Vohenstrauß
01.11.2021 - 12:13 Uhr

Landestheater spielt "Cyrano": Viel Poesie um die Liebe

Verzicht, Hingabe und Altruismus bis zur Selbstaufgabe – eine Liebesgeschichte wie die von Cyrano und Roxane scheint heute nicht mehr zeitgemäß. Und doch trifft die LTO-Inszenierung von "Cyrano de Bergerac" einen besonderen Nerv.

Roxane (Mona Fischer) ist von den Liebesbriefen Cyranos (Johannes Lukas) bezaubert. Bild: Tobias Schwarzmeier
Roxane (Mona Fischer) ist von den Liebesbriefen Cyranos (Johannes Lukas) bezaubert.

Dichter und Fechter Cyrano (Johannes Lukas) liebt seine Cousine Roxane (Mona Fischer). Doch statt selbst um sie zu werben, hilft der mit seinem Aussehen hadernde Gutmensch dem wenig beredten Soldaten Christian (Ole Bosse), die Schöne zu erobern. Aber auch der hinterhältige Graf de Guiche (Claudia Lohmann), der Roxane als Geliebte will, mischt eifrig mit. Das vierköpfige Ensemble des Landestheaters Oberpfalz (LTO) versetzt die gebannten Zuschauer mit intensivem Spiel in eine Welt der federleichten (Wort-)Duelle, eloquenten Spitzen und romantischen Verse. Mit der Mantel-und-Degen-Komödie, inszeniert von Till Rickelt, bringt das LTO im Kulturherbst sein "Corona-Stück" erneut auf die Bühne. Auf mehreren Ebenen mit trennenden Wänden angelegt, trifft das zugleich witzige und tragische Spiel mit Masken und Distanz damit genau die Aussage des Stoffs von Edmond Rostand. Verborgene Gefühle und Identitäten sorgen am Ende dafür, dass die platonische Ménage-à-trois zwischen Cyrano, Roxane und Christian trotz des Wirbels an kunstvollen Liebesschwüren in jeder Hinsicht unerfüllt bleibt. Und trotz allem – oder gerade deswegen – ist die Geschichte nicht aus der Zeit gefallen. Das Ideal an Humanität, das der selbstlose, tragische Held vermittelt, und auch die Botschaft, dass der äußere Schein wenig gegenüber der inneren Schönheit zählt, sind beständig gültig. Wie auch der stürmische Beifall bestätigt, mit dem die Zuschauer die Inszenierung belohnen.

Eine Frau zwischen zwei Männern. Trotz aller romantischer Schwüre bleibt durch die Geheimisse zwischen Cyrano (Johannes Lukas, von rechts), Roxane (Mona Fischer) und Christian (Ole Bosse) immer etwas Distanz. Bild: Tobias Schwarzmeier
Eine Frau zwischen zwei Männern. Trotz aller romantischer Schwüre bleibt durch die Geheimisse zwischen Cyrano (Johannes Lukas, von rechts), Roxane (Mona Fischer) und Christian (Ole Bosse) immer etwas Distanz.

Letzte Gelegenheit, Cyrano zu sehen ist am 6. November: Karten auf nt-ticket.de

 
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