Dabei enthalten viele Marterln und Flurdenkmäler seine Votivbilder. Allerdings mag er den Begriff "Künstler" ganz und gar nicht. "Es gibt viele, die sich so nennen, aber keine sind", sagt Wewior. Auch als Kunstmaler sieht er sich nicht. Sondern: "Ich bin malender Kunstlehrer. " Dabei hat der 69-Jährige eigentlich Kommunikationsdesign studiert. Nach dem Abschluss Mitte der 1970er Jahre war ihm das jedoch als "Broterwerb etwas kritisch". Zu der Zeit gab es einfach zu viele Designer. Deswegen studierte er danach noch Lehramt für Kunst und Kunstgeschichte für Gymnasien und war von 1982 bis 2011 an Bildungseinrichtungen in Eichstätt sowie München tätig. "Der Beruf des Kunstlehrers war auch eine Herzensangelgenheit für mich, die ich nie bereut habe, weil mich die Arbeit mit Schülern stets ausgefüllt hat", erklärt er.
Vater zugeschaut
Über 30 Jahre lebte er in München und Umgebung, zuletzt in Weilheim. Im Juli 2017 zog es den gebürtigen Vohenstraußer jedoch wieder in seine Heimat. Das Malen wurde ihm schon in die Wiege gelegt. Sein Vater Georg Wewior war Kirchen- und Dekorationsmaler. Der OWV Vohenstrauß hatte ihn einst gebeten, Bilder für Marterln zu malen. Auch dies hat er seinem Sohn vererbt. Er "malte und zeichnete in seinem kleinen Dachatelier, wo ich mich gerne zu meinem Vater setzte, ihm zusah und selbst tätig wurde", erinnert sich Werner Wewior.
Auch Abstrakte Malerei
"Kreide, Kohle, Aquarell und Ölfarbe waren schon sehr früh geläufige Techniken, wobei das Zeichnen meine Lieblingstechnik wurde", erzählt er. Im Laufe seiner Studien änderte sich das vom Aquarell hin zur Ölmalerei. Wewior beschäftigte sich Anfang der 1980er Jahre in seinen magisch-realen, meist klein- oder mittelformatigen Werken mit altmeisterlichen Vorbildern. In den 1990ern wandte er sich dann auch der Abstrakten Malerei zu.
Wenig überraschend ist das Wohnzimmer des Ehepaars Wewior ein kleines Privatmuseum. Auch im ganzen Haus hängen seine Bilder. Viele weitere hebt er in seinem Arbeitszimmer auf. Sein umfangreiches Werk "reicht für mehr als eine Ausstellung". Besonders beeindruckend sind Bleistiftzeichnungen aus den 1980ern mit apokalyptischen Motiven: karge Kraterlandschaften mit wolkenverhangenem Himmel nach einer nuklearen Explosion.
Im krassen Gegensatz dazu sind Wewiors 17 Votivbilder, die auf Marterln rund um Vohenstrauß zu finden sind. Auch wenn deren künstlerischer Wert vernachlässigbar ist, sind sie doch ein wichtiger Bestandteil der ländlichen Kultur. "Für so eine Arbeit darf man sich nicht zu schade sein", betont er. Die meisten Gemälde in den Bildstöcken sind auch nach über 25 Jahren noch bestens erhalten - obwohl sie Wind und Wetter ausgesetzt sind. Dabei verwendet der malende Kunstlehrer keine Geheimtinktur, sondern handelsübliche Künstlerfarbe. "Gutes Material ist bei Bildern das A und O."
Solche Votivbilder wurden früher auf Holz- oder Kupferplatten gemalt, die aber schnell verwitterten. "Kunstharzplatten sind am besten, dann hält die Farbe auch länger", weiß der Experte. Dabei ist die Acryltechnik eigentlich nicht seine liebste, er verwendet sie nur bei Flurdenkmälern.
Sein Können und seine Erfahrung will er in dieser Hinsicht auch weiterhin einsetzen und Marterlbilder restaurieren oder eventuell sogar neue malen. Ein Fall ist noch nicht so lange her: Mitte Mai entdeckte die Polizei die Statue der Heiligen Bernadette von Soubirous aus der Lourdes-Grotte an der Oberlinder Kalvarienbergkirche mitten auf einem Feld. Die Gipsfigur war schwer ramponiert, Farbe abgeplatzt, eine Hand fehlte. Dank Wewior ist sie jetzt wieder in einwandfreiem Zustand.
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