Für den neu gegründeten Entwicklungsausschuss hatte Bürgermeister Andreas Wutzlhofer allerhand Informationen parat. Nicht nur den gemeinsamen Betrieb des Tourismusbereichs in den Büchereiräumen während des Winterhalbjahrs nannte der Bürgermeister als ursächlich für Umzugspläne der Bibliothek. Zugleich erinnerte er an den Besuch einer Fachkraft für das Büchereiwesen, die bereits 2017 notwendige Veränderungen angemahnt hatte.
Die Lösungssuche geht aber noch weiter zurück, wobei er an die Versteigerung des Anwesens Marktplatz 3 anknüpfte. Weil dann im Anschluss so lange nichts passierte sei, sei die Idee zur Verlagerung der Bücherei dorthin entstanden. Die Anfrage habe der neue Besitzer, Karl Liegl aus Wieselrieth, gut aufgenommen.
Kämmerer Rainer Dötsch ergänzte mit weiteren Informationen zu den dort vorhandenen Räumen. Im Erdgeschoss wären 140 Quadratmeter vorhanden, was jedoch aufgrund des bereits vorhandenen Bücher- und Medienbestands an die Grenze stoße. Denn dann fehlten Verwaltungsflächen, Spiel- und Lesebereich sowie Toilette. "Wenn man so etwas macht, dann sollte es auch erweiterungstauglich sein", lautete deshalb seine Kernaussage, wozu er um weitere Gespräche mit dem Eigentümer zwecks Anmietung zusätzlicher Flächen im Obergeschoss bat. Der Kämmerer riet zur Beteiligung der Förderstelle für öffentliche Büchereien, um Zuschüsse für das Projekt zu prüfen.
Wutzlhofer bekräftigte ein "starkes Interesse" des Eigentümers an einer mittelfristigen, 10 bis 15 Jahre dauernden Einmietung der Stadt und sagte: "Das wäre eine relativ geschickte Sache, jedoch muss der Stadtrat einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fassen."
Teeküche und Treppenlift
Zweiter Bürgermeister Uli Münchmeier rief die Büchereitour ins Gedächtnis und bat um Berücksichtigung einer Fläche zur Aufnahme einer Teeküche. Martha Bauer sah die Möglichkeit für Events, auch für Erwachsene, um dem neuen Standort mit mehr Angebot zusätzliches Leben zu verleihen. Bernd Koller brachte einen behindertengerechten Ausbau zur Sprache, wozu Wutzlhofer einen Treppenlift als ausreichend beurteilte.
Schon wesentlich eher als eine neue Bücherei soll ein öffentlicher Bücherschrank kommen. Wutzlhofer erinnerte an die als Anträge einst von Anna Wutzlhofer und Gabi Eichl begründete Idee. Einer zunächst angedachten ausrangierten Telefonzelle erteilte Geschäftsleiter Alfons Sier nicht nur aus optischen Gründen eine Absage. Allgemeines Gefallen hätte die Gestaltung der Stadt Nördlingen gefunden, weshalb Wutzlhofer eine Anfrage dorthin geschickt habe. Zunächst habe es lange keine Antwort gegeben und auf seine Erinnerung hin, habe die Stadt dann unverlangt ein Angebot über 7300 Euro netto von einem dort ansässigen Schmied gesandt. Dieser Kostenrahmen stünde aber nicht zur Verfügung.
Als Standort sah Wutzlhofer den Platz direkt vor dem Rathaus bei der Anschlagtafel und dem Postkasten, da hier untertags kontrolliert und abends abgeschlossen werden könne, um Vandalismus vorzubeugen. Die Idee von Martin Gleixner für ein Absperren mittels Zeitschloss stieß auf Wohlwollen. Kollers alternativer Vorschlag für eine gelbe Telefonzelle ohne Kosten für die Stadt fand hingegen keine Unterstützung. Eine derartige Installation in Ortsteilen könne aber geprüft werden. Einstimmig vergab das Gremium den Fertigungsauftrag zum Angebotspreis von rund 5000 Euro brutto an Metallbau Hartinger aus Vohenstrauß.
"Jung kauft alt"
"Jung kauft Alt" wird als neuer Teil der Städtebauförderung gesehen. Den Antrag der CSU-Fraktion behandelte der Entwicklungsausschuss als letztes Thema in seiner konstituierenden Sitzung. Damit sollen weitere Leerstände verhindert oder vermieden werden. Denn Wutzlhofer warnte: "Es bahnt sich auf dem Marktplatz in den nächsten zehn Jahren ein großes Problem an. Da ist es nicht verkehrt, sich hierüber Gedanken zu machen."
Zum beabsichtigten Prozedere ergänzte Münchmeier mit konkreten Antragseinzelheiten. Berücksichtigung sollen demnach nicht nur Vorhaben im Marktplatzbereich finden, sondern auch "in zweiter oder dritter Reihe". Zudem sei der Aufwand für Bauherren innerorts ein ganz anderer als in einem neuen Baugebiet. Ganz konkret sah der zweite Bürgermeister eine Fördermöglichkeit einzig für Jungverheiratete und Familien mit kleinen Kindern. Die Stadt könne diesem Personenkreis mit Architektenzuschüssen unter die Arme greifen und bei einer Sanierung mit bis zu 1500 Euro jährlichem Zuschuss für maximal 6 Jahre.
Warnung vor Mehrfachkäufern
Schon jetzt erhalte jeder Interessent an Häusern im Sanierungsgebiet bei der Stadtverwaltung eine Beratung zu allen Fördermöglichkeiten, erhielt Koller Antwort auf seine Nachfrage. Gleixner sah in einem neuen Förderzweig eine Antragsflut für Interessenten und forderte als Grundlage eine Erhebung der infrage kommenden Objekte.
Michael Gösl warnte vor möglichen Mehrfachkäufern, und Thomas Eiber bat um Stärkung der Nachfrage nach Altbauten als Basis. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, die Voraussetzungen für eine Satzung auszuarbeiten. Zusätzlich sprach sich Wutzlhofer für eine Prüfung der Ausweitung von Leerstands-Erhebungen auf den gesamten östlichen Landkreis aus: "Das hilft ja jeder Gemeinde weiter."
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