge und Kleinkinder – was nun?" behandelt. Den Abschluss der Vortragsreihe bildet am Dienstag, 5. November, um 19 Uhr, bei der VHS Weiden das Thema "Was brauchen Kleinkinder, um sich gut zu entwickeln?" Außerdem läuft am 9., 16. und 23. Oktober, jeweils von 18 bis 20 Uhr am Gesundheitsamt Weiden ein Säuglingspflegekurs mit Kinderkrankenschwester Jutta Harbig.

Info:

Was ist eine Trotzphase?

In der Trotzphase versuchen Kinder ihren Willen durchzusetzen – und das bringt Eltern manchmal an den Rand ihrer Geduld oder kann zur besonderen Belastung in der Familie werden. Das Trotzalter ist genetisch nicht festgelegt wie beispielsweise Lauf- oder Sprechalter. Es ist eine ganz individuelle Entwicklungsphase zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr des Kindes, in der es seinen eigenen Willen und sein Selbstbewusstsein entdeckt.

Diplom-Pädagogin Regina Träger von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Weiden/Neustadt/WN und der Katholischen Jugendfürsorge befasst sich mit dem Thema "Trotzphase und Wutanfälle". Bild: dob
Diplom-Pädagogin Regina Träger von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern Weiden/Neustadt/WN und der Katholischen Jugendfürsorge befasst sich mit dem Thema "Trotzphase und Wutanfälle".
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.