Ein kleines Glöckchen läutete den von langer Hand geplanten Abschied des Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenbank Neustadt-Vohenstrauß, Karl Völkl, ein. Nach 44 Jahren und 10 Monaten verabschiedete er sich am Freitagnachmittag in den Ruhestand.
„Ich geih‘ und dann is guat“, soll er, bescheiden wie immer, wenn es um seine Person ging, vor der Feier abgewiegelt haben. Bevor er aber gehen durfte, wurde ihm noch eine hohe Auszeichnung im Beisein seiner Familie, vieler Ehrengäste und zahlreicher Kollegen und enger beruflicher Weggefährten zuteil: Von Regionalbetreuer Franz Penker bekam er die Goldene Ehrennadel mit der Ehrenurkunde des Genossenschaftsverbandes (GVB). Es ist die höchste Auszeichnung, die der GVB zu vergeben hat. Damit wird die Wertschätzung des Moosbachers bei der Raiffeisenbank noch einmal gesondert herausgehoben.
Noch vier Tage vorher hat er „in einer an Dramatik und Spannung nicht zu überbietenden Vertreterversammlung“ die Verschmelzung mit der Volksbank Raiffeisenbank Nordoberpfalz federführend abgewickelt. Vorstandsmitglied Werner Bäumler zitierte den Titel der Band Silbermond „Leichtes Gepäck“. Darin heißt es: „Ab heute gelten nur noch die wichtigen Dinge. Ab heute nur noch leichtes Gepäck, denn eines Tages fällt dir auf. Es ist so wenig, was du wirklich brauchst.“ Und weil es der bisherige Vorstandsvorsitzende gerne Bayerisch mag, war die „Böhmische Blechblous’n“ zum Abschied angetreten. Vorstandskollege Direktor Robert Stahl begleitete Völkl seit 23 Jahren, davon 15 Jahre im Vorstand. Sein Werdegang könnte überschrieben werden: Vom Auszubildenden zum Vorstandsvorsitzenden. „Eine tolle Karriere“, meinte Stahl.
Am 1. September 1978 begann Völkl bei der Raiffeisenbank Moosbach-Waidhaus. Nachdem er unter anderem Kreditsachbearbeiter und später für Marketing sowie Kundenberatung zuständig war, wurde er Schalterleiter, Geschäftsstellenleiter sowie Marktbereichsleiter und ab Oktober 2008 Vorstandsmitglied, bevor er ab 1. Juni 2010 zum Vorstandsvorsitzenden berufen wurde. Aufsichtsratsvorsitzender Joachim Müllner hatte ein Sonderautokennzeichen für Völkl im Gepäck.
In den vergangenen Tagen hatte er wegen der Fusion nicht die Muse, eine Abschiedsrede vorzubereiten, gestand Völkl schließlich. Trotzdem zündete er ein Loblied auf sein Kollegium, das mit Eigeninitiative, mit Motivation und Treue oder sogar mit Freundschaft seinen beruflichen Weg begleitete. „Es war mir eine Freude und es ist mir eine Ehre, mit euch gearbeitet zu haben.“ Völkl dankte noch seinen Vorgängern, die Förderer und Forderer zugleich für ihn waren, die ehemaligen Vorstände Johann Hanauer und Max Voit. Ehefrau Petra versprach, dass sich der Ruheständler nicht langweilen werde, denn sie habe bereits eine lange To-do-Liste ausgearbeitet.
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