Der Standort des neuen Storchennests in Vohenstrauß könnte kaum besser sein: In luftiger Höhe, rundum gegen feindliche Angriffe gut zu verteidigen und mit einem ausgezeichneten Blick auf feuchte Wiesen in unmittelbarer Nähe. Der Salzturm im Bauhof wird nun - wenn alles nach Plan läuft - künftige Residenz von Familie Storch.
Bürgermeister Andreas Wutzlhofer tüftelte seit langem an einer Lösung. "Früher waren Störche auf dem Kommunbrauhaus. Man konnte sie in den vergangenen Jahren auf der Friedrichsburg und etlichen anderen Stellen sehen." So kamen die Verantwortlichen der Stadt zum Schluss, den Störchen einen Horst zu bauen. Zunächst standen dabei die Schlote der alten Fabrikgebäude in der Stadt im Fokus. "Aber die waren zu hoch. Man kann da nicht mal mit der Drehleiter ran", erklärt Wutzlhofer.
Weidenholz und Rindenmulch
Nachdem das Salzsilo im städtischen Bauhof, dort wo zur Weihnachtszeit aus fast 20 Metern Höhe ein beleuchteter Christbaum grüßt, als Standort auserkoren war, ging das Bauhofteam an die Arbeit. Aus Weidenholz, das aus der nahegelegenen Breiten Wiesen stammt, entstand ein geräumiges Nest mit einem Durchmesser von 1,30 Metern. Neben Rindenmulch statteten die Nestbauer den Horst auch mit Heu aus.
Mit der Drehleiter der Feuerwehr hoben die Männer um Außendienstleiter Karl Frey den geflochtenen Korb samt Untergestell auf die Plattform des Turms. "Von da oben hat der Storch einen wunderbaren Blick auf die Wiesen am Leraubach. Ab dem Frühjahr hat er auf dem Salzturm in einem geschützten Raum seine Ruhe. Es gibt dann auch keine Probleme mit verkoteten Dächern. Das Silo gehört uns ja selber. Über die Wintermonate wird das Nest wieder abgebaut und erneuert. Jetzt hoffen wir aber erst mal darauf, dass Meister Adebar das Angebot annimmt, das Nest bezieht und auch eine Frau findet", meint der Bürgermeister.
Häufig nutzen die Vögel ihre Nester tatsächlich jahrzehntelang. Weißstörche nisten sowohl einzeln als auch in Kolonien. Und obwohl Meister Adebar nur eine Saisonehe führt, kommt es durch die Nesttreue nicht selten vor, dass er über mehrere Jahre mit derselben Partnerin brütet.
Storchenhorst
- Der Weißstorch braucht neben ausreichender Nahrung auch einen guten Nistplatz. Das Storchennest wird auch Horst genannt.
- Ursprünglich brüteten Störche auf hohen Bäumen. Heute bauen sie ihre Nester vermehrt auf Türmen, Kaminen oder Masten. Das Storchennest muss an einem möglichst hohen Punkt liegen, damit die Vögel gut hin- und wegfliegen können.
- Zudem brauchen die Störche freie Sicht auf die umliegenden Nahrungsflächen, um rasch genügend Futter für die Jungtiere zu finden. Der Weißstorch baut sein Nest hoch oben, um eine gute Übersicht zu haben.
- Störche sind ihrem Brutplatz treu und besetzen jedes Jahr wieder den gleichen Horst. Dieser wird gegen Eindringliche auch heftig verteidigt.
- Im Horst werden die Eier gelegt und die Jungtiere aufgezogen. Nach einer Brutdauer von 33-34 Tagen schlüpfen die jungen Störche. Dann verbringen sie nochmals etwa zwei Monate auf dem Horst, bis sie flügge sind. Auf dem Horst und rund um den Horst unternehmen die Jungstörche ihre ersten Flugversuche.
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